Entertainment Will Apple Konkurrent Spotify beim Musikstream angreifen?

Da wer groß wird oder groß ist, Begehrlichkeiten unter den Mega-Kapitalisten weckt, war klar: Früher oder später würde das Apple-Monster versuchen, die schwedische Kultmarke Spotify anzugreifen. Jetzt scheint der Zeitpunkt kommen zu sein.

Was wird aus Spotify?

Der weltweit wichtigste Streaming-Dienst lautet nicht jener der Apple Inc., sondern vom schwedischen Musikstreamer Spotify. 60 Millionen Nutzer soll er haben.

Apple solle versuchen, schreiben mehrere Blogs in den USA, die kostenlose Streaming-Option, welche Apple bislang für Spotify angeboten hatte, zu beenden. In welchem Ausmaß Apple damit Spotify-Nutzer verdrängt, ist noch nicht klar.

Fakt ist: Angeblich würden, lauten weitere Berichte, derzeit nur rund 15 Millionen Spotify-Nutzer für das Musikstreaming bezahlen. Das heißt: Nur rund 25% sollen für den Premium-Service von Spotify Gelder an den Streamingdienst überweisen. Die anderen 75% haben sich damit arrangiert, dass, wie beim deutschen privaten Radio oder Fernsehen, Werbeunterbrechungen das Hauptprogramm begleiten. Man darf davon ausgehen, dass viele Millionen Nutzer der kostenlosen Spotify-Angebote über Apple-Hardware Zugriff auf Spotify bekommen. Entsprechend dramatisch könnte es sich auswirken, sollte es zu einem Bruch kommen.

Derzeit kursieren zudem Gerüchte, wonach Apple versuchen könne, die drei weltgrößten Musikproduzenten dazu zu drängen, dass diese ihre Zusammenarbeit mit Spotify einstellen. Schon macht die Runde das Schimpfwort von der "Mac Mafia", die mal wieder am agieren sei.

Doch dürfte es den Musikproduzenten nicht nur darum gehen, von einem Riesen zum anderen die Geschäfte zu schaufeln, sondern mache man sich Sorgen, ob langfristig mittels Werbung im Internet wirklich Musikangebote profitable angeboten werden können – und zwar für alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten.

"Wir möchten die kostenpflichten Musikstreaming-Abos weiter befördern", erklärte beispielsweise Lucian Grange, CEO der Universal Music Group auf der jährlichen Code/Media conference. Weiter erklärte er: "Über Werbung finanzierte on-demand-Angebote werden nicht nachhaltig das gesamte Ecosystem der Musik-Kreatoren sowie seiner Investoren bedienen können".

Eines ist nach wie vor auch klar: Die Musik-Riesen dieser Welt, wie Warner Music Group, Universal Music Group oder Sony Music versuchen seit bald 20 Jahren, dass Musikstreaming vor allem einem Geld bringt: Den Musikproduzenten selber, nicht den Mittlern. Doch egal was sie bislang unternahmen, immer wieder waren es andere, die es schafften, den Kontakt zum Kunden und Musikliebhaber dauerhaft zu halten.

Dass Apple versuchen könnte, mit einem Freischlag sein eigenes Ökosystem mal wieder mit weiteren Apple-Diensten zu begießen, ist unter rein ökonomischen Gesichtspunkten verständlich: Das zweite Jahr in Folge sollen bei der Apple Inc. die Umsätze mit digitalen Diensten sinken.

Auch Apples iTunes ist jetzt schon wieder gut zehn Jahre her. Selbst die von Apple für rund 3 Milliarden Dollar gekaufte Kopfhörer-Sektion Beats konnte bislang viele Nutzer der traditionellen Highend-Produkte, wie jener von Bose, nicht zu einem Wechsel bewegen. Das mag auch daran liegen, dass Beats in Tests, beispielsweise in Deutschland, eher schlechter als Anbieter wie Bose abschnitt. Das heißt: Aus Sicht von vielen Verbrauchern dürfte bei Beats das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmen.

Doch ob Apple Music oder Spotify: Längst gibt es im Internet Radio-Streamingdienste, welche ihren Service generell kostenlos anbieten. Noch sitzt Apple auf einem Bargeld-Haufen von gut 178 Milliarden Dollar. Viel Geld, um sich zur Not einfach in Märkte hineinzukaufen.


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