Aktien: Börsengang von Spotify, um Milliarden Kredit zu tilgen?

Die Gerüchte mehren sich, wonach der vom Schweden Daniel Ek, 33, mit einem Freund im Jahr 2006 gegründete Musik-Streamingdienst Spotify an die Börse gehen könnte.

Geht Spotify an die Börse?

Ein Börsengang von Spotify gilt vielen mittlerweile als einziger Ausweg, damit der Musik-Streamingdienst doch noch zu ausreichend Geld kommen könnte. Bislang, berichtete die Berliner Morgenpost in ihrem Online-Auftritt vom 5. April (Autor: Michael Braun), verhandele Spotify über einen Kredit in Höhe von 880 Millionen Euro oder umgerechnet 1 Milliarde US-Dollar.

Den Kredit soll das einst von einem Deutschen in den USA gegründete Investmenthaus Goldman Sachs für Spotify dingfest machen. Allerdings seien die Geldgeber, darunter die Finanzinvestoren TPG und Dragoneer Investment, nicht zimperlich in ihren Gegenforderungen.

Angeblich müsse Spotify einen Zins in Höhe von 5 bis 10 Prozent berappen, was in Zeiten von Niedrigzinsen als sehr hoch gilt. Dabei seien die Kreditkonditionen so gestaltet, dass der Basiszins für den Milliarden-Kredit bei 5 Prozent liege – also 50 Millionen Dollar pro Jahr.

Dieser Zinssatz gehe dann ab einer bestimmten Frist alle sechs Monate um einen Prozentpunkt nach oben und zwar bis maximal 10 Prozent pro Jahr. Das wären dann gigantische 100 Millionen US-Dollar Zinsen in nur einem Jahr. Damit wollten die Kreditgeber angeblich den Druck erhöhen, dass Spotify schnell an die Börse gehe und dort schnell Geld einsammle. Der Kredit soll dann angeblich teilweise oder ganz in Aktienanteile umgewandelt werden.

Fakt scheint bislang zu sein: Spotify ist seit Jahren zwar bei den Nutzern auf Wachstum, gleichzeitig genügen aber die Einnahmen offenbar nicht, um die Kosten zu decken. Angeblich verliere, schreibt die Berliner Morgenpost, Spotify jährlich rund 100 Millionen US-Dollar.

100 Millionen US-Dollar Zinsen pro Jahr?

Deshalb wird Spotify den Kredit wohl nur über einen Börsengang ablösen können. Hier würden sich, schreibt die Berliner Morgenpost weiter, die Geldgeber erbitten, dass sie pro herausgegebener Aktie einen Bonus von 20 Prozent erhalten.

Doch damit nicht genug: Ebenfalls alle sechs Monate soll in einem festgelegten Zeitraum der Abschlag pro gehaltener Aktie um weitere 2,5 Prozentpunkte steigen. Dies würde bedeuten, dass die Geldgeber von Spotify gut ein Viertel weniger für Spotify-Aktien und damit Spotify-Anteile in Form ihres bereits gegebenen Kredites hinblättern müssten, als andere Investoren.

Bislang war der schwedische Internet-Musikdienst Spotify mit rund sieben Milliarden Euro bewertet worden. Damit würde Spotify nach Angaben des Handelsblatts das wertvollste Start-Up Europas sein. Zumindest in der Theorie und damit auf dem Papier.

Doch setzen zunehmende Konkurrenten Spotify unter Druck. Vorneweg ist der Musikdienst von Apple zu nennen, der es bereits auf elf Millionen Abonnenten bringen soll. Spotify selber soll 30 Millionen Kunden haben, welche einen Basispreis bezahlen. Weitere 55 Millionen Kunden sollen eine höhere Gebühr an Spotify bezahlen dafür, dass sie keine Werbung vorgespielt bekommen.

Neben Spotify oder Apple gibt es weitere erfolgreiche Musikstreamingdienste: Deezer aus Frankreich soll bereits sechs Millionen Kunden haben, Rhapsody (USA), 3,5 Millionen. Hinzu kommen: Tidal (USA), Prime Music des Onlinehändlers Amazon (ebenfalls USA), oder Soundcloud (Deutschland).

Unter Berücksichtigung der nicht zahlenden Abonnenten komme Spotify mittlerweile auf rund 100 Millionen Nutzer, schreibt das Handelsblatt in seiner Wochenendausgabe (vom 1./2./3. April 2016; Seite 62; Autor: Helmut Steuer).

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