Sparen Simkarte im Ausland kaufen: Statt für 50 Euro im Hotel für 4,80 mit 700 MB ins Internet / Wir sagen wie es geht

Urlauber stehen weltweit immer wieder vor der Frage: Wagt man einen Anruf über sein deutsches Handy aus Ägypten, Südafrika, den USA, Kuba oder der Dominikanischen Republik nach Hause oder lässt man sich auf die häufig wenig erquicklichen Angebote rund um Wireless-Lan und Telefon direkt im Hotel ein. An dieser Stelle deshalb einmal unser Netz-Trends-Urlaubstipp rund um günstiges Smartphone-Telefonieren und Smartphone-Surfen im Ausland, im Urlaub. Um es gleich vorwegzunehmen: Man sollte sich im Urlaub eine lokale Sim-Karte ergänzend zulegen. Das spart oft sehr viel Geld und bringt deutlich mehr Komfort.

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Wer nicht jede Kostenfalle im Urlaub mitnimmt, darf sich auch entspannen.

Denn wir sagen nach jahrelangen Tests und viel Erfahrung: Wenn Hotels beispielsweise in Kuba oder den USA, der Dominikanischen Republik, der Türkei oder in Ägypten, auch in Australien stundenweise, tageweise oder wochenweise irgendwelche Internet-Angebote kostenpflichtig anbieten: Vergesst es. In Miami verlangen einige Hotels für eine Wireless-Lan-Verbindung im eigenen Hotelzimmer oder am Pool, beziehungsweise dem Beach, immer noch bis zu 25 US-Dollar am Tag, also gut 20 Euro. In Kuba können sogar zehn Euro pro Stunde anfallen, da dort das Wireless-Lan-Internet immer noch als Luxus gilt. Entsprechend teuer sind die Internet-Zugänge (und schlecht die Verbindungen).

Besser ist es, man trennt sich im Urlaub übergangsweise schlicht von seiner deutschen, österreichischen oder schweizer SIM-Karte. Denn schon nach wenigen Minuten des gegenseitigen Anrufes zwischen dem Urlaubsland USA, Kuba oder Ägypten fallen leicht bis zu 250 Euro Kosten an. Die Falle liegt im Detail. Denn für jeden Schritt verlangen Telekom, Vodafone, Unitymedia & Co häufig horrende Kosten. Das gilt erst Recht fürs Internet.

Mal wird alleine der Telefon-Verbindungsaufbau mit bis zu 65 Cent berechnet – egal, ob am anderen Ende der Leitung überhaupt jemand ist. Dann fällt pro Telefonier-Minute leicht ein Euro an. Das Abfragen der Handy-Mobilbox kostet im Schnitt immer noch horrende 2,55 Euro. Wer also täglich seine Mobilbox abfragt bei einem 14-tägigen Urlaub, der hat 2,55 Euro pro Abfragen leicht auf der Uhr und zusätzlich 65 Cent pro Abfragen für den Telefonaufbau. Wer dies also im Urlaub 14 Mal macht, hat ohne substanzielles Resultat schon leicht 44,80 Euro auf der Rechnung stehen.

Günstige Urlaubs-Alternative zum Internetpass im Hotel

Hinz kommen die hohen Internetkosten. Hier sollte grundsätzlich im Ausland das Datenroaming ausgeschaltet werden, damit man erst gar nicht in Versuchung kommt, im Ausland über seine deutsche, österreichische oder schweizer Simkarte im Smartphone Fotos oder Videos hochzuladen oder Webseiten zu öffnen. Wer das dennoch tut, sitzt endgültig in der Kostenfalle. So mancher deutsche Urlauber hatte da schon Kosten von mehreren Tausend Euro auf der Uhr.

Deshalb: Am besten man kauft im jeweiligen Urlaubsland eine Prepaid-Telefonkarte fürs Handy. Das ist in der Regel um ein vielfaches billiger und auch gar nicht so schwer.

Beispiel Dominikanische Republik: Hier gibt es zwei große Telekommunikations-Anbieter. Zum einen wäre das Claro, zum anderen Orange. Unsere Erfahrung ist: Der Marktführer Claro verfügt über ein wesentlich dichteres Netz, was bedeutet: Auch am Strand hatten wir ohne Probleme eine gute Wireless-Lan-Abdeckung. Mit Orange konnten wir drei Kilometer von Punta Cana entfernt weder im Hotel noch am Strand die meisten Webseiten öffnen. Ein Ärgernis.

Doch ob Claro oder Orange – in beiden Fällen waren die örtlichen Datentarife aus deutscher Sicht geradezu phänomenal günstig. Und so geht man vor: Man nimmt seinen Reisepass (Personalausweis genügt nicht!) mit in eine Shoppingmall oder sucht an der Straße Nähe des Hotels nach einem kleinen Telekommunikations-Shop. Am besten ist es, man erkundigt sich vorher im Hotel, wo es den nächsten Handyshop gibt.

Für Simkartenkauf im Ausland immer den Reisepass im Geschäft vorlegen - Personalausweis genügt nicht

Im Telekommunikationsshop sagt man dann, was man möchte. Da viele Verkäufer im Ausland nicht selten hundsmiserabel Englisch sprechen, auch Deutsch ist eher selten, sollte man ergänzend schon zu Hause eine Übersetzungs-App, beispielsweise die Google Translator App, heruntergeladen haben.

Im Falle der Google Translator App (es gibt aber auch zahlreiche andere), gibt es die praktische Option, dass man die gewünschten Übersetzungs-Sprachen so herunterlädt, dass sie auch offline nutzbar sind. Das ist natürlich im Ausland absolut sinnvoll. Doch Achtung: Ein Sprachenpaket – beispielsweise Spanisch – kann leicht bis zu 190 Megabyte umfassen. Deshalb sollte man seine Offline-Sprachpakete am besten vor dem Reisebeginn zu Hause bereits auf sein Handy heruntergeladen und installiert haben. Dazu gehört immer auch die Ausgangssprache Deutsch.

Da beispielsweise der Google-Translator über eine Sprachfunktion verfügt (wie viele andere Übersetzungs-Apps auch), kann man sich darüber im Geschäft über das Handy-Mikrofon recht einfach in groben Zügen „unterhalten“. Man spricht ins Handy und sagt beispielsweise auf Deutsch: „Ich benötige bitte einen Prepaid-Tarif für sieben Tage mit 700 MB Datenvolumen und einer Telefonfunktion von mindestens 60 Minuten für Inlandsgespräche“.

Das Handy übersetzt das dann automatisch ins Spanische und spielt den Satz dem Verkäufer vor. Je kürzer die Sätze, desto einfacher und verständlicher die Übersetzung. Umgekehrt kann dann der Verkäufer, der beispielsweise nur Spanisch spricht, ins Handy seine Antwort sprechen, was dann wiederum ins Deutsche übersetzt wird.

Prepaid heißt im Ausland häufig, dass man nach einem bestimmten Zeitraum das Guthaben aufgebraucht haben muss

Im Falle von Orange wurde für einen Siebentagespass fürs Wireless-Lan-Internet rund sechs Euro berechnet bei einer Datenmenge von 1 GB. Problem: Mit Orange konnten wir am Strand von der Dominikanischen Republik kaum eine Webseite öffnen, so schlecht war der Empfang - beispielsweise in Punta Cana am Bravaro-Strand. Gut möglich war fast nur das Senden oder Empfangen von Messenger-Nachrichten über das Handy – also über Chiffry, SIMSme, Threema, Viber oder WhatsApp. Deshalb hatten wir Orange als guter Anbieter im Urlaub auf der DomRep von unserer Liste gestrichen.

Wesentlich zufriedener waren wir mit Claro, dem Marktführer in der Region. Hier berechnete uns ein Telekommunikationsshop in einer kleinen Shoppingmall in Punta Cana 14 Euro für eine dominikanische Simkarte und 66 Minuten Telekommunikation-Volumen sowie ein Internetdatenvolumen, das der Verkäufer uns aber entweder nicht genau beziffern wollte oder konnte.

Wir nehmen an: Er wollte es nicht genau beziffern, da, wie sich später herausstellte, ein Claro-Datenvolumen am Prepaid-Automaten in einer Shopping-Mall in Höhe von 700 MB bereits für rund 4,80 Euro angeboten worden war (was im Angebot des Shops definitiv nicht der Fall war, sprich, das Datenvolumen war schon nach drei Tagen aufgebraucht). Doch Achtung:

Während in Deutschland Prepaid-Handys in aller Regel einfach aufgeladen werden und zeitlich relativ frei dann abtelefoniert oder abgesurft werden können, ist das in vielen ausländischen Märkten anders. Hier verfällt das im Voraus einbezahlte Telefon- und Wi-Fi-Guthaben nach einer Frist komplett. In aller Regel spätestens nach sieben Tagen bis zu einem Monat – je nachdem, für welches Paket man sich entschieden hat. Unsere Erfahrung: Im Urlaub ist es sinnvoll, dass man sich ein 7-Tage-Volumen nimmt und das gegebenenfalls einfach zur Mitte des 14-Tage-Urlaubs noch einmal auflädt. Dies ist zumindest auf der Dominikanischen Republik beim Telekommunikationskonzern Claro günstiger, als die anderen Pakete jeweils auf 14 Tage heraufgerechnet oder heruntergerechnet.

Die Qual der Wahl des richtigen Internetpasses für die ausländische Simkarte im Urlaub

Wichtig zu wissen ist zudem: Zum Aufladen einer Prepaid-Karte muss man auch im Ausland in aller Regel an den Handy-Prepaid-Automaten in einer Shopping-Mall oder direkt in ein Telefon-Geschäft. Das kostet Zeit. Deshalb sollte man sich sehr genau überlegen, wie oft man wirklich zum Handyaufladen zu Fuß, mit dem Taxi oder Bus zum Automaten oder dem Geschäft dackeln möchte.

Hat man erst einmal seine im Ausland unter Vorlage des Reisepasses erstandene neue Simkarte (die alte sollte man sehr vorsichtig im Portmain aufbewahren und dann dieses am besten in das Hotelsafe legen), sind die künftigen Schritte recht einfach.

Denn dann können über die Eingabe eines USSD-Codes am Handy für den jeweiligen Telefonanbieter die geltenden Tarifpakete abgefragt werden. Ein USSD-Code ist eine interaktive SMS, also eine Art Pop-Up-Fenster im Handy, das die zu bezahlenden Tarife für Internetsurfen oder das Handy-Telefonieren anzeigt.

Über den USSD-Code auf dem Handy die lokalen Tarife erfragen

Bei Claro in der DomRep gibt man beispielsweise auf seinem Handy folgenden Code auf der Handy-Tastatur ein (für andere Anbieter im Handygeschäft nachfragen oder im Internet recherchieren):

1. Auf die Handy-Funktion „Telefon“ gehen, also dorthin, wo man normalerweise andere anruft. Dort auf die Stern-Taste klicken, dann 112 und mit Raute abschließen. Dann auf Anrufen drücken.

2. Jetzt erscheint beispielsweise bei Claro ein Internet-Tarif-Menü über das man sich weiter durchklicken kann. Überschrieben sind die drei Auswahloptionen mit „Internet Seleccione la opcion deseada. Dann folgen die drei Auswahl-Punkte: 1. Blackberry Prepago. 2. Internet Movil. 3. Datos Compartidos. Man gibt die Nummer 2 für den Punkt 2 ein, also für “Internet Movil”, was so viel heißt wie “Mobiles Internet”, beziehungsweise eben Wireless-Lan-Internet und klickt auf „Senden“.

3. Dann erscheint ein weiteres Pop-Up-Fenster im Smartphone. Das Pop-Up-Menü ist überschrieben mit „Internet Movil USSD“. Hier werden wiederum zwei weitere Optionen angeboten: 1. Internet Movil Prepago (heißt: Internet Mobil Prepaid) und 2. Internet Movil Control/Flota. Man entscheidet sich für 1, also für das Prepaid-Internet, gibt also wieder die Ziffer 1 ein und bestätigt mit „Senden“.

4. Dann erscheint ein weiteres Pop-Up-Fenster im Smartphone. Es ist überschrieben mit: 1. Internet Movil Prepago, 2. Internet Movil Control/Flota, 3. Internet Movil Postpago, 4. Data Facil, 5. Consultar Inernet Movil, 6. Promocion. Wir entscheiden uns wieder für „Internet Movil Prepago“, also die 1, was für Prepaid-Handy Internet-Tarif steht.

5. Dann erscheint wieder ein Pop-Up-Fenster, wobei nur noch zwei Menüpunkte zur Auswahl stehen: 1. Comprar un paquete. 2. Regala Datos. Wir entscheiden uns für den 2. Punkt, also reguläre Datenpakete.

6. Dann erscheint wiederum ein Pop-Up-Fenster. Es ist überschrieben mit: „Te permite recargar paquetes de dators a otro numero Claro Prepago“.

7. Erst jetzt werden die unterschiedlichen Tarif-Pakete für das vom Hotel unabhängige Wireless-Lan-Internet angeboten: 1. (100 MB) 1 Dia 40 Pesos (das Dollar-Zeichen steht in diesem Fall nicht für US-Dollar, sondern steht auf der DomRep für Pesos). 2. (350 MB) 3 Dias 156 Pesos ($). 3. (700 MB) 7 Dias 240 Pesos ($), 4. (1024 MB) 30 Dias 650 Pesos ($), 5. (500 MB) 30 Dias 450 Pesos ($).

8. Wir haben uns für das Datenpaket 700 MB entschieden, gültig für 7 Tage („Dias“ ist das spanische Wort für „Tag“) und bezahlen letztlich nur 240 Pesos, also 4,80 Euro (50 Pesos sind derzeit 1 Euro).

So zahlen wir statt 100 Euro fürs WiFi-Internet in unserem Hotel nur rund 10 Euro in 14 Tagen

Unser Hotel in Punta Cana hätte uns einen solchen Internet-Pass zu rund 50 Euro verkauft. Wir sparen also ohne große Probleme 45 Euro pro Woche, in 14 Tagen also gut 90 Euro. Zudem besteht ein weiterer Vorteil: Die Wifi-Angebote der Hotels funktionieren auch nur im Hotel – wenn sie denn nicht gerade wegen Überlastung mal wieder nicht funktionieren.

Mit unserer eigenen lokalen Simkarte und einem selbst gekauften Datenpaket können wir aber auf der ganzen Dominikanischen Republik uns gegenseitig über die Handy-Messenger Nachrichten schreiben, da wir ja auf der ganzen Insel Internet haben. Auch können wir so problemlos lokale Anrufe tätigen. Das ist beispielsweise gut, wenn man die Polizei rufen möchte oder den örtlichen Krankenwagen oder mal kurz sein Hotel anrufen möchte.

Die 4,80 Euro – beziehungsweise die 240 Pesos - schiebt man dann beispielsweise auf der Dominikanischen Republik ganz einfach bar in einen Prepaid-Automaten für Handys oder bezahlt das direkt im Handyladen.

Doch Achtung: Viele Verkäufer versuchen Touristen völlig überteuerte Datenpakete fürs Handy anzudrehen. Deshalb: Im Zweifelsfall ist der Automat immer noch die bessere Alternative, als der Telefonshop, da dort sowohl Einheimische wie Touristen ihre Handys aufladen. Die größte Hürde ist also erst einmal die Simkarte zu kaufen. Da kommt man an einem Geschäft nicht vorbei.

Über "Tethering und Mobile Hotspots" auch den Computer oder das Handy des Partners ans Internet anschließen

Und noch ein weiterer Tipp: Jedes moderne Smartphone kann heute über die Handy-Funktion „Einstellungen“ und dort über den Punkt „Tethering und Mobile Hotspots“ zu einem Internet-Hotspot umfunktioniert werden. Das heißt: Hier können dann andere Geräte – zum Beispiel das Notebook oder Tablet, auch das Handy des Partners – angeschlossen werden.

Da wir uns im Beispiel für ein 700 MB-Datenpaket entschieden hatten, können wir also täglich 100 MB Internetdaten verbrauchen. Das ist recht viel. Ein täglicher Check im Handy-Menüpunkt „Daten“ (auch über „Einstellungen“ erreichbar), zeigt uns, wie viel Daten wir bereits mit der Simkarte verbraucht haben. Entsprechen sollte man dann sein Internet-Verhalten anpassen, damit der 7-Tagespass auch 7 Tage hilft.

Unser abschließender Tipp: Das klingt hier alles sehr kompliziert, ist es aber nicht. Wenn man das einmal versucht hat, ist das Aufladen des Handys im Urlaubsort eine Sache von Minuten. Und noch ein Tipp: Am besten vor dem Urlaub im Internet auf Bing.com, Yahoo.com oder Google.de recherchieren, wer die größten Telekommunikationsanbieter im jeweiligen Urlaubsort sind. Dann vor Ort zwei oder drei Anbieter vergleichen und sich für den Marktführer entscheiden, sofern dessen Kosten angemessen sind. Denn im Falle der Domrep brachte uns Orange nicht wirklich weiter, da dieser Anbieter scheinbar vor allem in den Städten über gute Internetverbindungen übers Handy verfügt, weniger aber auf dem Land. Da Strände nun mal eher auf dem Land sind, war das in unserem Testfall ein Nachteil.

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