Microsoft Windows 10 ist jetzt auf 300 Millionen Geräten installiert

Weltweit nutzen bereits 300 Millionen Menschen Windows 10, schreibt Microsoft in einem Blogbeitrag. Viele von ihnen machten Gebrauch von der Möglichkeit eines kostenlosen Updates.

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Phänomenaler Windows-Erfolg?

Der Corporate Vice President von Microsoft für Windows und Devices, Yusuf Mehdi, schrieb, mit den erreichten 300 Millionen Windows 10 Nutzern habe man einen Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens hingelegt. Gleichzeitig kann Windows 10 für sich proklamieren, nun einen weltweiten Marktanteil an Computer-Betriebssystemen von rund 14 Prozent zu halten.

Windows 10 kann zudem darauf verweisen, dass alle Nutzer gemeinsam im Schnitt 630 Milliarden Minuten auf dem Browser-Betriebssystem im ersten Quartal 2016 verbrachten, was eine Steigerung von 50 Prozent sei. Allerdings sind solche Vergleiche imm schwierig: Denn die wenigsten Nutzer schließen ja ihr Betriebssystem, wenn sie im Internet sind.

Dass Microsoft aber mit Windows 10 die Nutzerzeit steigern konnte, daran dürften keine Zweifel bestehen, da es das erste Betriebssystem von Microsoft ist, welches direkt mit dem Internet verbunden ist. Doch genau dies bringt Datenschützer auch in Zweifel. Denn Windows 10 gehört zu den spionageträchtigsten Betriebssystemen, welche Microsoft jemals auf den Markt gebracht hat.

Über die persönliche virtuelle Assistentin "Cortana" wird der Nutzer verführt, möglichst viel über Windows 10 im Internet zu machen, wobei Cortana bereits mehrere Milliarden Fragen beantwortet habe, sagt Microsoft.

Wer aber die Datenspioniererei von Microsoft über Cortana und die Internet-Verbindung über Windows 10 nicht eindeutig mittels der Datenschutzmöglichkeiten aktiv reglementiert und beschränkt, ist für Microsoft ein offenes Tuch. Selbst Eingaben auf den Tasten auf der persönlichen Computertastatur werden dann heimlich ohne Vorwarnung von Microsoft mitgeschnitten.

Das bedeutet: Selbst wenn ein Text gelöscht wird, sind die einzelnen Tasturaktivierungen nach wie vor bei dem amerikanischen Super-Konzern gespeichert. Microsoft begründet dies damit, man wolle die Nutzerfreundlichkeit durch ein Mehr an gesammeltem Big Data steigern. Doch dies sagen alle Digitalkonzerne, insbesondere wenn sie aus den USA kommen.

Wachstum vermeldet der Superkonzern von Co-Gründer Bill Gates ebenso im Bereich des auf Windows 10 implementierten Windows Store.

Verbraucher, welche auf ihren Computern noch Windows 7 oder Windows 8.1 installiert haben, verbleibt nur wenige Zeit zum kostenlosen Upgrade. Ab Ende Juli 2016 soll Schluss damit sein. Wenn das kostenlose Programm ausgelaufen ist, müssen künftig rund 100 Euro, beziehungsweise 119 US-Dollar, für ein Windows 10-Upgrade bezahlt werden.

Allerdings warnen Datenschützer: Das neue Betriebssystem Windows 10 sei in seinen grundlegenden Anwendungen nicht viel besser als die anderen Vorläufer-Betriebssysteme und spioniere im Gegenzug zu viele Daten aus. Grund: Windows 10 ähnelt sich immer mehr Android von Google.

Das weltweit am meisten verbreitete Desktop-Computerbetriebssystem ist nach wie vor Windows 7 mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent Ende April 2016.

Kommentar

Die nun veröffentlichten Erfolge von Windows 10 sind beeindruckend. Fakt ist auch: Microsoft kann sich von den Konkurrenten Google mit seinem Android-Betriebssystem, welches auf bis zu zwei Milliarden Smartphones läuft und Apple mit seinem iOS-Betriebssystem auf den iPhones, nicht weiter die Butter vom Brot nehmen lassen.

Natürlich kann ein Mehr an Big Data und Technik helfen, damit Softwareprogramme auf den Computern besser laufen und Webseiten sich im Internet schneller öffnen. Das ist für die gesamte Internet- und Digitalwirtschaft gut und damit auch für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen.

Dennoch darf der Verbraucherschutz, dessen zentraler Bestandteil nun einmal der Datenschutz ist, nicht auf der Strecke bleiben. Es sind zwei Güter, die beide ihre Berechtigung haben. Im Zweifelsfall sollte aber sogar der Datenschutz alle anderen Vorteile schlagen. Vor allem müssen US-Konzerne gesetzlich endlich dazu gezwungen werden, mit gleichen Vorgaben, wie europäische Unternehmen, in der EU zu agieren.

Es kann beispielsweise nicht sein, dass einerseits deutsche Internet-Unternehmen sich Dank EU-Vorgaben jede einzelne Newsletter-Adresse vorab mit Bestätigungsmail genehmigen lassen müssen. Und auf der anderen Seite sind allmächtige Player wie Google, die ihre Marktmacht dadurch weiter ausbauen können, indem sie sich faktisch an fast keine der für deutsche Internet-Unternehmen geltenden Datenschutz-Richtlinien halten müssen.

Vor allem Google’s Android-Betriebssystem steht hier im Zentrum. Denn was das so wichtige Newsletter-Marketing für Internetunternehmen in Deutschland oder anderen EU-Ländern ist, ist der Google Play App-Store für die Google-Holding Alphabet. Denn in dem App Store promotet Google seine neuesten Geschäftsmodelle über die neuesten Apps.

Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied zum Newsletter-Marketing: Versenden deutsche Internet- bzw. E-Commerce-Unternehmen einen Marketing-Newsletter zum Promoten neuer Produkte vielleicht an einige Hunderttausend oder auch eine Millionen Nutzer, so sprechen wir bei Google in völlig anderen Dimensionen.

Denn Google verschickt seine Nachricht zu neuen Produkten über seinen Google Play App-Store gleich mal an die 2 Milliarden Nutzer weltweit. Dabei versteckt sich Google gerne dahinter, man bietet im App Store ja nur ein Update an - allerdings eben zu einem Produkt, das der Nutzer zuvor niemals aktiv und gewollt überhaupt als upzudatendes Produkt in seinem Appstore haben wollte.

Da aber die meisten Nutzer gerade bei Updates in der Regel aus Zeitgründen auf "alle updaten" klicken, wächst Google immer mehr, während Mitbewerber, welche sich an EU-Datenschutzrichtlinien im Newsletter-Marketing halten müssen, immer weiter schrumpfen oder immer mehr Geld für Wachstums-Marketing ausgeben müssen.

So stehen in der EU auch Millionen Arbeitsplätze mittelfristig auf der Kippe. Denn die Verlagerung zu Gunsten der Wirtschaftsmacht USA wird Dank irrer EU-Vorgaben immer deutlicher vorangetrieben. Deshalb hat US-Präsident Barack Obama auf jeden Fall Recht: Niemand sollte die Wirtschafts- und Finanzmacht USA unterschätzen.

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