USA: Hotels dürfen persönlichen WLAN-Hotspot nicht blockieren / Marriott

Dem war bereits eine drastische Strafe gegen die weltweit aktive private amerikanische Hotelkette Marriott vorausgegangen: 600.000 US-Dollar hatte Marriott in den USA bezahlen müssen, da das Hotel während einer Konferenz in einem seiner Hotels versuchte, die Konferenzteilnehmer mit hohen Wi-Lan-Kosten zu belasten. Dabei ist klar: Längst sind Wi-Fi-Kosten, welche von Hotels an Hotelgäste in Rechnung gestellt werden, eine neue Einnahmequelle für die Hotels und ab einer bestimmten Kostengröße ein nachhaltiges Ärgernis für die Hotelkunden:

Bild: cc
Die amerikanischen Telekommunikations-Regulierer gehen jetzt gegen Blockierer von Hotspots in Hotels vor.

Die mächtige bundesstaatliche amerikanische Regulierungsbehörde für Wettbewerbsfragen in der Telekommunikation, die Federal Communications Commission, entschied nun, wonach Hotels und Motels in den USA einen persönlichen WLAN-Hotspot nicht blockieren dürfen.

Während stolze rund 10 US-Dollar pro Wi-Fi-Stunde beispielsweise in Kuba das 5-Sterne Hotel Melia Paradisus Varadero dafür verlangt, dass man in der Hotel-Lobby (auf den meisten Zimmer gibt es kein Internet) nutzt, so könnte man hier noch argumentieren:

In Kuba ist auch auf Grund des chronisch angespannten sozialistischen Staatshaushaltes das Internet und auch Wi-Fi noch nicht weit verbreitet, weshalb gerade in wenig besiedelten Gebieten wie dem Kubaner weltberühmten Strandurlaubs-Gebiet Varadero die Infrastruktur für das Internet sehr teuer ist. Auch die bekannten Urlauber-Hotels auf Kuba werden in aller Regel nur in Lizenz vom spanischen Staat auf Kuba betrieben und gehören nie ganz dem Hotelbetreiber.

Das gilt auch für das bekannte Hotel Melia Paradisus Varadero auf Kuba: Betreiber ist zwar die bekannte spanische Hoteliers-Familie, aber auch der spanische Staat. Grund und Boden von Hotels gehören auf Grund von schlechten Erfahrungen mit früheren spanischen oder amerikanischen Großgrundbesitzern auf Kuba und dortigen früheren brutalen spanischen oder amerikanischen Sklavenhaltern nur noch dem Staat.

Hotels haben Wi-Fi-Gebühren als gute Einnahmequelle entdeckt - die Kunden ärgert es

Trotz der regionalen infrastrukturellen Unterschiede weltweit kann man diskutieren, ob rund 150 US-Dollar, die ein Nutzer im Hotel Melia Paradisus Varadero für eine Woche Internet in der Lobby - zumal bei häufig sehr schlechtem Empfang mit dauernden Empfangs- und Ladeunterbrechungen - auch in Kuba gerechtfertigt sind.

Doch dass auch Hotels, die in westlichen Industrieländern oder in Ländern, die über eine sonst hohe digitale Infrastruktur verfügen, ihre Hotelgäste mit Wi-Fi-Gebühren belasten, ist längst nicht mehr zeitgemäß und führt bei vielen Hotelgästen für Ärger. Dennoch verlangen von Miami bis nach Berlin immer noch einige Hotels bis zu 25 US-Dollar oder Euro für teils gerade einmal einen Tag Internet. Bei stündlicher Abrechnung kann das noch teurer werden.

Recht vorbildlich verhält sich in Deutschland die erfolgreiche Münchener Hotelkette Motel One. Sie berechnet für Frühstück und einen Tagespass für das Internet auf dem Hotelzimmer 7 Euro. In der Hotellobby ist das Wi-Fi-Internet frei.

Auch die günstigen Motels in den USA sind seit 2007 fast flächendeckend mit Wi-Fi-Internet ausgestattet und bieten das auch auf den Zimmern in der Regel den Motel-Gästen kostenlos an. Man kann fast generell mittlerweile sagen: Je höherpreisig die Hotels, desto dreister sind die Hotels im Abziehen ihrer Kunden für das Internet.

Die Marriott-Hotelkette hatte im Falle ihrer Blockade eines in einem Hotel-Konferenzraum eingerichtet privaten Hotspots argumentiert, wonach dieses die Sicherheit des hoteleigenen Wi-Fi-Netzes stören könne und deshalb müsse man Gebühren für das Wi-Fi-Netz berechnen.

Dabei stellt sich die Frage: Ist dieses Argument substantiell oder vorgeschoben? Die Sicherheit von öffentlichen Netzen, wozu auch ein Hotelnetz für das Wi-Fi-Internet gehört, ist immer beschränkt. Datenschutzrechtlich fast schon kriminell wird es aber, wenn die Hotels oder deren Dienstleister über die Zimmernummer oder den eigenen Nachnamen sowie Passwort für das Wi-Fi, Rückschlüsse erzielen können, wer welche Webseite in einem Hotel aufgerufen hat. Besser ist es, wenn die Hotels sowohl vom Passwort wie vom Hotelzimmer keine Rückschlüsse auf den Nutzer einer Webseite ermöglichen.

Öffentliche Hotspots sind immer relativ unsicher - auch die von Hotels

Doch ob nun ein Hotelnetz oder ein privater Internet-Hotspot: Letztlich sind die meisten Internet-Zugänge in öffentlichen Räumen nicht sicher. Es kann kein Argument sein, warum ein Hotel einen privaten Hotspot blockiert.

Denn eines ist auch klar: Viele Hotels zocken mittlerweile ihre Hotelgäste regelrecht mit Wi-Fi-Gebühren ab. Einen schalen Beigeschmack hinterlässt das fast bei jedem Hotelgast, der das erleben muss. Gebühren von mehr als 7 Euro pro Tag sind einfach nicht mehr zeitgemäß und eigentlich müsste das Internet - wie in den amerikanischen Motels - längst flächendeckend in Hotels kostenfrei sein.

Wer das Problem hat, dass er das Datenrouming im Ausland aus Kostengründen ausschaltet (was sehr zu empfehlen ist, da beispielsweise ein möglicherwiese automatisches Sicherheits-Update auf einem Smartphone wie dem Samsung Galaxy S 5 schnell 1000 MB umfassen kann), der wird häufig dann auch keine SMS mehr empfangen, wenn das Handy auf Wi-Fi eingestellt ist:

Umgehen lässt sich das, indem man spezielle Webseiten aufsucht, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Benutzern die Möglichkeit zu geben, letztlich dann fast kostenlos SMS-Nachrichten zu senden und auch zu erhalten.

In Kuba kostet beispielsweise eine Minute Handy-Telefonieren als Empfänger oder Absender eines Anrufes nach Deutschland um die 5,12 Euro die Minute. Bis zu 55 Cent kostet es, wenn man eine SMS dort absendet. Hier wäre es deutlich billiger, sich beispielsweise in den Hotel-Hotspot Wi-Fi einzuloggen und über einen Internet-Dienstleister wie Skype zu telefonieren und SMS über entsprechende Webseiten zu versenden und zu empfangen.

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