Verwirrung Die Undurchsichtigkeit von Stromtarifen auf Check24 - Ein kritischer Blick

In der Welt der Stromtarifvergleiche verspricht die Plattform Check24 den Verbrauchern eine transparente und einfache Möglichkeit, den günstigsten Anbieter zu finden. Doch jüngste Untersuchungen und Anfragen, wie die von NETZ-TRENDS.de, werfen Fragen auf, insbesondere bezüglich der Präsentation von Tarifen und Boni. Die Diskrepanz in den Preisangaben zwischen der initialen Übersicht und den detaillierten Tarifinformationen verursacht Verwirrung und Mistrauen.

In einer aktuellen Anfrage von NETZ-TRENDS.de an Check24 kamen ernsthafte Zweifel bezüglich der Klarheit in der Präsentation von Stromtarifen zum Ausdruck. Ein durchgeführter Stichprobentest zur Sichtung eines Stromtarifs zeigte eine markante Verwirrungen in der Kostenangabe für Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von 2.200 kWh.

Im Verwirrungs-Labyrinth der Preisdarstellungen von Check24 und seinen Stromtarifen.

Diskrepanz in der Preisangabe

Die Presseanfrage zielte darauf ab, Licht in die Darstellungsweise der Stromtarife zu bringen, insbesondere warum eine monatliche Abschlagszahlung zunächst mit ca. 52,51 Euro angegeben wird, während in der Mitte der Darstellung der Tarifdetails plötzlich mit einem geschätzten Abschlag von circa 73 Euro gerechnet wird. Diese Preis-Diskrepanz führt zu Verwirrung bei den Verbrauchern und der Frage: Ja, was zahle ich denn jetzt effektiv nach Abschluss eines solchen Vertrages in den ersten 12 Monaten des ersten Jahres und welche dicke fette Stromrechnung kommt danach?

Check24's Antwort und Erklärungsversuch

Check24 reagierte auf die Anfrage und stellte klar, dass auf der rechten Seite nicht die Abschlagszahlung, sondern die durchschnittlichen Kosten pro Monat für das erste Vertragsjahr angezeigt würden. Diese Berechnung beinhalte Grund- und Arbeitspreis abzüglich aller Boni. Check24 argumentiert, dass diese Darstellungsweise den Verbrauchern einen sofortigen Überblick über den finanziellen Vorteil eines Tarifs inklusive der Boni bietet.

Realitäten der Zahlungen und Boni

Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass die anfänglich gering erscheinenden Kosten durch Boni und Rabatte beeinflusst werden. Beispielsweise wird der einmalige Sofortbonus und der Neukundenbonus in der Regel nach einigen Monaten der Vertragslaufzeit ausgezahlt oder mit der Jahresabrechnung verrechnet. Diese Boni können dazu führen, dass die monatlichen Abschlagszahlungen im ersten Jahr niedriger ausfallen. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass im zweiten Jahr, ohne die Anwendung dieser Boni, die tatsächlichen Kosten für den Verbrauch in aller Regel erheblich steigen. Es kann aber auch sein, dass im ersten Jahr die hohen Abschläge gelten und die niedrigeren nur gelten, wenn man das erste Jahr brav bezahlt hat und danach der Boni gutgeschrieben wird.

Komponenten der Tarifpreise

Laut Check24 setzt sich ein Tarifpreis aus vier Komponenten zusammen: jährlicher Grundpreis, Arbeitspreis je Kilowattstunde, einmaliger Sofortbonus und Neukundenbonus. Durch die Berechnung eines Durchschnittspreises sollen Tarife trotz unterschiedlicher Komponenten vergleichbar gemacht werden.

Individuelle Anpassungsmöglichkeiten

Check24 hebt hervor, dass das Vergleichsergebnis individuell anpassbar sei. Verbraucher könnten zwischen einer monatlichen und jährlichen Preisanzeige wechseln und somit die Gesamtkosten über zwölf Monate vergleichen. Zudem lasse sich die Einberechnung der Bonuszahlungen abschalten, was die Position eines Tarifs im Vergleichsergebnis verändern könne.

Fazit: Kritischer Blick erforderlich

Trotz der Erklärungen von Check24 bleibt die Frage offen, ob die aktuelle Darstellungsweise wirklich zur Transparenz beiträgt oder ob sie stattdessen die Verbraucher irreführt. Die Möglichkeit, Darstellungen individuell anzupassen, stellt zwar einen positiven Schritt dar, erfordert jedoch, dass Verbraucher sich der Notwendigkeit dieser Anpassungen bewusst sind.

Wir von Netz-trends.de betrachten die Praxis der Boni kritisch und sehen sie als ein problematisches Element, das zu Dutzenden von großen Insolvenzen unter Stromanbietern geführt hat, teilweise mit Hunderttausenden von Kunden.

Wir appellieren an den Gesetzgeber, diese Boni gesetzlich zu verbieten, da sie einen ruinösen Wettbewerb unter Energieanbietern fördern und zu Verwirrung bei den Verbrauchern führen. Der einzig sichere Nutznießer dieser Boni sind Portale wie Check24, die für jeden vermittelten Stromtarif hohe Vermittlungskommissionen erhalten, teilweise, wie berichtet wird, von über 75 Euro.

Es ist uns ein Fall eines renommierten deutschen Strom- und Energieanbieters bekannt, der über einen Zeitraum von etwa vier Jahren auf Check24 gelistet war und in dieser Zeit beachtliche Kundenzahlen im Bereich von Hunderttausenden erreichte. In diesem Zeitfenster musste der Anbieter rund 20 Millionen Euro an Vermittlungsgebühren für die Präsentation seiner Tarife auf der Plattform Check24 entrichten. Es handelt sich hierbei um erhebliche Summen, die letztendlich von den Verbrauchern getragen werden müssen, die Verträge über solche Tarife abschließen. Am Ende war der Energieversorger, der Millionen an Check24 für die Listung und Vermittlung seiner Energietarife an Che24 überwies, pleite.

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