Börse: African Internet Group AIG von Rocket Internet erhält 300 Mio. Euro

Aus dem Umfeld der Berliner Rocket Internet wurde nun bekannt, wonach man für die Rocket Internet-Beteiligigung African Internet Group (AIG) weitere Investoren gefunden habe.

Rocket Internet zu analysieren gleicht einer kaum zu bewältigenden Herkulesaufgabe. Bei vielen Portalen sind kaum wichtige Eckwerte zu ermitteln. Zwischen 2014 und dem ersten Halbjahr 2015 wagten wir uns dennoch daran. Heraus kamen diese Charts (1 bis 8), welche aber mittlerweile sicherlich nicht mehr aktuell sind. Doch liefern sie grobe Orientierungswerte.

Rocket Internet hält selber 33 Prozent an der Internet-Holding African Internet Group AIG. Nun heißt es, wonach man weitere Investoren für die Rocket-Beteiligung für afrikanische Portale, die African Internet Group, gefunden habe. Neben Rocket selber seien dies unter anderem das südafrikanische in mehreren afrikanischen Ländern tätige Telekommunikationsunternehmen Mobile Telephone Networks (MTM). Ebenfalls von der Partie ist der französische Versicherungskonzern AXA. Es heißt, wonach AXA angeblich 75 Millionen Euro für acht Prozent der Anteile an der African Internet Group gegeben habe.

Ebenfalls bei der neuen von Rocket ins Leben gerufenen African Internet Group ist die US-Investmentbank Goldman Sachs dabei. Doch ob es sich um eine tatsächlich substanzielle Beteiligung langfristiger Natur handelt, oder eher eine symbolische, ist bislang nicht klar.

Medien behaupten, wonach zumindest der theoretische Beteiligungswert von African Internet Group AIG damit auf rund eine Milliarde steige. Doch wie hoch aber der Umsatz oder der Gewinn der AIG derzeit ist, darüber ist kaum etwas bekannt. Auch nicht, wie relevant die dort gebündelten Internetportale tatsächlich in den afrikanischen Ländern sind, in welchen sie mit Domains präsent sind.

Wichtige Rocket-Portale in Afrika sind Jumia, Kaymu, everjobs, sowie Foodpanda

Nach netz-trends.de-Recherche lag der Umsatz alleine des General Interest Online-Kaufhauses Jumia 2014 bei 62 Millionen Euro, der Verlust aber bei 55,4 Millionen Euro. Zumindest entsprechend unserer Recherche im zweiten Halbjahr 2014 und ersten Halbjahr 2015 rund um die Social-Media-Relevanz von Jumia waren Nigeria sowie Ägypten die am stärksten bespielten Portalpräsenzen (Grafik 3 von 8 im Anhang beachten).

Jumia bringt es zum Zeitpunkt unserer Recherche immerhin auf 2,4 Millionen Facebook-Fans in den stärksten afrikanischen Jumia-Ländern und auf einen ebenso sehr guten Alexa Page Rank von 2.

Wichtige Portale von Rocket Internet in Afrika sind zudem die Tauschplattform kaymu. Hier brachte eine umfangreiche Recherche von netz-trends.de, welche vom zweiten Halbjahr 2014 bis zum ersten Halbjahr 2015 dauerte, zumindest die folgenden Kennzahlen hervor. Demnach scheint kaymu.com vor allem in Ruanda, aber auch der Elfenbeinküste relativ stark zu sein.

Das Rocket-Portfolio in Afrika ist bunt

Immerhin wies die Plattform kaymu im Social Media zum Zeitpunkt unserer Recherche einen sehr guten Facebook-Wert auf (3,7 Mio. Fans), ebenso einen sehr guten Alex Page Rank in den stärksten Länderpräsenzen des Portals (Platz 33). Allerdings konnten wir damals weder Umsatz, noch Gewinn ermitteln. Die einzigen Angaben zur Anzahl der Mitarbeiter, welche netz-trends.de ausfindig machen konnte, bewegen sich zwischen 201 und 500 (Grafik 4 von 8 im Anhang beachten).

Ein weiteres Rocket Internet Portal mit Präsenz in Afrika war zum Zeitpunkt unserer umfangreichen netz-trends.de-Analyse zwischen den Jahren 2014 und 2015 die Jobbörse everjobs. Immerhin war zum Zeitpunkt der Recherche bei everjobs entsprechend der Social Media Präsenz (Facebook) Sri Lanka das wichtigste Land mit 9.800 Facebook-Fans (Grafik 4 von 8 im Anhang beachten).

Die gesamte Webseite everjobs brachte es zum Zeitpunkt unserer Recherche auf rund 131.000 Facebook-Fans und eine Alexa Page Rank von rund 53.000.

Ebenfalls in Afrika aktiv war zum Zeitpunkt unserer netz-trends.de-Recherche, die sich, wie geschildert, vom zweiten Halbjahr 2014 bis zum ersten Halbjahr 2015 erstreckte, Rocket Internet unter anderem mit foodpanda in Nigeria präsent und einigermaßen erfolgreich. Das Portal gehört allerdings ebenfalls nicht zur neuen African Internet Group. Allerdings konnten wir am Rahmen dieser Recherche für die Lebensmittel-Lieferplattform foodpanda lediglich einen Umsatz von 6,7 Millionen Euro feststellen, bei einem Verlust von 38,5 Millionen Euro (in 2014).

Proven Winners?

Neben Nigeria konnten wir für Foodpanda auch Singapur als wichtiges Land ausmachen. Immerhin konnten wir für Foodpanda damals rund 1,4 Millionen Facebook-Fans in den wichtigsten Ländern feststellen und einen Alexa Page Rank dort von 109. Der durchschnittliche Google Page Rank (der aber seit längerem nicht mehr aktualisiert wird), lag bei immerhin 4 (Grafik 7 von 8 im Anhang dieses Artikels).

Derweil wird Rocket Internet-Gründer Oliver Samwer mit den Worten zitiert, wonach er glaube, dass vor allem das afrikanische E-Commerce-Portal Jumia ein "proven Winner" sei. So nennt Rocket Internetbeteiligungen, welchen man besonders große Zukunftschancen ausrechnet. Doch ob Jumia tatsächlich gleich in ganz Afrika „eine führende E-Commerce Plattform", ist, wie im Umfeld von Rocket behauptet wird, lässt sich nur schwer nachvollziehen.

Grund: Afrika ist als Kontinent schlicht zu groß und auch zu unterschiedlich, als dass sich bislang auch nur eine Internet-Platform herausgeschält hatte, welcher man wirklich einen supranationalen kontinentalen Erfolg zuschreiben würde (von Facebook und Google einmal abgesehen). Erst Ende 2015 soll Jumia nach einem Bericht von deraktionaer.de angeblich ein Drittel seiner Belegschaft entlassen haben.

African Internet Group ist schwierig zu bewerten

Ebenfalls kommt netz-trends.de zu dem Ergebnis, dass wir zum Zeitpunkt unserer Recherche keine hohe Relevanz von Portalen in Afrika entdecken konnten, welche die von Rocket neu gegründete African Internet Group im Portfolio der Gruppen-Webseite darstellt (http://africainternetgroup.com/portfolio; zudem bitte hierzu auch die Grafiken 1 bis 8 im Anhang dieses Artikels beachten).

Als Portale, welche zur African Internet Group gehören, werden auch Portale genannt, welche wir im ersten Halbjahr 2015 noch nicht einmal auf der Rocket Internet Webseite so im Portfolio gefunden hatten. Wir gehen deshalb davon aus, dass es sich um Neugründungen handelt oder um Zukäufe.

Für die African Internet Group werden folgende Portale genannt: Jumia, zando, hellofood, kaymu, lamudi, carmudi, easytaxi, jovago, everjobs und vendito. Zu manchen dieser Portale findest du Kennzahlen in den im zweiten Halbjahr 2014 und ersten Halbjahr 2015 erstellten umfangreichen Grafiken, zu anderen nicht. Konnten wir keine näheren Angaben recherchieren, haben wir dieses in den Grafiken kenntlich gemacht.

















































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