Millionäre? Kassiert Kickstarter 1 Mio. Gebühr für Pebble Time Rekord-Vorbestellungen?

Die meisten über Kickstarter erhofften Projekt-Vorbestellungen bewegen sich in einem finanziellen Umfang von bis zu 10.000 US-Dollar. Das Crowdfunding für die aktuelle Pebble Time startete am 24. Februar 2015. Da Kickstarter auf seiner Webseite schreibt, man kassiere 5% Gebühren pro erfolgreich abgeschlossenem Vorbestellungs-Volumen, bedeutet dies, dass Kickstarter alleine an der neuen Pebble Time und Pebble Time Steel rund 1 Mio. Dollar Gebühren einbehalten könnte, wenn die zugesagten Transaktionen tatsächlich zustande kommen. Das müsste entsprechend auch für Kickstarter einen Rekord darstellen.

Die über Crowdfunding finanzierte Pebble Time Smartwatch kann sich über eine Rekordsumme an Vorbestellungen freuen. Mit 20,3 Millionen US-Dollar konnte Pebble nun die höchste Summe über die im Jahr 2009 gegründete amerikanische Crowdfunding-Plattform Kickstarter Inc. einsammeln.

In einer ersten Text-Version hatten wir aber leider, wie viele andere Blogs, von "Spenden" gesprochen, was falsch ist. Bei den 20,3 Millionen US-Dollar handelt es sich um sogenannte "Subscriptionen", also Vorbestellungen, beziehungsweise einem Vorabverkaufsverfahren. Da Kickstarter von den tatsächlich überwiesenen Geldern 5% Gebühr einbehält, darf gesagt werden:

Längst dürften die Macher von Kickstarter selbst Millionäre sein. Zeit, Kickstarter und Vorbestellungen-Aufrufer mal etwas näher auf die Finger zu schauen, findet netz-trends.de.

Die nun eingesammelte Summe von Pebble ist gut doppelt so hoch, wie beim ersten Lauf 2012. Damals waren durch 68.929 Vorbestellungs-Kunden (backers) 10,3 Mio. Dollar über Kickstarter zusammen gekommen.

Nach eigenen Angaben konnte das amerikanische Portal Kickstarter seit der Gründung im Jahr 2009 (28. April) insgesamt 8,3 Millionen Menschen zu Vorbestellungen für 81.000 Projekte – von Smartwatches bis zur Aufnahme einer CD – begeistern. Dabei habe man insgesamt 1,6 Milliarden Dollar für die Projekte einsammeln können – allerdings spricht Kickstarter etwas relativierend von "zugesagten Geldern".

Pro Jahr könnte Kickstarter 13,3 Millionen Dollar an Gebühren kassieren - bei nur 108 Mitarbeitern

Nimmt man als Grundlage die 5%-Provision, würde das bedeuten, dass Kickstarter - vorausgesetzt das Geld wurde pro Projekt von den backern ("Vorbestellern") auch tatsächlich für Projekte überwiesen - insgesamt 80 Millionen Dollar an Gebühren seit seiner Gründung einsammeln konnte. Das wären pro Jahr also circa 13,3 Millionen Dollar. Teilt man nun dieses durch die 108 Mitarbeiter, welche nach Angaben von Kickstarters für Kickstarter derzeit im New Yorker Stadtteil Brooklyn arbeiten, würde das bedeuten: Jeder Kickstarter-Mitarbeiter würde für die Kickstarter Inc. einen Umsatz von bis zu rund 1,2 Millionen Dollar im Jahr erwirtschaften.

Nicht einberechnet sind noch Zahlungs-Gebühren (Payment-Fees), die je nach Land zwischen 3% und 5% liegen können. Dabei ist es bekannt, dass Payment-Fees auch Einnahmen sein können. Nicht klar ist aber, ob Kickstarter diese Gebühren kassiert oder ob diese der jeweilige Anbieter der Zahlungsmethode erhält. Kickstarter erklärt die Zahlungsgebühr wie folgt (Übersetzung aus dem Englischen): "Wenn dein Projekt erfolgreich gefunded ist, werden die folgenden Gebühren von den gesamt (Anmerkung: über kickstarter) eingeworbenenen Geldern einbehalten: Kickstarter's Gebühr von 5% und Zahlungs-Gebühr zwischen 3% und 5%. Wenn das funding nicht erfolgreich war, gibt es keine Gebühr."

Ergänzend führt die Kickstarter Inc. aus: "Wenn ein Projekt erfolgreich finanziert ist, erhält Kickstarter eine Gebühr von 5% auf die gesammelten Gelder. In den USA werden Zusagen von Amazon Payments verarbeitet, während in Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland, den Niederlanden, Irland, Dänemark, Schweden und Norwegen Vorbestellungen-Zusagen über einen Drittanbieter-Zahlungsprozessor verarbeitet werden. Diese Zahlungsbearbeitungs-Gebühren bewegen sich zwischen 3-5%. Wenn das Projekt sein Finanzierungsziel nicht erreicht, gibt es keine Gebühren."

"Wollen die Welt besser machen"

So vorteilhaft Kickstarter für viele Projekte ist, so muss man angesichts der hohen einbehaltenen Gebühren doch sagen: Ob für Kickstarter, wie am Anfang, wirklich immer noch das Ziel im Fokus ist, die "Welt besser zu machen" – darüber darf sicherlich diskutiert werden.

Kickstarter bietet Crowdfunding in den folgenden Bereichen an: Kunst, Comics, Kunsthandwerk, Tanz, Design, Mode, Film & Video, Essen, Spiele, Journalismus, Musik, Fotografie, Publizierung, Technologie und Theater.

Vorbesteller von Projekten werden keine Anteilseigener am Projekt. Der Vorbestellungs-Aufrufer bleibt bei Kickstarter zu 100% Anteilseigner seiner Idee oder seines Projektes. Kickstarter schreibt: "Kickstarter kann nicht verwendet werden, um finanzielle Erträge oder Eigenkapital zu bieten, oder um Kredite zu erwerben. Einige Projekte, die auf Kickstarter finanziert werden, können zwar das Geldverdienen im Fokus haben, aber Unterstützer sind die Unterstützung von Projekten, um sie lebendig werden zu lassen, nicht finanziell zu profitieren." Viele Projekte erhalten auch Venture Capital zusätzlich zum Crowdfunding über Kickstarter.

Neben Pebble gibt es immer mehr Projekte, die enorme Summen einsammeln können und Tausende Menschen als Unterstützter gewinnen konnten. Hierzu gehört zum Beispiel das Spiel "Eploding Kittens", dessen Motto lautet: "A Card Game for People who are into Kittens and Explosions". Insgesamt hatten 219.382 Unterstützer Vorbestellungen für die Entwicklung dieses Spiels auf Kickstarter zugesagt.

Für Pebble war zur Samstagnach die Finanzierungsfrist abgelaufen. Die hohe Vorbestellungssumme für die Macher der Pebble-Uhr zeigt, dass es einen großen Markt jenseits der Weltmarken Appel & Co im Bereich von Smartphones gibt. Viele Verbraucher haben die Sehnsucht nach Alternativen, wie es scheint.

Schon nach einer Woche waren Vorbestellungen für die Pebble Uhren im Wert von 13 Millionen Dollar auf Kickstarter eingegangen

Bereits nach einer Woche hatte Pebble Vorbestellungs-Zusagen über 13 Millionen Dollar. Mit den 13 Millionen knackte Pebble den bisherigen Rekordhalter, den Bluetooth-Lautsprecher Cooles Cool.

Insgesamt bestellten die neue Pebble in der zweiten Finanzierungsrunde 78.463 Personen, was bedeuten würde, dass jeder im Schnitt gut 259 Dollar an Vorbestellungs-Volumen zugesagt hat. Ursprünglich hatten die Pebble-Verantwortlichen lediglich mit einer Vorbestellungssumme von 500.000 Dollar gerechnet. Doch war diese Summe bereits nach nur 17 Minuten erreicht worden.

Mit der ersten Pebble- Smartwatch, also der Pebble Time, wird für den Monat Mai 2015 gerechnet. Bereits einen Monat später, im Juni, soll es die Pebble Time Steel geben. Die Uhren sollen zwischen 199 US-Dollar und 299 Dollar kosten – also deutlich weniger als die anstehende Apple Watch.

Bekannt ist, dass die Pebble ein farbiges Display haben wird und in der Diagonale 1,25 Zoll aufweist. Für viele Pebble-Fans attraktiv sind die Smart Straps, also täglich austauschbare Armbänder. Über den Smart Accessory Port kann die Apple zudem GPS-fähig gemacht werden oder als Fitness -Tracker verwendet werden. Pebble kommuniziert über Bluetooth 4.0 mit einem Smartphone. Derzeit gibt es im Pebble-Onlineshop bereits sowohl die Pebble Classic als auch die Pebble Time zu kaufen.

Bedenkt man, dass die Apple Watch bereits nach 24 Stunden wieder an den Stromstecker muss, ist die Pebble mit einer Akku-Laufzeit von angeblich bis zu sieben Tagen deutlich im Vorteil. Ebenfalls attraktiv an Pebble Time oder Pebble Time Steel dürfte für viele sein, dass die Uhr bis 30 Meter Tiefe wasserdicht sein soll.

Bereits 2012 sprengte Pebble Rekorde

Das Vorgängermodell der kommenden Pebble Time ist die seit dem 23. Januar 2013 im Verkauf befindliche Pebble. Auch diese Smartwatch weist ein E-Paper-Display auf. Sie war im Frühjahr 2012 ebenfalls mittels des Crowdfunding-Portals Kickstarter.com bekannt gemacht worden und hatte darüber hohe Anschubfinanzierungs-Zusagen durch zahlreiche Vorbestellungen erhalten.

Bei dem Projekt Kickstarter gilt das "alles oder nichts Prinzip". Das bedeutet: Entweder es kommen genug Vorbestellungen für die von Anfang an erhoffte Crowdfunding-Summe zusammen, oder das komplette Projekt wird zumindest auf dem Portal wieder beerdigt.

12% der auf Kickstarter angebotenen Projekte schafften es bislang nicht, auch nur einen Dollar an Vorbestellungen zu erreichen. 79% konnten immerhin 20% der erhofften Vorbestellungssumme einnehmen. Rund jedes zweite Projekt konnte angeblich – sagt zumindest Kickstarter – das festgelegte finanzielle Volumen des Vorbestellungs-Aufrufs erfolgreich erreichen.

Ebenfalls eine interessante Kennziffer: Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, wonach 9% der über Kickstarter erfolgreich abgeschlossenen Vorbestellungs-Projekte zusätzlich Venture Capital über Profi-Investoren erhalten hätten.

Kickstarter wurden von den Kreativen Charles Adler (arbeitet heute noch als Berater für die Plattform), Perry Chen (Haupt-Initiator) und Yancey Strickler (CEO) gegründet und bis heute geführt.

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