Findface Gesichtserkennung: Kurztest

Dem aktuellen Magazin DER SPIEGEL ist es ein einseitiger Artikel in der Ausgabe vom 6. Juni 2016 Wert (S. 118; Autoren sind Christian Neef und Hilmar Schmundt): Die russische Gesichtserkennungs-App FindFace, auch bekannt als Find Face.

Bild: findface.ru
Wird FindFace der nächste digitale Welterfolg?

Wir haben uns die App über den freien App-Store "Aptoide" auf unser Samsung Galaxy in einem Schnelltest heruntergeladen. Dass die App FindFace in Deutschland bislang nicht weit verbreitet ist, sieht man schon beim Download: Gerade einmal rund 45 Personen haben bislang über Aptoide FindFace heruntergeladen. Immerhin sind es über Googles App-Store, Google Play, bereits über 100.000 Downloads mit 3937 Bewertungen. Nach Spiegel-Angaben würden aber angeblich bereits über eine Millionen Personen FindFace nutzen.

FindFace des russischen App-Anbieters Trinity Digital, beziehungsweise N-Tech.Lab, steht offiziell erst Jugendlichen ab 18 Jahren zur Verfügung. Doch schnell endete der Versuch, uns die über Aptoide heruntergeladene App näher anzuschauen. Grund: Man forderte, dass wir uns erst einmal über das größte russische soziale Netzwerk, VK Kontakte, anmelden.

Denn nur wer in VK Kontakte Mitglied ist, kann FindFace nutzen. FindFace erkennt nämlich mit einer Gesichtserkennungssoftware im Idealfall auf über FindFace hochgeladenen Fotos, wer dort abgebildet ist.

Die Zugangs-Restriktionen über ein soziales Netzwerk macht die App zumindest derzeit nicht gerade zum Burner. Besser wäre es natürlich, wenn FindFace auch die wichtigsten Internetsuchmaschinen wie Google, Bing, DuckDuckGo oder Yahoo durchforsten könnte und zusätzlich die wichtigsten Social Media-Plattformen.

In Deutschland wären das neben Facebook, beispielsweise Lokalisten.de oder StudiVZ. Doch ob eine Ausweitung der Plattformen, in welchen für die Gesichtserkennung geforscht wird, in näherer oder ferner Zukunft von FindFace in Betracht gezogen wird, ist noch nicht klar. Möglicherweise stehen dem aber auch rechtliche Probleme gegenüber und zwar das Urheberrecht.

Fakt ist: Für die einen ist FindFace eine nette App, welche hilft, einem persönlich eher unbekannte Personen leichter identifizieren zu können. Für die anderen ist FindFace die Ausgeburt des Verstoßes von Datenschutz- und Persönlichkeitsrechten. Man stelle sich nur einmal vor, man befindet sich am Berliner Strandbad Wannsee im FKK-Bereich und von fern spionieren Handy-Nutzer aus, wer sich denn da so nackt am Strand ausbreitet.

Gründer von FindFace ist der Russe Artjom Kucharenko, welcher auch als Geschäftsführer für die App fungiert.

Wer FindFace nutzen möchte: Einfach ein Foto machen, über VK Kontakte hochladen und die App herausfinden lassen, ob sie erkennt, wer auf dem Foto zu sehen ist.

Klar ist: Vor allem Mitglieder in VK Kontakte, die bereits seit Jahren in dem sozialen Netzwerk aktiv sind und viele Fotos von sich eingestellt haben, welche über Freunde gekennzeichnet und weiter verbreitet worden sind, werden über FindFace besser und effizienter erkannt werden, da die Trefferquote bezüglich der identifizierten Fotos höher sein dürfte.

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