Fake-Bewertungen Amazon klagt gegen kommerzielle Anbieter von Rezensionen

Ob tripadvisor, holidaycheck, amazon oder wie sie alle heißen: solche Portale leiden mehr oder weniger – einige auch weniger – unter gefälschten Bewertungen. Erstmals nun versucht sich der amerikanische E-Commerce-Riese Amazon zu wehren und verklagt ein Portal.

Amazon argumentiert, wonach Bewertungen, welche gekauft werden, der Marke Amazon genauso schadeten, wie dem Produkt, für welches Bewertungen abgegeben würden, welche aber letztlich gekauft – also geschönt – seien.

Angeblich verklagt Amazon die Bewertungsseiten BuyAzonReviews.com, BuyAmazonReviews.com, BayReviews.net und BuyReviewsNow.com. Da die Webseiten sogar den Namen von Amazon im Domain-Namen anreißen oder gar komplett integriert haben, liegt auf der Hand, warum Amazon dagegen vorgeht.

Nun teilte Amazon jedenfalls mit: "Auch wenn es nur wenige sind, drohen diese Rezension das Vertrauen der Kunden und der großen Mehrheit an Händlern und Herstellern in Amazon zu unterminieren, was der Marke Amazon schadet." Das mit dem "wenig" dürfte allerding im Markt der Rezensionen auf Webportalen weit untertrieben sein.

Nach Schätzungen sind mittlerweile auf allen großen E-Commerce-Portalen egal welcher Coleur (Shopping, Reisen, Finanzen, Autos) Millionen von angeblichen "Kundenbewertungen" gefälscht. Tripadvisor lässt sogar negative Bewertungen auf Antrag von Hotels wieder löschen – unter teils fadenscheinigen Begründungen, welche netz-trends.de vorliegen.

Im Amazon Shop soll es bereits seit 1995, also seit 20 Jahren, Kundenbewertungen geben. Interessant dürfte aber sein, ob Amazon mit seinem Ansinnen, einen angeblichen nachweisbaren Markenschaden erlitten zu haben, vor Gericht durchkommt. Jedenfalls versucht Amazon gar Schadensersatz vor den beklagten Webseiten zu erhalten. Als erstes wurde über die Klagen von dem US-Portal GeekWire und der Tageszeitung Seattle Times berichtet.

Doch trotz des weltweiten medialen Echos auf die Ankündigung von Amazon nun eine - von wahrscheinlich weltweit Tausenden Webseiten, welche Bewertungen anbieten - zu verklagen, sagt Mark Collins von BuyAmazonReviews.com, wonach man gar keine falschen Rezensionen verkaufe. Man stelle vielmehr "vorurteilsfreie und ehrliche Rezensionen zu allen Produkten zur Verfügung", was auch in den USA nicht illegal sei.

Doch gebe es, berichten mehrere Blogs, Hinweise, wonach es angeblich Rezensionen in einer "begeisterten Tonlage" zu Produkten gebe, welche so mancher Rezensent nie erhalten hätte. Angeblich kostet beispielsweise eine Besprechung auf BuyReviewsNow.com zwischen 80 und 600 Dollar je Produkt. Dabei sei die Anzahl der vom Kunden gewünschten Rezensionen preisabhängig.

Wirklich heikel könnte für die Betreiber werden, wonach sie sowohl das Logo von Amazon gebraucht haben sollen, als auch angeblich werblich den Begriff Amazon. In Deutschland soll es E-Commerce-Unternehmen geben, welche vorsorglich für ihre Mitarbeiter bestimmte Domains wie jene von buyreviewsnow.com gesperrt haben. Das soll verhindern, dass Mitarbeiter überhaupt erst auf die Idee kommen, auf solchen umstrittenen Portalen Bewertungen käuflich zu erwerben.

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