Verbraucher Datenschutz: Facebook möchte nicht mehr, dass Nutzer bei Änderungen mitbestimmen dürfen

Das Social Media Portal Facebook möchte nicht mehr, dass seine Nutzer umfangreicher mit abstimmen dürfen, wenn es eine Änderung der Unternehmenspolitik - beispielsweise rund um Datenschutz - gibt. Das wurde nun bekannt. So habe die Vize-Kommunikationschefin von Facebook in einem internen Blog geschrieben, heißt es in US-Medien, wonach man sich bei Facebook vor allem daran störe, wonach "voting mechanism, which is triggered by a specific number of comments, actually resulted in a system that incentivized the quantity of comments over their quality."

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Facebook betont auch in der Company gerne den Community-Charakter. Hier Mitarbeiter bei einem Spiel.

Übersetzt bedeutet das: Dass bislang die Nutzer abstimmen konnten, dass aber die Anzahl der abgegebenen Stimmen über die qualitativ "richtige" Bewertung triumphiert habe. Das solle nun angeblich geändert werden. Bislang galt wohl: Gab es mehr als 7.000 Kommentare "wurde beispielsweise etwas an den Datenschutzrichtlinien im Sinne der abstimmenden Verbraucher geändert", erklärt ein Leipziger Anwalt gegenüber netz-trends.de. Voraussetzung sei dabei jedoch noch gewesen, dass 30 Prozent der über 1 Mrd. Facebook-Nutzer ebenfalls gegen eine neue Facebook-Regelung gewesen seien.

Bislang durften Facebook-Nutzer sieben Tage lang einen Kommentar zu einer geplanten Änderung abgeben, ehe eine Änderung auch tatsächlich umgesetzt wurde. Künftig soll das Abstimmungsprozedere nicht mehr in dieser Art und Weise gelten. Dafür sollten sich die Nutzer an den Dienst "Ask the Chief Privacy Officer" wenden. Hier könne man beispielsweise dem Facebook "social network's privacy top dog Erin Egan" eine Nachricht zukommen lassen. Dieser werde dann beispielsweise in einem "live webcasts" Rede und Antwort rund um den Datenschutz stehen.

Wie soll das neue Verfahren noch funktionieren?

Wie das aber angesichts von über einer Mrd. Nutzer aussehen könnte - das steht derzeit in den Sternen. Denn es dürfte klar sein: Eine solche Life-Session dürfte leicht über Hunderttausend Nutzer vor den Bildschirm ziehen. Wer darf dann reden und Fragen stellen? Und: Was soll das ganze???

Dass die Anzahl der 7.000 Kommentare nun als Voraussetzung für ein verbrieftes Mitspracherecht der Verbraucher gekippt wird, begründet Facebook vor allem auch damit, dass die Anzahl bei einer Mrd. Nutzer einfach viel zu schnell erreicht sei. Allerding sei auch die bisherige Grenze von 30 Prozent an abgegebenen Stimmen nun nicht mehr ein realistischer Wert. Immerhin würde das ja bedeuten, dass weltweit 300 Mio. Facebook-Fans mit abstimmen müssten. Anfang des Jahre 2012 hatte es Facebook aber immerhin geschafft, dass sich 342.600 Personen an einer Grundsatzdebatte rund um den Datenschutz mit einer Stimmabgabe einbrachten. Aber auch das waren gerade einmal 0,1 Prozent der Stimmberechtigten.

Zusätzlich zu den geänderten Abstimmungsrichtlinien - beziehungsweise wohl eher der kompletten Beendigung der relativen Basisdemokratie bei Facebook - möchte die weltgrößte Social Community weitere Änderungen vollziehen. So solle es neue Filter geben zum Managen der eingehenden Nachrichten. Zudem sollen die Möglichkeiten, Content zu personalisieren, weiter verändert werden. Deutlich gekennzeichnet werden solle künftig auch, was für wen auf der eigenen Facebook-Seite sichtbar sei. Auch sollten zusätzliche Tipps zum Handeln der neuen "Timeline" gegeben werden. Für viele Facebook-Nutzer ist es immer noch nicht transparent genug, wie sie dieses Tool in ihrem Sinne nutzen können - beispielsweise um zu verhindern, dass Facebook jedes privat hochgeladene Foto ein für allemal archiviert.

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