Skandal? Deutsche Justiz drängte Apple in 12.000 Fällen iPhone-Daten zu übermitteln

Auch wenn sich Apple kürzlich quer stellte und keine Daten über ein iPhone an die Bundespolizei in den USA, das FBI, weiterreichen wollte: Apple gibt Tausende Daten seiner Kunden an Behörden weiter. Weltmeister im Ausspionieren privater Details der Deutschen sind ausgerechnet die deutschen „Sicherheitsbehörden“.

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Deutsche Justizbehörden sind fleißiger als Diktaturen beim Anfragenstellen an Apple.

Voraussetzung für die Weitergabe von Telefonnummer, Nachrichten oder Kontaktdaten von Apple an staatliche Behörden, sind Anfragen von diesen an Apple. Alleine in nur 6 Monaten – im Zeitraum Juli bis Dezember 2015 – habe Apple, teilte das Unternehmen jetzt mit, 31.000 Anfragen von Staatsanwälten, Richtern, der Polizei oder sonstigen Sicherheits- und Überwachungsbehörden erhalten.

Verwundert reibt man sich die Augen, schaut man sich an, aus welchen Ländern die meisten Anfragen von Sicherheits- und Spionagebehörden kommen mit der Bitte an Apple, Nachrichten, Telefongespräche oder Kontaktdaten heimlich ausspionieren zu dürfen: Aus Deutschland.

Obwohl Deutschland nur rund 25 Prozent der Bevölkerung der USA hat, kommen aus Deutschland dennoch fast drei Mail so viele Anfragen an Apple von Staatsanwälten, Polizeibeamten, Gerichten, dem Bundesnachrichtendienst, den Generalstaatsanwaltschaften oder dem Bundesgeneralanwalt, als aus den Vereinigten Staaten selber. Apple hat seinen Sitz im US-Bundesstaat Kalifornien.

Mehr Anfragen aus Deutschalnd an Apple als von Diktaturen

Deutsche Behördenvertreter traten in sageundschreibe fast 12.000 Fällen (11.989) in nur sechs Monaten des Jahres 2015 an Apple heran mit der Bitte um Daten-Ausspioniererei und Weitergabe, während es nur 4000 ähnliche Anfragen aus den USA gab. Deutschland scheint zudem mehr Anfragen zu stellen, als jede Diktatur auf der Welt. Jede zweite Anfrage von deutschen Justiz- oder Überwachungsbehörden hatte Apple positiv beschieden, was im europäischen Schnitt liegt, aber deutlich unter dem Schnitt bei Anfragen aus den USA selber (80 Prozent waren da bewilligt worden).

Dass es weniger Behördenanfragen in den USA an Apple gab, mag allerdings auch daran liegen, dass die USA sowieso sämtliche Handygespräche automatisch mitschneiden und die Polizeibehörden Dank der Skandalbehörde NSA sowieso faktisch alles digital Geschriebene, Gesprochene, Aufgenommene oder Gesendete mitbekommen.

Aus der Asien-Pazifik-Region kamen an Apple 63 Prozent der Anfragen durch Sicherheitsbehörden. Aus Europa, Nahost, Indien und Afrika waren es 52 Prozent.

Insgesamt hatte Apple im letzten Halbjahr des Jahres 2015 gut 30.687 Anfragen durch Justiz- und Überwachungsbehörden weltweit erhalten, welche über 167.000 iPhones umfassten. Im ersten Halbjahr 2015 seien es noch 26.000 Anfragen zu mehr 360.000 iPhones gewesen, heißt es von Apple.

Der komplette "Transparenzbericht" von Apple in Auszügen unten oder hier klicken.


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