Absatz Fallen Elektroautos niedrigeren Benzinpreisen zum Opfer?

In den USA mehren sich die Hinweise, dass der Trend zu Hybrid-Autos oder Elektroautos eine deutliche Delle bekommen könnte. Zu verführerisch ist es für viele Autofahrer, sich einen günstigen Benziner zu kaufen, da Benzin in den USA derzeit sowieso fast nichts mehr kostet.

Grafik: American Automobile Association (newsroom.aaa.com)

In den USA könnten die fallenden Benzinpreise dazu führen, dass weniger Bürger sich für ein Elektroauto oder einen Hybrid-Wagen entscheiden.

Derzeit ist eine Gallone Benzin in den USA für über einen Dollar weniger zu haben, als noch vor einem Jahr. Nach Angaben des amerikanischen Portal Edmunds.com, hätten in einer Umfrage rund 22% der Menschen angegeben, welche ursprünglich ein Hybrid- oder Elektrofahrzeug sich hätten zulegen wollen, dass sie sich letztlich doch für einen benzinschluckenden neuen SUV entschieden hätten. Ein Jahr zuvor seien es 19% gewesen und zwei Jahre zuvor nur 12%.

Fast parallel zu dieser Kurve gingen die Benzin- und Ölpreise in den USA vor allem auf Grund des Frackings nach Öl und Gas in Schiefergestein dramatisch nach unten. Heute kostet ein Fass Öl auf dem Weltmarkt nur noch rund 48 bis 50 US-Dollar. Das ist über die Hälfte weniger als noch vor zwei Jahren.

Nach Angaben des amerikanischen Äquivalents zum deutschen Automobilclub ADAC, dem AAA (American Automobile Association, Inc.), ist der durchschnittliche Preis für Benzin (pro Gallone) in den USA allerdings nicht nur auf dem absteigenden Ast. So kostete eine Gallone am Mittwoch 2,479 US-Dollar, ein Monat zuvor waren es noch 2,424 US-Dollar gewesen.

Doch: Noch vor einem Jahr kostete eine Gallone Benzin ("Gas") in den USA 3,666 US-Dollar.

So sahen die Benzinpreise in den USA vor einem Jahr aus - deutlich höher als im April 2015.Grafik: American Automobile Association (newsroom.aaa.com)

Dass die Öl- und folglich auch die Benzinpreise in den USA im freien Fall sind, liegt an dem Überangebot an Öl, welches durch das Fracking in den USA vorhanden ist. Hinzu kommt die Entscheidung der OPEC, also der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (u.a. Saudi-Arabien, Irak), gegen die fallenden Ölpreise nicht durch eine Drosselung der Ölförderung anzugehen, sondern den Markt die Preise einigermaßen regulieren zu lassen. Neben den USA sind zunehmend Ölförderungen in Kanada verantwortlich für die sinkenden Ölpreise.

Auf den gesamten Ölverbrauch in den USA entfallen zu 65% die Ausgaben für Benzin, Diesel und das Heizöl. Wie in den USA, so auch in der Europäischen Union (EU), führen die sinkenden Benzinpreise dazu, dass die Bürger mehr Geld für den privaten Konsum zur Verfügung haben.

Auch für die Industrie sind sinkende Ölpreise Balsam, da in fast allen Industrie-Produktionsprozessen Öl benötigt wird, beispielsweise für die Herstellung von Plastik.


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