Cyberkriminelle Verbot für Lösegeldzahlung und Gefängnis für anonyme E-Mail-Verleumder

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Die Täter sind nicht immer Jugendliche. Auch Akademiker, wie Rechtsanwälte, können Cyberkriminelle sein.

Vor einigen Jahren traf es ein großes bekanntes deutsches Preisvergleichsportal relativ moderat: Ein deutscher Teenager hatte ein Computer-Netzwerk auf das Portal gesteuert und es so lange bombardieren lassen, bis es, so seine Hoffnung, in die Knie gehen würde. Er wolle mit der digitalen Bombardierung erst aufhören, teilte er in der Erpressermail mit, wenn das Portal 5000 Euro in Form von Bitcoins bezahle.

Das Portal, in Karlsruhe ansässig, weigerte sich und erstattete Strafantrag. Einige Monaten später meldete die Kriminalpolizei Vollzug: Man hatte den Täter, einen Deutschen aus der Eifel, keine 20 Jahre alt, ermittelt. Er bekam eine Bewährungsstrafe.

Es ist bekannt: Cyberkriminalität nimmt zu. Mal sind Täter junge Hacker, dann wieder Rechtsanwälte, die eigentlich das Thema Arbeitsrecht vertreten sollen und obendrein einen Dozenten-Professoren-Titel tragen, die aber in der Freizeit lieber in anonymen E-Mails versuchen unliebsame Ex-Kollegen zu verleumden. So kürzlich geschehen in einer von a bis z erlogenen E-Mail an eine große Firma.

Verleumdungs-Mails an Firmen über Mitarbeiter

In der hieß es, der neue Mitarbeiter würde angeblich Drogen nehmen, sei faul, wäre aus den letzten Firmen herausgeflogen, habe seinen Lebenslauf erlogen und man hoffe, dass der Kandidat, der gerade erst in einer Firma angefangen habe, doch wieder herausfliege, schrieb ein Arbeitsrechtler aus Stuttgart. Der Täter, so stellte sich heraus, war ein Professor. Er wollte zwar kein Erpressergeld, doch maximalen Schaden anrichten an dem Ex-Kollegen.

Einige IT-Fachleute, wie der kanadische Finanzökonom John Paul Koning, fordert nun, dass viel härter als bislang gegen Cyberkriminelle vorgegangen werden solle. Lösegeldzahlungen an Hacker sollten generell für illegal erklärt werden. Firmen, die dies täten, müssten mit dem Strafrecht hart belangt werden. Nur so lasse sich die drehende Spirale aus Hackerangriffen, Lahmlegen von Webseiten oder der Diebstahl von Daten mit dem Ziel des Lösegelds, verlangsamen.

Täter war ein Professor für Arbeitsrecht

Andere, wie die US-Cyber-Expertin Melissa Hathaway fordern, dass Cyberkriminalität auf eine Stufe mit Terrorismus gestellt werden sollten mit entsprechend harten bis sehr harten Strafen. Sprich: Gefängnis, Geld-Beschlagnahmung, Konteneinfrierungen und vieles mehr. Scott Sumner, Professor an der University of Washington fordert zudem, dass, wer Lösegeldzahlungen an Hacker bezahle mit mindestens 20 Jahren Gefängnis bestraft werden solle.

Ein anderer Professor fordert, dass, wer in anonymen E-Mails bewusst andere verleumde, beispielsweise gegenüber deren Arbeitgebern, ebenfalls strafrechtlich mit mehreren Jahren Gefängnis belangt werden sollten. "Das sind alles Terrortaten, die zum Ziel haben, ein gesellschaftliches Gefüge zu zerstören", so der Jurist. Es handele sich also nicht um irgendwelche Bagatellfälle, sondern das Ziel sei die Zerstörung des Opfers. Entsprechend hart müsse der Staat reagieren.

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