Wer beerbt Steve Ballmer bei Microsoft? Aktie steigt 7 Prozent nach seiner Abgangs-Ankündigung

Nachdem Microsofts legendärer CEO Steve Ballmer, 57, bekannt gab, er werde die Führungsbrücke des weltgrößten und reichsten Softwarekonzerns in den nächsten Monaten verlassen, geht das große Rätselraten los: Wer ist so groß, dass er eine solche Position, wie die des CEO von Microsoft, füllen könnte? Dabei sind die Baustellen nicht gering: Microsoft ist zwar nach wie vor Weltmarktführer für Computer-Betriebssysteme, doch gelang es weder im Bereich der Tablet-PCs noch im wichtigen Markt der Smartphones maßgebliche Anteile zu erobern.

Foto: Microsoft Press
Geht: Microsofts legendärer CEO Steve Ballmer.

Im Bereich der Betriebssysteme für Smartphones ist Googles Android-System um längen Windows Mobile voraus. Das gilt auch für das Mobile-Betriebssystem von Apple. Dass der Abstieg der Personal-Computer-Industrie höchstwahrscheinlich sich weiter beschleunigt, ist für nahezu alle Marktbeobachter offenkundig. Zu schön finden es viele Bürger - vor allem jene, die den Computer eher zum Internet-Glotzen benötigen, denn zum Arbeiten - wenn sie auf einem vornehmen Touchscreen-Bildschirm manövrieren, statt über eine Permanent-Tastatur ständig ans Arbeiten erinnert zu werden.

Jedenfalls solle nun innerhalb der nächsten 12 Monaten ein Nachfolger für Microsofts CEO Steve Ballmer gefunden werden. Im Gespräch sind bislang Tony Bates (ehemaliger Manager von Cisco Systems Inc.; CSCO), Satya Nadella (seit 1992 bei Microsoft und verantwortlich für das Cloud und Enterprise Business) sowie Qi Lu und Terry Myerson. Weitere kursierende Namen sind der CEO von EBay Inc., John Donahoe, sowie Facebooks COO, Sheryl Sandberg. Doch ernstlich wird den beiden zu Letzt genannten eher keine Chance gegeben.

Dass Ballmer nun geht, hängt unmittelbar mit dem nicht guten Betriebsergebnis zusammen. In den USA ist die Rede von der größten Umsatz- und Gewinn-Enttäuschung seit 10 Jahren auf Seiten Microsofts. So waren die Verkäufe aus Betriebssystem für PCs, also Personal Computers, im fünften Quartal in Folge zurückgegangen. Zwar konnte das umfangreich beworbene und auch von der Technik-Branche gefeierte erste komplett von Microsoft gebaute Tablet-PC, Surface, von Dezember bis März 2013 immerhin 900.000 Exemplare absetzen - nach Angaben der International Data Corporation (IDC) - doch meinen einige Analysten, diese Anzahl sei dennoch zu niedrig.

Immerhin scheint die Börse den Rückzug von Steve Ballmer zu goutieren. So stieg der Aktienkurs immerhin um 7,3 Prozent auf nunmehr 34,75 US-Dollar - dem höchsten Wert seit April 2009, aber immer noch unterhalb des Aktienkurses von Ende 2007.
Bill George, Management Professor an der Harvard Business School, empfiehlt Microsoft, "frisches Blut von außerhalb zu nehmen, jemanden aus der Technik-Welt, der innovativ, kreativ ist und willens, das Unternehmen in eine neue Richtung zu bringen".

George kritisiert, wonach Microsoft in den vergangenen Jahren den Mobile Markt komplett verschlafen habe, auch das Thema Suche sowie Social Media. Wobei relativierend zu erwähnen ist, dass Microsoft mit der Internetsuchmaschine bing.com doch einige Erfolge in den vergangenen drei Jahren erzielen konnte. So schalten dort beispielsweise immer mehr Unternehmen Werbung und die Nutzung durch die Verbraucher steigt auch etwas. Dennoch ist der Abstand zu Google (rund 87 Prozent Marktanteil alleine in Deutschland) hier gigantisch.

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