Participatory Culture Foundation (PCF) Warnung vor AMARA Subtitling: Amara.org buchte ab trotz Kontolöschung, Dienst funktionierte nicht

Netz-trends.de warnt ausdrücklich vor dem Anbieter AMARA Untertitel, subtitle, beziehungsweise Amara.org. Die Webseite ködert Kunden damit, man könne über diese Plattform Untertitel für Videos erstellen und sei mit seinem Untertitel Editor angeblich „Award“-ausgezeichnet. Also angeblich mit Preisen versehen. Welche das sein sollen, konnte Netz-trends.de nicht entdecken. Dabei ein unseriöses Verhalten.

Netz-trends.de machte keine guten Erfahrungen mit Amara.org und der angeblichen Participatory Culture Foundation (PCF). Finger weg sagen wir!

Das war geschehen mit amara.org im netz-trends.de-Test (wir verweisen auch auf einen Artikel zum Thema vom 10. Oktober 2021): Obwohl wir von Netz-trends.de nach einem Testlauf das Konto bei AMARA bereits im November 2021 auflösten, stellten wir nun fest:

Amara bucht fleißig weiter Geld von unserem Konto ab: Saftige 24 Dollar von unserer Kreditkarte. Die Rechnung erhielten wir per PDF von einer großspurig sich selbst „Participatory Culture Foundation“ bezeichneten angeblichen Organisation, die hinter Amara stehe.

Das klingt auf den ersten Blick sympathisch und bürgernah. Jetzt wissen wir: Das ist Etikettenschwindel. Das Verhalten von Amara ist alles andere als sozial.

Weitere Kritikpunkte

Wir warnen nicht nur, da der angebliche Untertitel-Anbieter amara.org für Videos Geld abbucht von einem Konto, das bereits aufgelöst wurde.

Weitere Kritikpunkte unsererseits betreffen den Service des Portals: Normalerweise erhält man nach einer Kontoauflösung eine Benachrichtigung. In unserem Fall konnten wir aber nichts dergleichen finden.

Dafür kamen schon kurz nach Kontoeröffnung ständig Benachrichtigungen von Amara.org, wir sollten unser Konto bestätigen, also verifizieren. Wir hatten uns für das Amara Plus Angebot entschieden, da wir ein Firmenvideo nicht in einem öffentlichen kostenlosen Raum mit Untertiteln editieren wollten.

Anfragen blieben unbeantwortet von Amara.org, bzw. der ominösen Participatory Culture Foundation

Doch Mails, die wir an Amara bereits im September 2021 schrieben, blieben bis überwiegend substanziell unbeantwortet. Die erste Anfrage lautete an Amara.org:

“I paid 24 dollar but cannot start to work in a private room to edit my video. So please help!”

Die weitere E-Mail an den Kundenservice von amara.org lautete:

“I need a German video with subtitels in Englisch please. But Amara could not help me or did I something wrong?” Wir erhielten zwar eine Antwort, aber eher eine allgemeiner Natur. Diese lautete:

„Hello xy.. „Thank you so much for reaching out to us. We appreciate the opportunity to be of service. Could you please share a bit more about your organization's subtitling needs, and desired timelines for completion of the project? This way I can best share how Amara might be of help. In the meantime, here is a little more information about Amara’s offerings. Best, Melanie“.

Ist Melanie von Amara.org ein Bot? Ein Betrug?

Heute gehen wir davon aus, dass diese angebliche Melanie, die uns von melanie@amara.org schrieb, beziehungsweise von client-services@amara.org, möglicherweise ein Bot war, also eine Person, die es gar nicht gibt. Das ist aber nur eine Vermutung.

Im Netz suchten wir jene angebliche Mitarbeiterin von Amara.org mit dem angeblichen Namen „Melanie Francia ... (she, her, hers)“. Wir fanden eine asiatisch aussehende Frau in einem einzigen Eintrag - ob sie das ist, wissen wir nicht.

Dafür fiel uns die Signatur jener angeblichen Melanie Francia ... uf. Sie schrieb in Klammern, sie sei „she, her, hers“ und arbeite als „Amara On Demand Senior Project Manager, Client Services“.

Mit den drei Ansprachen (she, her, hers) versucht man Kunden offenbar für Blöd zu verkaufen. Denn abzocken ohne große Leistung zu bieten auf der einen Seite und auf der anderen super political korrekt sich geben, indem man sich selbst gleich drei Titulierungen gibt, nämlich jene ominöse angebliche Service-Mitarbeiterin sei eine „sie, sie, ihr“, passt irgendwie nicht ganz zusammen.

Zudem: Da hat „Melanie“ wohl was durcheinander gebracht, nämlich, wie besonders korrekt erscheinende Leute in den USA sich gerne titulieren, nämlich dass sie geschlechtslos seien und deshalb gerne gleich alle drei Ansprachen hinter ihren Namen packen. Also: Sie, Er, Es.

Finger weg von Amara.org

Wie auch immer, Netz-trends.de meint nach unseren Erfahrungen: Finger weg von Amara.org. Wir sind nicht von diesem Untertitel-Dienstleister überzeugt und schließen vorsätzlich betrügerische Seiten des Anbieters nicht mehr aus.

Netz-trends.de hat zudem eine Anfrage an diverse angebliche Amara.org-Kunden verschickt, mit denen Amara.org fett wirbt und möchte wissen: Sind das echte Referenzen oder Fakes? Wir halten euch auf dem laufenden.

Umso verwunderter sind wir, dass Wikipedia dem Anbieter gleich einen großen Artikel widmet mit dem Text:

"Die Participatory Culture Foundation (PCF) ist eine (nach US-amerikanischem Recht) gemeinnützige Organisation. Diese befasst sich mit der Bereitstellung von Werkzeugen und Diensten wie Software und Websites für die Produktion und Verbreitung von Software. Primäre Projekt sind die Entwicklung des Miro Media Player, einer freien Internetfernseh-Plattform sowie Amara (Videosoftware). Die Gründung erfolgte im Februar 2005; Vorläufer war die 2003 gegründete Organisation namens Downhill Battle. Sitz der Organisation ist Worcester (Massachusetts)."

Weiter führt Wikipedia Deutschland, Schweiz, Österreich aus:

Die angebliche "Participatory Culture Foundation" sei angeblich von der Rappaport-Family-Stiftung, der Open Source Applications Foundation, der Surdna-Stiftung, der Knight-Stiftung und anderen privaten Gebern finanziert". Auch die Mozilla-Stiftung habe angeblich am 29. Mai 2007 die Gewährung einer Spende für die freien Video-Software-Projekte der PCF gewährt.

Das ominöse PCF beschäftige, schreibt Wikipedia groß, angeblich "neun Vollzeit-Mitarbeiter". Weiter führt Wikipedia aus: "Die PCF ist Mitgründungsorganisation der Open Video Alliance, einer Koalition zur Förderung der freien Verfügbarkeit von Werkzeugen, von offenen Standards und ähnlichem für Video-Verarbeitung, die eine Kampagne zur Anreicherung der Wikipedia mit Video-Material fährt."

Wir halten diesen Wikipedia-Eintrag für absolut unseriös und fragwürdig und sehen ihn kritisch, beziehungsweise lehnen wir ihn komplett ab. Dass ein solcher weiblicher Text bei einem Mini-Unternehmen auf Wikipedia möglich ist, ist für sich schon unseriös. Wir sehen bei dem Geschäftsmodell auch keinerlei Ansatz einer NGO oder sonstwas, was das Unternehmen aber suggeriert mit seinem Versuch uns einzureden, man sei sozial und biete Bürgern "Antizipation".

Unsere Ablehnung des Wikipedia-Artikels gilt umso mehr, als dass Wikipedia selbst schreibt, der Text sei mangels Quellen kritisch zu sehen. Mangels ist gut. Es wurde fast nichts, was Wikipedia Deutschland, Österreich, Schweiz publiziert, belegt. Wir fragen uns deshalb: Möglicherweise Fake News oder was?

Außerdem stellen wir uns die Frage: Warum blendet Google einen solchen doch fragwürdigen Dienstleister so prominent im Google Index ein? Was sind die Kriterien?

Das schrieben Netz-trends.de an Amara.org

Dear Sir or Madam from Amara,

we already completely deleted our account at AMARA.org on November 18, 2021. We therefore prohibit further withdrawals from our credit card and expect you to immediately credit us with the $ 24 illegally withdrawn from our account.

We also wrote to you in September 2021 that although you had debited money from us, i.e. your monthly rate for Amara.org Plus, it was not possible to include German subtitles in the video.

We did not find a substantive answer. Instead, one of a possible bot? From a certain alleged "Melanie". However, the question only dealt with standard phrases and did not ask for any substantial help. We did not receive an answer to our renewed request. We therefore report fraud on their website.

We ask for an answer immediately.

Kind regards
Editor Netz-trends.de
A news portal that has been listed in Google News Germany, Austria, Switzerland since 2010 and has around 250,000 readers per year.

+++ Update +++

Wenige Minuten nach Publizieren dieses Artikels wurde das Geld am 18. Dezember, Abends zurück überwiesen. Zudem behauptet nun Amara:

"I have checked your team... account history.

You deleted the personal profile from Amara so you no longer had access to the team on Nov 18, 2021.
That did not delete the team or cancel the subscription created on September 17, 2021.

We replied back to your request to create English subtitles on October 4th in the email thread: Thanks for contacting Amara On Demand - STO - [#5202]. We shared instructions on how to access your private team to add the video and create English subtitles. We never heard back from you to request more help or cancel your subscription until this email.

Since you had trouble starting your project, there is no activity on the team, and confusion on how to cancel the subscription, we have refunded the last three payments of $24.00."

In unserem Posteingang war jedenfalls eine Mail, wie wir die Untertitel in deutsch hinbekommen, nicht angekommen. Zudem ist es schon sehr seltsam, dass wir auch keine Bestätigung unserer Konto-Kündigung erhalten haben und dass ein angeblich monatliches Abo, das man monatlich kündigen kann, selbst nach einer Konto-Löschung weiter läuft. Auch das ist nicht seriös! Auch in unserem Spam-Ordner konnten wir nichts finden - dafür kamen die Rechnungen aber immer ganz normal im Posteingang von T-Online.de an.

++++ Immerhin hat Amara.org noch am gleichen Abend, als dieser Artikel erschienen ist, uns sämtliche Monate anstandslos erstattet und das Geld zurück überwiesen. Zudem hat man sich dafür entschuldigt, dass keine zufriedenstellende Antwort auf unsere Frage bezüglich der Untitel in der Testphase kam. Dafür ein dickes Plus an Amara.org, auch wenn wir lediglich den Dezember angemahnt hatten und nicht die anderen Testmonate, die aber eben auch nicht zufriedenstellend liefen. +++

Zudem schrieb uns ein technischer Berater umgehend:

"We have made changes to the team plan pages that now show instructions on how to cancel the subscription to prevent any confusion. We keep the user profile you deleted separate from the team subscriptions because many users want to keep their Amara free account when they cancel or pause any Team subscriptions. My apologies this created any confusion and hope refunding all payments you made will help you understand our sincere desire to provide excellent service to our users.

I hope you find the best solutions for your subtitling needs and appreciate your feedback on Amara so we can keep improving."

Bitte hinterlasst gerne Kommentare

Wir bitten unserer jährlich im Schnitt 250.000 Leser in Deutschland, Österreich, der Schweiz um Stellungnahmen und Kommentare unter unseren Artikeln: Was ist eure Erfahrung mit Untertitel-Anbietern wie Amara.org? Teilt hier eure Erfahrungen oder kommentiert gerne auch andere Artikel. Danke!

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