Rakuten Konzern wächst und fliegt mit Drohnen Essen aus

Der einstige größte japanische Online-Verkäufer von Walfisch-Fleisch und Elfenbein, die börsennotierte Rakuten Group, legte 2015 ein hervorragendes Geschäftsjahr hin. Jetzt baut der Konzern sein Logistik-Geschäft aus.

Bild: rakuten.com
Der japanische Rakuten-Konzern ist nicht nur im Shop-Geschäft online tätig.

Bei einem Umsatz von 5,7 Milliarden Euro, umgerechnet 714 Mrd. japanische Yen, blieb beim Rakuten-Konzern ein Gewinn von 1,2 Milliarden Euro hängen. Dies sind umgerechnet 152 Milliarden japanische Yen (Non-GAAP). Das deutliche Wachstum wurde auch durch Zukäufe und Beteiligungen erreicht. Noch 2014 lag der Umsatz bei 4,7 Milliarden Euro.

Nach Angaben der US-Wirtschaftszeitung "The Wall Street Journal" investierte Rakuten im Jahr 2015 beispielsweise 300 Millionen US-Dollar in den Uber-Konkurrenten Lyft Inc.. Anfang 2016 habe Rakuten einen weiteren nicht bekannten Betrag in den Chauffeur-Anbieter Lyft investiert.

Damit konkurriert Rakuten mit traditionellen Autobauern, wie dem US-Konzern General Motors Co. (GM). Denn auch GM hatte sich mit 500 Millionen US-Dollar an Lyft beteiligt, schreibt das Wall Street Journal. Damit sei General Motors – die Mutter vom deutschen Autobauer Opel – der erste große Automobilbauer, welcher sich direkt bei einer "ride-hailing company" vom Schlage Uber beteiligt habe.

Dass Digitalisierung und Mobilität zwei Antriebsfedern sind, die gut zusammenpassen, das scheint als strategisches Ziel bei Rakuten weiter verfolgt zu werden. Denn nun wurde bekannt, dass der japanische E-Commerce-Riese Rakuten den angeblich ersten kommerziellen Einsatz einer Drohne durchgeführt habe. So habe man auf einem Golfplatz bei Tokio ein Paket mit Wasser, Golfbällen und einen Hamburger aus der Luft zugestellt, heißt es auf Euronews.

Neben Rakuten sind Konzerne wie Amazon, Alibaba, Google oder die Deutsche Post dabei, die Paketauslieferung mit Drohnen voranzutreiben. Dennoch lässt sich der Vorstandschef von Rakuten, Hiroshi Mikitani, auf Euronews.com mit den Worten zitieren: "Ich glaube, dass dies der erste kommerzielle Einsatz einer Drohne ist. Sie ordern per Smartphone und Ihre Bestellung wird auf dem Golfplatz an Sie geliefert."

Rakuten-Drohne kann bis zwei Kilogramm Gewicht fliegen

Rakuten nennt den Drohnen-Lieferservice "Soraku", wobei die letzten vier Buchstaben offensichtlich dem Namen "Rakuten" entnommen sind. Die Rakuten-Drohne könne Pakete mit einem Gewicht von bis zu zwei Kilogramm ausliefern. Allerdings sieht sich auch der japanische E-Commerce Konzern Rakuten noch zahlreichen rechtlichen Problemen gegenüber.

Denn in Japan gelten, wie in fast allen Ländern der Welt, Paketlieferungen mittels Drohnen gerade in bewohnten Gebieten immer noch als zu unsicher. Groß ist die Angst, dass ein schweres Paket auf einen Passanten fallen könnte und zu erheblichen Verletzungen führen könnte. Soweit bislang bekannt, möchte Rakuten seinen Drohnen-Service ausbauen, sobald die rechtlichen Hürden genommen sind.

Bereits vor gut einem Jahr, Anfang 2015, hatte das größte chinesische Online-Kaufhaus Alibaba testweise in chinesischen Großstädten erste Pakte mit Tees an Kunden ausgeliefert. Dabei kooperierte Alibaba mit der Logistikfirma Shanghai YTO. 2014 hatte zudem die Deutsche Post mit Hilfe einer Drohne Medizin auf die Nordseeinsel Juist gebracht. Seit 2013 bastelt ebenso Amazon an einer Logistik-Drohne.

Hintergrund Rakuten-Konzern aus Japan

Mit einem Umsatz von umgerechnet rund 5,7 Milliarden Euro (713,555 Milliarden japanische Yen) legte Rakuten im Geschäftsjahr 2015 ein Umsatzwachstum von 19,2 Prozent hin. Dabei kletterte der Gewinn (Non-GAAP) um 28,8 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro (152,153 Milliarden japanische Yen; Alle Umrechnungen mit Stichtag 25. April 2016). Rakuten teilte in einer Pressemitteilung mit, wie man sich die weitere Unternehmens-Entwicklung vorstelle.

Demnach befinde sich die Weltwirtschaft im Geschäftsjahr 2015, welches am 31. Dezember 2015 endete, weiterhin in einer allmählichen Erholungsphase.

Allerdings gelte das Augenmerk nach wie vor komplexen Wirtschaftsthemen. Hierzu gehöre die Normalisierung der US-Geldpolitik ebenso, wie die Unsicherheit über Zukunftsaussichten der chinesischen Wirtschaft oder den Auswirkungen des fallenden Rohölpreises.

Rakuten verweist darauf, wonach die japanische Wirtschaft seine allmähliche Erholung fortsetze und es positive Signale durch eine Arbeitsmarktreform gebe, was zu einer kontinuierlichen Verbesserung des Lohn- und Beschäftigungszustands führe.

Dies seien die Banden, unter welche die Rakuten-Gruppe seine Wachstumsstrategie weiter verfolge. Dabei sei der Rakuten-Konzern die tragende Säule der "heimischen E-Commerce-Dienstleistungen" in Japan.

Die "stabilen Unternehmens-Ergebnisse" beruhten auf unterschiedlichsten Maßnahmen vor allem hinsichtlich der Kundenzufriedenheit, der Strategien zur Verbesserung des "Rakuten-Ökosystems", sowie einer verbesserten Dienstleistung für intelligente Geräte (Smartphones und Tablet-Geräte).

Rakuten-Übernahme der OverDrive Holdings

Um die Services weiter zu verbessern setze die Rakuten-Gruppe auf Zukauf. So habe man beispielsweise die OverDrive Holdings, Inc. aus den USA erworben. Dabei handele es sich um einen Full-Service-Digital-Vertrieb von E-Books, Audio-Büchern, sowie anderen Inhalten im Bereich von Bibliotheken und Bildungseinrichtungen. Im April 2015 habe man die OverDrive Holdings komplett in den Rakuten-Konzern integriert.

Weiterhin setze Rakuten auf eine "straffe Kostenkontrolle", während man "strategische Investitionen für den künftigen Gewinnwachstum" fortsetzen wolle. Dabei wolle der Rakuten-Konzern auch in Unternehmen mit neuen Technologien und innovativen Geschäftsmodellen investieren. Zur Finanzierung wolle man auch auf nicht realisierte Gewinne aus Aktien zurückgreifen.

Zudem wolle man auf einen weiteren Ausbau der Mitgliederbasis für die Rakuten-Karte (Rakuten Card) setzen, welche bislang zu steigenden Provisions-Erlösen geführt habe. Auch die beiden Konzern-Bereiche "Rakuten Securities" sowie "Rakuten Bank" sorgten für eine Steigerung des Gewinns.

Zudem weist der japanische Internet-Konzern, der zu den größten weltweit gehört, darauf, dass man mit 30. September 2015 den einstigen Rakuten-Bereich "Internet Finance" umbenannt habe in "FinTech". Hierbei handele es sich primär um eine Fusion der Service-Bereiche Finanz- und (Internet)-Technologien, woran der Konzern seit 2003 gearbeitet habe.

Im Bereich der Rakuten-Bankdienstleistungen verweist der japanische Konzern auf Umsatzwachstum und Gewinne, was vor allem durch eine Erhöhung der Zinserträge befeuert werde. So habe man expandierend Darlehen vergeben, wobei man auf eine Verbesserung der Kosteneffizienz von Darlehen geachtet habe.

Gewinne weise man auch im Geschäfts-Segment der Wertpapierdienstleistungen aus und dies, wo man sich deutlicher Auswirkungen der sich ändernden Marktbedingungen gegenüber sehe. Solide sei aber vor allem der inländische japanische Aktienhandel gewesen, ebenso der wachsende Devisenmarkt. Dies betreffe auch die dort erwirtschafteten Gewinne.

Rakuten wächst auch im Bankengeschäft, ebenso im Reisegeschäft

Künftig wolle man zudem im Rakuten-Konzern weiter daran arbeiten, die Zufriedenheit der Nutzer zu verbessern, wozu eine weitere Optimierung der Dienstleistungen für ausländische Verbraucher gehöre.

Den Bereich "heimischen E-Commerce-Dienstleistungen" wolle man ebenso weiter verbessern, wobei dieser Bereich seinen Umsatz um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2014) habe steigern können. Ebenfalls setze man verstärkt auf Smart Devices, wobei man Marketing-Lösungen unter Hinzuziehung von Big Data ausbauen wolle.

Wachstum verspreche man sich Rakuten ferner im Bereich der Reisereservierungsdienste, wobei man vor allem eine starke Nachfrage nach Inland-Reisen sehe, ebenso im Bereich der Autovermietung. Ebenfalls setze man auf Inbound-Services, wozu Dienstleistungen für Buchungen, beziehungsweise Vermittlungen über fremdsprachigen Webseiten gehörten.

Um E-Commerce-Umsätze in Übersee weiter anzukurbeln, habe man unter anderem bereits 2014 beispielsweise Ebates Inc. ("Ebates”) übernommen. Seither verzeichne man auch hier ein kontinuierliches Wachstum.

Investitionen wolle die Rakuten-Gruppe künftig vor allem in Unternehmen mit neuen Technologien und innovativen Geschäftsmodellen tätigen.

Den Vertrieb wolle Rakuten künftig beispielsweise über TV-Werbung und Verkaufsaktionen erhöhen. Dabei wolle man vor allem die Zahl der neuen Abonnenten für MVNO erhöhen (Mobile Virtual Network Operator).

Rakuten, Inc. gilt als eines der führenden Internet-Service-Unternehmen der Welt, wobei das Unternehmen auf eine breite Palette von Dienstleistungen für Verbraucher und Unternehmen mit Fokus auf E-Commerce, Finanzen und digitale Inhalte setzt.

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