Google Store in London gegründet

Als Vorbild für den Google Store dürften wohl die Apple Stores dienen. Das Verkaufs-Motto von Google lautet in seinen Google Stores, beziehungsweise Google Shops künftig interessanterweise "Made with Google" und nicht "Made from Google". Doch noch geht Google nicht den Weg hin zu einem komplett eigenen Marken-Shop. Vielmehr ist der erste Google-Store eine Shop-in-Shop-Lösung und zwar in den Räumlichkeiten der PC-Handelskette Currys PC World in London.

Will Google flächendeckend Google Stores gründen?

Möchte Google es dem Konkurrenten Apple Inc. nachmachen? Nun gab der Internet-Riese aus dem kalifornischen Örtchen Mountain View bekannt: Man habe einen neuen Online-Shop für Google Hardware gegründet und zwar eine stationäre Google Shop Filiale.

Möglicherweise deutet der feine Unterschied zwischen "Made with Google" und "Made from Google" darauf hin, dass Google sich zumindest vom Slogan her den Anstricht gibt, wonach der mächtigste und reichste Internet-Monopolist weltweit kooperativ auftrete.

Doch genau dieses Kooperative wird vor allem in der Europäischen Union (EU) von Hunderten E-Commerce-Anbietern immer stärker bezweifelt. Grund: Google launchte in den vergangenen Jahren immer mehr Konkurrenz-Produkte wie Google Products, Google Compare als Finanzvermittler, Google Flights oder Google Hotels etc., um in Konkurrenz zu seinen eigenen Kunden zu gehen.

Monopolist Google im Clinch mit dem Wettbewerb

Was Google als Belebung des Wettbewerbs verkauft, sehen aber immer mehr Regulierungs-Behörden und Unternehmen in Europa als Angriff von Google gegen den freien Wettbewerb. Denn Google ist so mächtig, dass das amerikanische Unternehmen faktisch jedes andere E-Commerce-Unternehmen platt machen könnte. Der Hebel hierzu: Einfach die Sichtbarkeit in der Google Suchmaschine zu bestimmten Konkurrenz-Webseiten oder Produkten stark reduzieren.

Das Resultat von weniger Sichtbarkeit in der Google-Suchmaschine: Webseiten – also beispielsweise Konkurrenten – werden zu bestimmten Such-Keywords nicht mehr oder kaum mehr gefunden. Es ist in der Branche bekannt, dass Google dieses beispielsweise im Jahr 2014 über acht Monate mit fast allen großen deutschen Preisvergleichsseiten gemacht hat. So hatten diese Webseiten teils um fast 80% an Sichtbarkeit in Google verloren. Auch das deutsche Bundeswirtschaftsministerium verfügt nach Informationen von netz-trends.de über entsprechende dokumentative Charts.

Wie heikel solche Aktionen von Google sich auf das Gleichgewicht auch in der deutschen Digital-Wirtschaft auswirken, lässt sich daran erahnen, dass "80% weniger Sichtbarkeit auch 80% weniger Umsatz und 80% weniger Gewinn bedeutet", sagt ein Geschäftsführer einer großen deutschen Preisvergleichsseite, die monatlich von über 1 Millionen Verbrauchern aufgesucht wird.

Längst ist das komplette Digital-Geschäft faktisch an Google aufgehängt. Große Werbekunden müssen, um in Google prominent gefunden zu werden, teils über 100 Millionen Euro für Werbeanzeigen in Google (Google Adwords, Google Adsense) bezahlen – auch in Deutschland.

Gleichzeitig ist unbestritten, dass Google nach wie vor weltweit als beste Internet-Suchmaschine gilt – besser als beispielsweise der Konkurrent bing.com von Microsoft.

Google Store soll auch Image in Europ verbessern

Ohne Anzeigen in Google können die meisten E-Commerce-Unternehmen weder in Deutschland noch in den USA existieren. Das liegt daran, dass 50% der Verbraucher auf die ersten drei Treffer in der Internet-Suchmaschine Google klicken (je Klick muss der Werbekunde teils bis zu 25 Euro bezahlen, sagt eine, die sich sehr gut auskennt) und Google beispielsweise in Deutschland über einen Suchmaschinen-Marktanteil von geschätzten 97% verfügt.

Nur wenn man sich diese Hintergründe zur Marktmacht der Google Inc. bewusst macht, können Marketing-Schritte von Google, wie der neue Google Store in London, verstanden werden. Denn: Der erste Google Store soll zweifelsohne in Europa helfen, Googles Image zu verbessern.

Nach bisheriger Nachrichtenlage solle der Google Store in London weltweit nicht der einzige bleiben. Im Gespräch soll auch ein Google Store in Berlin oder Paris sein, lauten Gerüchte.

Im Google Store in London ist zunächst Google Hardware zu kaufen - beispielsweise der Nexus-Linie. Weitere Produkte sollen Android Wear-Gadgets oder Google Chromebooks - wie das neueste "Pixel" - sein. Die Marke Google Chrome ist den meisten Verbrauchern durch den Internet Browser der Google Inc., "Google Chrome" bekannt.

Mit den neuen Google Stores - sowohl stationär an der Straßenecke, als auch online - trennt Google nun offiziell den Verkauf seiner Hardware vom mächtigen Vertriebsweg auf allen Google Android-Geräten (Smartphones und Tablets), von Google Play.

Google Play wird – zwangsweise – auf allen Google-Android Geräten genutzt, was bedeutet: es gibt schon heute weltweit über eine Milliarde Google Android Nutzer. Das Ziel sind zwei Milliarden Menschen, welche Google Android nutzen und damit Google Play als App-Store. Die Google Stores sind nun eine logische und clevere Erweiterung des Google-Vertriebsarms.


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