Google Android oder Samsung Schuld? Feuerfangendes Handy Galaxy Note 7 wird eingestampft

Kommentar - Wer jemals ein Samsung Galaxy besessen hat, weiß: Es ist kein neues Phänomen, dass die Galaxy Handys mit dem Google Android Betriebssystem manchmal völlig heiß laufen.

pixabay.com / CC0 Public Domain
Wird wohl nichts mit dem Samsung Galaxy Note 7 unter dem Weihnachtsbaum. Das Teil wird eingestampft. Feuergefahr! (Das im Foto dargestellte Handy ist nicht das betroffene Samsung-Modell.)

Neu ist allerdings, dass, wie beim Galaxy Note 7 passiert, der Akku nicht nur heiß wird, sondern gar anfängt zu brennen. Jetzt zieht der koreanische Weltkonzern die Notbremse. Das Samsung Note 7, das aber sowieso nicht gerade der Kassenknüller war, wird komplett eingestampft. Schon seit Wochen verbietet beispielsweise die Lufthansa, dass Fluggäste mit einem aktiven Note 7 mit in die Luft zu gehen. So wurden in einigen Maschinen Fluggäste aktiv aufgefordert, vor Start ihr Note 7 komplett auszuschalten und nicht nur in den Flightmodus zu packen.

Dabei ist das jetzige Samsung Note 7 schon der Nachfolger der ersten Ausgabe, welche ebenfalls Feuer gefangen hatte. Dann hatte Samsung erklärt, man habe das Problem mit den heiß laufenden und Feuer fangenden Akkus nun gelöst. Doch Pustekuchen.

Einfach hat es sich Samsung Electronics, dessen Hauptsitz in Seoul ist, nicht gemacht. Mit Experten hatte man zuvor diskutiert, was zu tun wäre, um die Akkus vorm Heißlaufen zu bewahren. Eine Lösung fand man nicht. Für viele kommt eher die Frage: Warum hat man nicht schon beim Samsung Galaxy S 5 gemerkt, dass die mit Google Android betriebenen Geräte oft tierisch heiß liefen?

Als Nutzer dachte man dabei oft: Vielleicht ist es das Google Android-Betriebssystem, welches so heiß läuft. Doch jetzt heißt es, es sei der Akku ursächlich. Dennoch bleiben Fragen offen: Nach Beobachtungen lässt sich nämlich durchaus nicht das Betriebssystem vom Akku unbedingt trennen. Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Erfordert Google Android eine große Rechenleistung, ist auch der Akku gefragt und kann heiß laufen.

Doch zu diesem Themenkomplex äußerte sich Samsung bislang nicht, ebenso wenig Google. Spannend dürfte deshalb sein: Kann Google sich hier aus der Affäre ziehen? Immerhin ist Google Android das wichtigste Betriebssystem auf dem Erfolgsschlager Galaxy. 70 Prozent aller Handys in Europa werden mit Google Android betrieben, weltweit dürften es gut und gerne um die zwei Milliarden Handys sein.

Doch so oder so heißt es nun für Samsung: Nach nur 710 Tagen wird das Note 7 komplett vom Markt genommen. Anlass ist ein erneuter Brandfall, der bekannt geworden ist.

Auch wenn brennende Galaxy Handys eine rare Ausnahme sind, ist die Reaktion von Samsung nicht nur verständlich, sondern unumgänglich. Nicht auszudenken, wenn ein Handy im Bett Feuer gefangen hätte und der Besitzer dabei umgekommen wäre. Das hätte dann weltweit zu einem Verkaufsverbot von Samsungs genialer wie erfolgreicher Samsung Galaxy Reihe führen können.

Druck hatte zuletzt vor allem die US Consumer Product Safety Commission (CPSC) gemacht, die bei ähnlichen Vorkommnissen amerikanischer Hersteller sicherlich nicht so drastisch reagiert hätte, wie jetzt bei den Koreanern.

Sie soll jedenfalls recht deutlich klar gemacht haben, dass sie ein Verbot erwäge, wenn Samsung nicht reagiere. Auch Chinas Regulierungsbehörden sollen in Warnstellung gewesen sein, ebenso aber die Nationale Agentur für Technologie aus Korea selber.

Für das Samsung Note 7 ist die Unternehmens-Einheit "Samsung Wireless Business Division" zuständig. Von hier aus wurde nun auch der weltweite Rückruf des Handys angeordnet.

Mit dem Verkauf gestoppt haben sollen in den USA bereits die wichtigsten Telekommunikationskonzerne, darunter AT & T, T-Mobile, die Sprint Corporation und Verizon.

Bislang sind weltweit sieben Fälle bekannt geworden, wo das Note Feuer gefangen hatte. Derzeit ist ein Labor in Korea – das SGS Labor Giheung Korea - immer noch fieberhaft damit beschäftigt, die Ursache zu finden. Doch noch tappe man im Dunkeln.

Zu Note 7-Bränden kam es in China, Korea, den Vereinigten Staaten von Amerika und in Taiwan. Eines ist klar: Für Samsung ist das ganze Handy-Theater ein Megagau.

Doch ob Apple mit seinem iPhone oder Microsoft mit seinem Windows Phone oder Google mit seinem Google Phone als Gewinner hervorgehen, darf derzeit noch angezweifelt werden. Grund: Hunderte Millionen Fans weltweit schwören seit Jahren auf die Galaxy-Reihe. Kaum vorstellbar, dass sie sich nun alle von Samsung abwenden. Doch klar ist auch: Noch so einen Skandal darf sich Samsung nicht erlauben. Das dürfte sonst zu einer weltweiten nicht mehr gut zu machenden Krise führen.

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