Video Streaming Dienste: Netflix tritt gegen Maxdome, Sky Anytime, RTL Now, Watchever an

Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich ist der Videostreaming-Dienst Netflix an den Start gegangen. Wie drastisch der Markt des Videostreamings nun in Bewegung gerät, zeigt sich daran, dass in Frankreich eine Schlacht um Kunden begonnen hat. So schreibt das Wall Street Journal, wonach der Platzhirsch in Frankreichs Video-Streaming, die Numericable Group SA, am Montag neuen Abonnenten freien Zugang zu Hunderten TV-Serien angeboten habe. Damit möchte man den aggressiven Player aus den USA - Netflix - in Schach halten:

Zwar gibt es in Deutschland bereits zahlreiche Anbieter, die sich um das Thema "Watch TV Shows Online, Watch Movies Online" kümmern, doch jetzt möchte hier auch das US-Unternehmen Netflix mitmischen. Dies berichtete die Sonntagszeitung "Welt am Sonntag" (Autoren: Benedikt Fuest, Thomas Heuzeroth) am Wochenende.

Der französische TV-Sreamingdienst Numericable, welcher zum Imperium des Kabelnetz-Investors Patrick Drahi gehört, sagte, er werde nun 3.000 Episoden von TV-Serien - darunter "Mad Men" - den Kunden kostenlos zur Verfügung stellen. Es sollten, erklärte Jerôme Yomtov, der Deputy Chief Executive von Numericable, in den nächsten Monaten weitere kostenlose TV-Angebote folgen.

In Frankreich bekommen Streaming-Kunden jetzt kostenlos Movies & Co

Ähnlich agieren andere französische TV-Anbieter: So teilten der französische Marktführer, der Telekommunikations-Konzern Orange SA, ebenso wie die Konkurrenten Bouygues SA, Vivendi SA, der Pay TV "Canal Plus" mit CanalPlay (500.000 Abonnenten) oder die France Telecom-Töchter Bouygues Telecom und Iliad SA mit, sie würden sehr kurzfristig mit eigenen weiteren Angeboten auf den Markteintritt von Netflix reagieren.

In Deutschland ist von solchen Aktionen bislang noch nicht viel zu sehen. Bekannt ist, dass das Filmstreaming-Angebot Sky Snap den Preis fürs Movie-Schauen auf knapp 4 Euro im Monat reduziert hat. Damit unterbietet man den neuen Konkurrenten aus den USA, Netflix. Denn bei Netflix könnte ein Monatsabo um die 7,99 Euro bis 12 Euro kosten. Doch weder von Maxdome (7,99 Euro; Tochter der Pro7-Sat1-Gruppe), Sky Anytime, RTL Now noch Watchever (8,99 Euro) sind bislang ähnliche Aktionen zu vernehmen.

Dabei gehen Beobachter davon aus, dass die neuen Smartphones, wie das Galaxy S5, deren Kennzeichen sehr große Handy-Displays sind, dem Streaming-TV nun endgültig zum Durchbruch verhelfen könnten. Beispielsweise ist auf dem Galaxy S5 die App "Live TV" vorinstalliert. Der Anbieter Live TV GmbH aus München (Geschäftsführer: Till Schadde, Christian Dallmayer) schreibt hier beispielsweise:

"Lieber gleich mit dem iPhone oder iPad Fernsehen? Du kannst Sendungen direkt live im Stream anschauen, sofern ein freier Stream verfügbar ist. Keine TV-Hardware notwendig!"

Warum aber Kunden auf Apples Konkurrenz-Angebot, nämlich auf Google Android, als "iPhone oder iPad"-Kunden von der Live TV GmbH aus München angesprochen werden, das ist ein Geheimnis, dem wir bislang nicht folgen konnten.

Streaming auf dem Handy wird Dank großer Displays immer einfacher

Der zunehmenden Bedeutung großer Smartphones geschuldet greift auch US-Anbieter Netflix nicht nur über die eigene Streaming-Homepage an, sondern ebenso im Bereich der Apps. Denn auch dieser neue in in Deutschland tätige Videostreaming-Dienst kann über Apps auf iOS-Geräten oder Android-Geräten genutzt werden.

Eines ist jedoch klar: Die neuen TV-Streaming-Dienstleister werden wohl weniger zum "Ende der 20.15-Uhr Diktatur" des Fernsehens führen (Schlagzeile "Welt am Sonntag"), als vielmehr dazu, dass TV nicht mehr nur vor dem Bildschirm im Wohnzimmer oder Schlafzimmer konsumiert wird, sondern eben zunehmend ergänzend von unterwegs.

Fakt ist außerdem: Noch kann sich die Pro7- und Sat.1-Tochter Maxdome damit rühmen, mit Abstand das größte TV-Angebot zu haben - wahrscheinlich dem alten umfangreichen TV-Stock der Leo Kirch-Gruppe sei Dank: So bietet Maxdome nach eigenen Angeboten über 50.000 Spielfilme, Serien und andere TV-Formate in seinem Streamingdienst den Kunden an.

Madome hält wohl die meisten Spielfime, Angebote für Nutzer parat

Die Konkurrenten dürften wesentlich dünner dastehen - Netflix macht nach Angaben der deutschen Sonntagszeitung "Welt am Sonntag" erst gar keine Angaben, Sky Snap spricht von 5.300 TV-Angeboten, Watchever von 13.000. All diesen Anbietern ist jedoch eines gemeinsam: Nicht all diese Angebote können offline angeschaut werden. Dies macht den Stream über das Handy oder den Tablet-PC (sofern es eine Datendeckelung im Monat gibt) nicht durchgängig empfehlenswert.

Netflix kann beispielsweise nur online konsumiert werden (Achtung: 300 MB sind da auf dem Handy schnell weg!). Auf Maxdome, Watchever oder Sky Snap können jedoch auch offline TV-Angebote genutzt werden.

Dass der TV-Streaming-Markt in Deutschland immer noch eher in den Kinderschuhen steckt, liegt nach Meinung zahlreicher Beobachter an der anhaltenden GEZ-Abzocke von ARD und ZDF: Monatlich müssen 17,98 Euro pro Haushalt an die Milliarden-Konzerne ARD und ZDF in Deutschland abgedrückt werden:

Doch nicht nur das: Wer beruflich bedingt auf eine doppelte Haushaltsführung angewiesen ist, der muss gleich doppelt an ARD und ZDF für Programme wie Lindenstraße & Co per Zwangs-Abo bezahlen: also rund 36 Euro im Monat oder 431,52 Euro im Jahr. Dass ein Zwangs-Zuschauer von ARD und ZDF nicht gleichzeitig in zwei Wohnungen sich aufhalten kann, das dürften selbst die Matadore von MDR, SWR oder NDR, auch im ZDF wissen.

Auf unsere Anfrage an die Gebühreneinzugs-Zentrale GEZ, warum ein Bürger, der beruflich in einer anderen Stadt arbeiten muss und deshalb dort einen Zweitwohnsitz hat, gleich doppelt an die Drückerkolonnen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Gelder überweisen muss, haben wir bislang keine Antwort erhalten. Und das, wo sich die GEZ doch recht heimlich - Achtung PR-Verarsche! - in "ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice" umbenannt hat. Von Service merkten wir jedenfalls nicht viel.

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