Sicherheit Blackberry kauft Good Technology für 406 Millionen Euro

Der Handyhersteller Blackberry Ltd. kauft für 425 Millionen US-Dollar (406 Millionen Euro) das Unternehmen Good Technology. Angetrieben ist der kanadische Smartphone-Pionier durch sein Geschäftskunden-Business, welches Blackberry hofft, mit der Übernahme von Good Technology zu stärken und Konkurrenten auf Distanz zu halten.

Screenshot Homepage Good Technology
Good Technology schlüpft unter das Dach von Blackberry.

Good Technology hat seinen Sitz im Örtchen Sunnyvale in Kalifornien. Zu den Kunden des Sicherheits-Unternehmens gehörten, behauptet zumindest Blackberry, angeblich alle G7-Regierungen sowie die 10 größten Banken der Welt und Anwaltskanzleien. Angeblich habe man rund 6.200 Kunden.

Allerdings würde die Aussage, Good Technology habe alle G7-Regierungen als Kunden - also auch Deutschland - verwundern. Grund: Die deutsche Bundesregierung hatte umfangreich seit der NSA-Stasiaffäre - aufgedeckt durch Edward Snowden - nachhaltig eine Zusammenarbeit mit US-"Sicherheitsfirmen" auf den Prüfstand gestellt. Zu groß ist das Misstrauen, dass die NSA amerikanische Sicherheits-Firmen zwingt, stets für die NSA ein Hintertürchen in der Sicherheitstechnologie offen zu lassen. Das soll umfangreiche NSA-Spionage erleichtern.

Vor allem auf Grund der NSA-Affäre hatte die deutsche Bundesregierung 2014 untersagt, dass deutsche Regierungsstellen weiterhin, wie bislang, mit diversen US-Firmen in Sicherheitsfragen zusammenarbeiten.

Die Übernahme von Good Technology durch Blackberry kommentiert John Butler, Senior Analyst bei Handys Bloomberg Intelligenz, mit den Worten: "Manchmal ist die beste Verteidigung ein guter Angriff." Starke Konkurrenten für Blackberry im Sicherheitsbereich seien vor allem Technik-Unternehmen wie SAP, Microsoft sowie die IBM (International Business Machines Corp.). Sie könnten durch Bündelung der Angebote erheblich die Preise drücken.

"Sichere E-Mail Apps"

Künftig wolle, sagte Chief Executive Officer John Chen, BlackBerry gemeinsam mit Good Technology sichere E-Mailing Apps bereit stellen, um Unternehmen zu helfen, ihre Tablets oder Handys sicher zu machen. Good Technology CEO Christy Wyatt bestätigte in einer Telefonkonferenz, dass das Zusammengehen mit Blackberry der richtige und zukunftsweisende Weg sei, um sich den verschlechternden Marktbedingungen am besten entgegenzustemmen.

Weiter schreibt Bloomberg, wonach angeblich Good Technology bereits 2014 versucht habe, durch einen möglichen Börsengang zusätzlich Kapital an Bord zu holen. Doch diesen Plan habe man schließlich aufgegeben, schreibt Bloomberg unter Bezugnahme auf eine nicht näher genannte Quelle. Vor allem angebliche mögliche Patentrechtsverletzungen, die sich möglicherweise negativ auf den Börsengang ausgewirkt hätten, hätten schließlich zur Absage eines IPO geführt.

Der Umsatz von Good Technology im Bereich des Urheberrechts bewege sich aber lediglich in einem Umfang von rund 25 Millionen US-Dollar, was im Verhältnis zum Gesamtumsatz in Höhe von rund 200 Millionen eher niedrig sei. Blackberry erhofft sich, durch die Übernahme des Software-Unternehmens sein eigenes Ziel, einen Umsatz mit Software in Höhe von 500 Millionen US-Dollar ausweisen zu können, schneller erreichen zu können.

Blackberry taxiert den Umsatz mit dem Softwaregeschäft von Good Technology auf rund 160 Millionen US-Dollar nach Abzug passiver Rechnungsabgrenzungsposten des Unternehmens. Good Technology schreibt auf seiner Webseite unter Bezug auf ein Zitat von Forrester: "Die Good Collaboration-Anwendungen sowie die Plattform Good Dynamics hat vielen Kunden dabei geholfen, die Entwicklung mobiler Anwendungen und ihre Implementierung für die Mitarbeiter zu beschleunigen". Außerdem führt Good Technology auf seiner Homepage aus:

"Durch unsere Erfahrung werden täglich Unternehmens-Apps und -Inhalte für über 6.000 Kunden in 190 Ländern mobilisiert. Wir gehörten zu den Pionieren im Bereich Enterprise Mobility und haben nicht nur einen Desktop-Ansatz auf den neuesten Stand gebracht. Aus diesem Grund vertrauen Unternehmen aller Größen, darunter mehr als die Hälfte der Fortune 100-Unternehmen, auf Good®. Und zahlreiche Branchenanalysten haben Good als ein marktführendes Unternehmen ausgezeichnet…. Mit über 12 Millionen verkauften Lizenzen sind wir stets bemüht, dass Sie die Möglichkeiten der Mobilität in vollem Umfang nutzen können." Good Technology verfügt auch über eine Frankfurter Telefonnummer.

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