Irre! Nutzer nimmt 500.000 WhatsApp Nachrichten mit auf neues Handy

Ein Vielschreiber in WhatsApp teilte Netz-trends.de jetzt mit: Er habe in einem Backup 500.000 WhatsApp-Nachrichten, die er erhalten habe oder versendet habe, auf sein neues Handy mitgenommen. WhatsApp gehört zur WhatsApp LCC und ist eine Tochter vom Facebook-Konzern, zu dem auch Instagram (Insta) gehört.

So wirbt WhatsApp für seinen Messenger auf www.whatsapp.com (Abruf: 25.1.2022).

Auf unsere Frage, warum sich der WhatsApp-Fan von den Nachrichten nicht trennen könne, meinte er, vor allem die Bilder empfinde er als Verlust, wenn diese nicht mehr da seien. Doch eine halbe Millionen Nachrichten und Bilder, ist das nicht etwas übertrieben?

"Nein, ich fühle mich einfach besser, wenn ich das habe. Wer weiß, ob ich da nicht mal wieder was such", meinte der 48-jährige Wirtschaftsingenieur zu Netz-trends.de.

Will wirklich jeder, dass der Freund, die Freundin jahrelang die Nachrichten sichert?

Doch ob die Menschen, die ihm seit seiner ersten Nutzung von WhatsApp im Jahr 2010 geschrieben haben, damit einverstanden sind, dass er Nachrichten von ihnen über 11 Jahre aufhebt, ist nicht klar. Fakt ist: Viele bevorzugen mittlerweile Smartphone Messenger mit einer automatischen Löschfunktion von Nachrichten oder Dateien wie Bilder auf dem eigenen Handy sowie dem Handy des anderen Nutzers.

Problem: Bei WhatsApp kann man neuerdings zwar auch einstellen, ob die versendeten Nachrichten auf dem eigenen Handy sowie dem des Empfängers gelöscht werden sollen. Doch ist die Wahrscheinlich groß, dass bei Backups viele Nachrichten erhalten bleiben, wenn der Löschzeitraum nicht sehr knapp eingestellt ist – also beispielsweise 24 Stunden oder 7 Tage.

Sichere Handy-Messenger sind Telegram oder Signal mit guter Löschfunktion

Mit am sichersten sind so oder so Messenger wie "Telegram", die über einen eingeblendeten Stift unten links und oben eine Funktion "Geheimer Chat" die Möglichkeit des verschlüsselten Chats anbieten und zwar mit einer End-zu-End-Verschlüsselung. Die App "Telegram" kann beispielsweise kostenlos im "Play Store" von Google oder dem "Galaxy Store" von Samsung auf das Handy heruntergeladen und installiert werden.

In der "Geheimer Chat"-Technik lässt sich zudem automatisch ein gewünschter Zeitraum für das automatische Löschen der Nachrichten auf dem eigenen Handy und dem des Nachrichten-Empfängers einstellen.

Obendrein werden solche Nachrichten in so einem "geheimen" Chatraum nicht extern auf eine Webseite übertragen, wie das bei den sonstigen Telegram-Chat-Nachrichten der Fall ist. Denn über www.telegram.com kann man sich anmelden und dann dort Chats nachlesen, die man geführt hat. Das betrifft aber eben keine Nachrichten, die in geheimen Chats verschickt und empfangen werden.

Auch Tage später noch die Nachricht auf dem Empfänger-Handy ferngesteuert löschen

Charmant ist bei Telegram auch, dass man ferngesteuert eine versendete Nachricht im Nachhinein auch Tage später wieder löschen kann – sowohl auf dem eigenen Handy wie auf dem Handy des Empfängers.

Ein weiterer recht sicherer Smartphone Messenger ist "Signal". Auch hier können verschlüsselte Chats verschickt werden und mit eingestellter automatischer Löschfunktion wieder gelöscht werden.

Bei vielen IT-Experten gilt WhatsApp als das offenste System, auch wenn WhatsApp sagt: Würde man eine End-zu-End-Verschlüsselung zwischen Sender und Empfänger aktivieren, könnten Dritte angeblich Anrufe oder Chats nicht mitlesen oder mithören.

Doch dies lässt sich auch nur bei gegenseitigem Einlesen eines QR-Codes aktivieren. WhatsApp schreibt dazu: "Um zu verifizieren, dass Nachrichten zwischen dir und xyz Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, scanne den Code auf dem Gerät deines Kontakts. Ihr könnt zum Verifizieren auch die oben stehende Nummer vergleichen."

WhatsApp und seine angeblich so notwendigen Spionagecookies im Browser

Gleichzeitig will WhatsApp einem aber wiederum Spionage-Cookies in den Browser setzen, wenn man mehr erfahren möchte, wie die Technik geht. Offiziell seien es natürlich nur angeblich "technisch notwendige" Cookies ("Wir nutzen Cookies, um unsere Services zu verstehen, zu sichern, anzubieten und zu erbringen" heißt es kryptisch).

Doch wer US-Diensteanbieter im Internet kennt, der weiß, dass eigentlich alle diese Dienste eine offene Hintertüre für die oberste US-Spionageabteilung NSA offen lassen. Dass heißt: Die NSA scheint alles mit zu lesen und mitzuhören und kann sicherlich auch Handys ferngesteuert einschalten und so mithören oder über die Kamera sehen, was in einem Zimmer abgeht.

Wahrscheinlich dürfte diese Funktion auch im Flightmodus funktionieren. Experten empfehlen, das Handy in eine Blechdose zu legen. Das sei relativ sicher, da die Sendestrahlen Probleme hätten. Hoffen wir es. Noch eine Möglichkeit: Das Handy einfach in ein anderes Zimmer legen und die Türe zu machen.

Hintergrund Netz-trends.de

Netz-trends gibt es seit 2010 und wird jährlich von ungefähr 300.000 Lesern genutzt. Wir sind seit 2010 auch in Google News Deutschland, Österreich, Schweiz als Nachrichten-Seite gelistet.

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