Tod Pest ist älter, als gedacht: 2800 bis 5000 Jahre alt

In manchen Städten Europas oder Asiens wüstete die tödliche Pest so, dass über 30 Prozent der Bevölkerung hingerafft wurde. Ob in Berlin, Paris, London oder in kleinen bayerischen Bergdörfern: Die Pest machte nirgends halt und vor niemandem. Es traf Leibeigene ebenso, wie Fürsten, Grafen, Könige oder Geistliche.

Bild: pixabay.com / OpenClipartVectors
Schon früh wussten die Ärzte, dass man sich vor der Pest gut schützen musste. Doch auch dieses Kostüm der Pest-Ärzte half oft nicht - war aber besser, als die normale Kleidung.

Jetzt sagen Wissenschaftler, dass die Pest viel älter sei, als bislang angenommen. Bislang kannte man lediglich Dokumentationen rund um die Pest, die bis ins Römische Reich zurückdatierten. Doch nun gehen die Forscher davon aus, dass schon vor gut 2800 bis 5000 Jahren die Pest in der aufkommenden Zivilisation Menschen dahinraffte. Als Beleg dient das an menschlicher alter DNA nachgewiesene Bakterium Yersinia pestis schreibt nun die Zeitschrift Cell.

Ein Studien-Autor: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Pest-Infektion in der menschlichen Bevölkerungen Eurasiens endemisch war und zwar vor mindestens 3.000 Jahren". Bekannt ist, dass es in der zivilisierten und dokumentierten Geschichte der Menschheit zu drei großen die Menschheit bedrohlichen Pandemien gekommen ist.

Die erste Pandemie wird auf die Jahre 541 bis 544 anno Domini (AD, beziehungsweise nach Christi Geburt) datiert, wobei Ausläufer bis in die Jahre um 750 n. Christus zu beobachten waren. Dann wurde Europa im frühen Mittelalter in den Jahren 1347 bis 1351 erneut vom Schwarzen Tod heimgesucht. Besonders betroffen waren beispielsweise Paris, aber auch München oder die Region um Garmisch-Partenkirchen in Bayern. Gut ein Drittel der Bevölkerung Europas erlag der Pest.

In Oberammergau in Bayern gedenken sie noch heute der Pest

Doch auch über die Jahrhunderte brach die Pest immer wieder aus. So beispielsweise im wunderschönen Bergdorf Oberammergau in Bayern im 17. Jahrhundert. Hier raffte die Pest im Jahr 1633 insgesamt 80 Einwohner dahin – was damals sehr viel für ein Dorf war. Die Oberammergauer Bürger versprachen in christlichen Gebeten Gott, dass sie, würde der Herrgott sie von der schrecklichen Pest befreien, künftig jährlich Passionsspiel aufführen wurden.

Da ihre Gebete, wie die Oberammergauer Bürger glaubten, erhört worden sind, fingen sie bereits ein Jahr später, 1634 damit an, Passionsspiele aufzuführen. Den Jahresrythmus hielten sie nicht durch, aber seit 1680 können die Oberammergauer immerhin sich rühmen, mit einem 10-Jahresrythmus Hunderte Menschen von nah und fern – viele kommen heute aus den USA, Kanada oder Australien – mit ihrem auf einer großen Bühne aufgeführten Passionsspiel zu beeindrucken. Die Oberammergauer Passionsspiele sind weltbekannt und fast das ganze Dorf übt schon Monate im Voraus für die Tage der Passionsspiele.

Die dritte weltgrößte Pandemie musste in den 1850er Jahren das Reich der Mitte, China, über sich ergehen lassen. Hier wütete die Pest bis in die Jahre 1894 hinein. Ausläufer waren aber auch bis Mitte des 20. Jahrhunderts zu beobachten.

Die Pest hatte in ganz Europa dramatische wirtschaftliche wie politische Auswirkungen. Der Handel brach fast komplett zusammen, die Städte verbarikadierten sich vor allem in Deutschland – dem damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation – hinter hohen Stadtmauern. Die wuchtigen Schutz-Gemäuer können in deutschen Städten wie Nördlingen bei Augsburg oder in Nürnberg bis heute besichtigt und auch begangen werden.

Auch Stadtmauern boten im Mittelalter in Europa keinen Schutz vor dem Schwarzen Tod

Doch schnell merkte man: Stadtmauern schützen nicht vor Pest-Flöhen. Auch wenn Wissenschaftler sagen, die früheste Form des heute bekannten Pest-Bakteriums datierte wahrscheinlich 2800 bis 5000 Jahre zurück, so gibt es doch noch ältere Pest-Formen. So konnte anhand menschlicher DNA ein Pest-Bakterium festgestellt werden, das mindesten 28000 Jahre alt sei, erklärten dänische Forscher. Diese konnten das Bakterium an menschlichen Zähnen nachweisen und zwar aus der Bronzezeit.

Neben Deutschland und Frankreich gelten Österreich, die Schweiz, Armenien, Polen, Russland und Estland über die Jahrhunderte immer wieder als besondere Hochburgen der Pest.

Bekannt ist, dass die Pest über Flöhe übertragen wurde. Diese wiederum waren in Katzen, Hunden, Mäusen oder Ratten heimisch. Da beispielsweise Getreide mit Fuhrwerken quer durch die europäischen Lande transportiert wurde und dort immer Mäuse oder Ratten mitwanderten, konnten sich die Pest-Bakterien ideal verbreiten. Der heute noch aktive Stamm der Pest verursacht beispielsweise die tödliche Lungenpest oder die gefürchtete Beulenpest.

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