Auto BMW Elektroauto i3 bald im Verkauf / Wie ein Autokonzern Verantwortung für den Umweltschutz übernimmt

Der deutsche Automobilriese BMW möchte erstmals auf breiter Front Vorreiter für die Einführung eines massentauglichen Elektroautos - des BMW i3 sein. Wie das Handelsblatt berichtet sollen 530 Händler das BMW Elektroauto weltweit vertreiben. Das ist in diesem Ausmaß nahezu einmalig in der Automobil-Industrie. Schon jetzt kann gesagt werden: Die BMW-Hauptaktionärsfamilie Qandt rund um BMW-Großaktionärin Susanne Klatten scheint bereit zu sein, beim Großprojekt Elektrofahrzeuge von BMW letztlich privates Geld einzubringen. Denn BMW geht beim i3 erheblich ins Risiko, um deutlich umweltschonenderen Autos Zugang zum Massenmarkt zu ermöglichen.

bmw presse / netztrends
Der neue BMW i3.

Das Thema des neuen BMW Elektroautos i3 war auch Gesprächsthema auf der BMW Bilanzpressekonferenz am Dienstag in München. Hier verwies BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer auf das beste Jahresergebnis der Münchner Autobauer seit Bestehen des Unternehmens. Gleichzeitig zeigte er düstere Wolken am Firmament der deutschen Automobilbranche im Angesicht zunehmenden globalen Wettbewerbs und der Eurokrise auf.

Bereits Ende 2013 möchte BMW "fast im Alleingang" (Handelsblatt v. 19. März 2013, S. 18, 19) versuchen, das Elektroauto i3 in Großserie weltweit in den Markt zu drücken. Nach Angaben des Handelsblattes habe sich bislang "kein Autohersteller sich dem reinen Elektroauto so verschrieben wie BMW".

Die Zeitung verweist auch darauf, dass BMW nicht nur innovativ beim Bauen des neuen Elektroautos sei, sondern auch beim Verwenden neuer Baustoffe - wie der (leichten) Kohlefaser. So werde die Kohlefaser erstmals beim Massen-Automobilbau eingesetzt. Hier schreibt das Handelsblatt: "Um sich die Technologie exklusiv zu sichern, haben BMW und seine Großaktionären Susanne Klatten die Kontrolle über den Chemiekonzern SGL Carbon übernommen". Auch zitiert das Wirtschaftsblatt BMW-Chef Reithofer mit den Worten, das Projekt BMW i3 sei eine "Revolution" im Automobilbau. Bereits im September 2013 beginne die Fertigstellung im Leipziger BMW-Werk.

Der BMW i3 geht auf eine langfristige Planung im Hause BMW zurück. Die Rede ist davon, dass bereits im Jahre 2009 erste konkrete Maßnahmen eingeläutet worden seien. Das gesamte Projekt BMW i3 ist wirtschaftlich wagemutig, zeigt aber vor allem, dass das Unternehmen Wirtschaft auch als Stätte ökologischer Innovationen begreift, um langfristig am hart umkämpften Markt des Automobilbaus gegenüber dem Verbrauchern bestehen zu können.

Wie weit BMW hier geht, zeigt sich in dem Handelsblatt-Artikel: "530 BMW-Händler weltweit, 47 davon in Deutschland, werden das Auto vermarkten. Das Risiko dabei übernimmt BMW". Das heißt nichts anderes als dass BMW gegenüber den Händlern erstmals als Verkäufer und gegebenenfalls als "Käufer" auftritt, also das Risiko des Nicht-Absatzes komplett übernimmt. Hier müssten Umweltschützer eigentlich jubeln, sind doch solche wirtschaftlichen Ansätze sonst nur auf Grund staatlicher Bürgschaften bekannt.

Wie weit BMW sich hier geradezu vorbildlich vorwagt, zeigt folgendes: Es gibt weltweit noch kaum einen Markt für reine Elektroautos. Selbst in den Hochindustrie-Ländern Deutschland, Schweiz oder Österreich müssen Autofahrer immer noch nach Steckdosen für die Elektroautos suchen. Alleine in Deutschland wurden 2012 kaum mehr als 3.000 Elektrofahrzeuge in Flensburg registriert.

Hinzu kommt die mangelnde Reichweite - die derzeit beim BMW i3 bei bescheidenen 150 Kilometer liegen solle. Immerhin soll eine ergänzende Benzin-Vorrichtung dafür sorgen, dass die Autos sich während der Fahrt auch wieder aufladen können und damit die Reichweite einer Tour zumindest etwas gesteigert werden kann.

Dass Elektroautos immer noch etwas für Liebhaber sind, zeigt sich am Preis. Nach bisheriger Bekanntgabe liege der Preis pro BMW i3 bei circa 40.000 Euro. Derweil wird die Konkurrenz das BMW-Manöver halb schadenfroh (falls es wirtschaftlich schief geht), halb gespannt anschauen. Denn vielen dürfte bewusst sein, dass BMW hier in einem Ausmaß gesellschaftliche Verantwortung vorlebt, wie man das sonst vom Großkapital nicht unbedingt kennt. Erst 2012 hatte Audi sein Projekt des Elektroaudis A2 wieder ad acta gelegt. Man möchte erst mal abwarten...


Eine solche Karte zeigt dem Fahrer des neuen BMW Elektrocars wie weit die Reichweite mit dem getankten Strom noch ist. Grafik: BMW presse
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