
Derzeit übe der Handy-Bezahldienst Braintree, heißt es, Finanzgeschäfte mit einem jährlichen Wert von rund 4 Milliarden US-Dollar durch ("We power over $4B a year in mobile payments"). Pro Transaktion kassiere Braintree derzeit beispielsweise in den USA 2,9 Prozent Provision und eine 30-Cent Transaktions-Gebühr. Attraktiv für ebay dürfte auch sein, dass Braintree im Bereich der Smartphones und Tablet PCs stärker sei, als Paypal.
Allerdings scheint aber Braintree derzeit vor allem etwas für Geschäftsleute zu sein, weniger für Privatleute. So liegt beispielsweise das Mindestumsatz-Volumen in Europa momentan bei 100 Euro im Monat. Braintree schreibt: "€100 per month minimum • Everything included • No additional fees". Weiter schreibt der Online-Bezahldienst: "Braintree hilft Unternehmen, schnell von ihrem ersten Verkauf zu wachsen hin zu ihrem millionensten Verkauf."
Als wegweisend gelten diverse Apps von Braintree. Dazu gehört zum Beispiel die Venmo App. Sie ermöglicht es den Nutzern, mittels ihres Handys zu bezahlen. Auch in diesem Bereich findet ebay mit der Übernahme von Braintree eine gute Ergänzung zu PayPal's Mobile Payment. Wie erfolgreich sich ebay’s PayPal bereits entwickelt hat, zeigt sich daran, dass ebay mitteilte, wonach der Onlinebezahl-Dienst PayPal das Jahr 2013 wohl mit einem Finanztransaktions-Volumen von 20 Mrd. US-Dollar abschließe.
Die Übernahme von Braintree durch ebay zeigt aber auch, dass das Bezahlung mit dem Handy oder anderen mobilen Endgeräten nicht mehr nur eine Zukunftsvision für den Massenmarkt ist, sondern zunehmend an Fahrt gewinnt.
Auch ebay-Konkurrent Google träumt davon, dass eines Tages alle Menschen nur noch mit ihrem Handy oder Smartphone an der Kasse bezahlen - am besten mittels eines Google-Bezahldienstes. Die Rede ist von "digital wallets". Dann wäre Google auch eine Art Bank. Doch noch hat ebay hier die Nase eindeutig vorne. Wie schnell jedoch sich eine Marktführerschaft im von den Amerikanern dominierten Digital Business ändern kann, zeigte der Beinahe-Kollaps von Nokia und die kürzliche rettende Übernahme durch das Softwarehaus Microsoft (Windows, Office).