Onlinesender PPTV aus China bezahlt 615 Mio. Euro für English Premier League TV

China arbeitet weiter hart daran, das Land der Mitte zu einer Fußball-Nation zu formen. Sowohl Privatinvestoren wie der Staat sind daran beteiligt.

Bild: http://www.pptv.com/
PPTV greift für die britische Premier League tief in die Tasche.

Jetzt bekam ein chinesisches Konglomerat den Zuschlag für die TV-Übertragungsrechte in China an der English Premier League. Dafür müssen die Chinesen 615 Mio. Euro überweisen.

Die Summe, die China nun bereit ist, für den englischen Fußball zu überweisen, stellt einen Meilenstein für das Land dar. Noch nie gaben chinesische Investoren so viel Geld für Fußball-Übertragungsrechte aus.

Fußball wird von Chinas Partei- und Regierungschef Xi Jinping als nationale Kraftanstrengung gesehen. Sein Ziel: China zu einer Weltmacht auf dem Rasen zu machen. Mindestens möchte er, dass sich China für den nächsten World Cup qualifiziert und auch Gastgeber einer Fußball-WM in näherer Zukunft ist.

Bis 2050 soll China eine Fußball-Supermacht werden, lautet seine Hoffnung. Mindestens 50 Millionen Chinesen sollen bis dahin aktive Fußballer werden. Genug also, um eine Elite bilden zu können.

Der wichtigste Geldgeber für die jetzige Premier League ist die Suning Holdings Group Co., Ltd. mit PPTV. PPTV ist ein chinesischer Streamingsender im Internet mit den folgenden Gebieten:

TV-Serie, Film, Kunst, Animation, Kinder, Hot Spot, Finanzen und Wirtschaft, Sport, La Liga, Musik, Unterhaltung, Spiel, lustig, Leben, Mode, Dokumentarfilm, sowie Live-Tour.

Neben China dürfen die Suning-Geldgeber die englische Premier League auch im Spielerstädtchen Macau bei Hongkong übertragen. Macau versucht seit Jahren das zweite Las Vegas nur eben in Asien zu werden.

Bereits im Mai 2016 bezahlte der Onlinesender PPTV 270 Millionen Euro für die Übertragungsrechte am italienischen Kult-Fußballclub Inter Milan. Weitere Übertragungsrechte sicherte sich PPTV am chinesischen Super League-Club Jiangsu Suning.

Dreijahresvertrag mit China

Der jetzt ausgehandelte 615 Mio. Euro-Vertrag umfasst ein Dreijahresrecht exklusiv die Fußballspiele der Premier League in China und Macao zu übertragen und zwar zwischen 2019/2020 sowie 2020/2021 und 2021/2022. Die TV-Ausgaben sind 12 Mal höher, als sie bislang im Land der Mitte für englisches Fußball bezahlt wurden.

Die Premier Legue ist sehr erfolgreich von Jahr zu Jahr mehr Geld für TV-Übertragungsrechte weltweit einzutreiben. Alleine für die US-Rechte an der englischen Premier League bezahlt bis 2022 der US- Sender NBC eine Milliarde US-Dollar, umgerechnet 950 Millionen Euro.

Für PPTV ist es der erste Vertrag mit der Premier League in der Geschichte des Internet-TV-Portals. Seit Dezember 2015 hatten andere chinesische Investoren bereits 632 Millionen Euro für englischen Fußball ausgegeben. So gehören nun diverse englische Clubs chinesischen Multimillionären oder Milliardären. Dazu zählen "West Bromwich Albion" sowie der Zweitligist "Aston Villa", aber auch "Birmingham City" oder "Wolverhampton Wanderers".

Selbst der Premier League-Club "Hull City" ging für 150 Millionen Euro im Oktober an chinesische Investoren.

An Manchester City hält die Regierung von China mittlerweile sogar einen Anteil von 13%. Der Rest gehört zu dem etwas öden aber superreichen Wüstenstaat Abu Dhabi, also einem Mitglied der Vereinigten Arabischen Emirate.

Abu Dhabi wird diktatorisch von einem Clan geführt. Der versteht aber keinen Spaß, möchten Bürger ihr Land in eine Demokratie umbauen. Reformvorschläge für mehr Demokratie werden in Abu Dhabi als "terroristische Umtriebe" hart bestraft.

Das musste unlängst auch ein Professor kennenlernen, der mit seinen Studenten zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden ist. Sein Vergehen: Er hatte in einem Seminar debattiert, wie Bürger in Abu Dhabi am politischen System demokratischer teilhaben könnten.

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