Macht Obama will mehr Eisbrecher in Arktis schicken, um Rohstoff-Claims zu sichern

Weltweit führend sind die USA bereits in der die Umwelt belastenden Öl- und Schiefergasfördermethode Fracking. Fracking ist so günstig und erfolgreich, dass der Ölpreis seit einem Jahr im freien Fall ist. Doch das reicht US-Präsident Barack Obama (Demokraten) nicht.

So präsentiert sich Obama auf seinem Alaska-Video.

Er will noch mehr Rohstoffe für die USA sichern und sagte nun, man müsse ergänzend außerhalb der USA nach Rohstoffen suchen. Im Fokus hat er die Arktis. Da es aber nicht so viele Eisbrecher für Forschungszwecke gibt, erteilte Obama nun die Anordnung, auch die US-Küstenwache solle ihre Eisbrecher für das Aufspüren von Erdöl oder Erdgas sowie anderen Rohstoffen in der Arktis oder sonstigen Polarregionen zur Verfügung stellen. Die Rede ist von einem Ausbau der "Coast Guard icebreakers".

Regional von großem Interesse seien für die USA vor allem, erklärte die US-Regierung, die Gebiete Bering, Chukchi und die Beaufort Seas – alles Gebiete direkt an Russlands Grenze. Gleichzeitig erklärte Obama, er wolle nicht Russland und anderen Ländern – gemeint sind wohl vor allem Norwegen und Dänemark – die Polregionen für Rohstoff-Förderungen überlassen.

Klar ist: Wer die Pole für die Rohstoff-Förderung urbar macht, dem dürften verheißungsvolle reiche weitere 100 Jahre in Aussicht stehen. Denn das Geschäft mit dem Öl oder Gas ist lukrativ und eine Schlüsselressource für Industriestaaten.

Großbritannien, Frankreich und die Niederlande hatten im Schulterschluss mit den USA bereits in den 1930er Jahren durch einen völkerrechtlich umstrittenen Zugriff auf das Öl und Gas des Iraks und Irans, auch von Syrien, ihren Wohlstand gesichert. Als Profiteure gingen die Ölkonzerne dieser Länder hervor, die bis heute zu den größten Konzernen der Welt gehören: Exxon Mobile (Rockefeller), Shell, Total, BP. Barack Obama äußerte seine Sehnsucht nach noch mehr Rohstoffen für die USA - was er auch als "Green Energy" umschreibt - am Dienstag im Rahmen einer dreitätigen Alaska-Reise. Allerdings geht es ihm bei seinem Alaska-Besuch nicht nur um Rohstoffe, sondern ebenso um Erkundigen der Auswirkungen des Klimawandels auf das kälteste Bundesland der USA, aber auch die Welt.

Längst schmelzen die Polkappen und verändern umfangreich Infrastrukturen. Betroffen sind die internationale Schifffahrt ebenso, wie der Tourismus, Mineral-Explorationen oder die Fischerei. Dass die Eroberung der Pole für die USA wichtig ist, sagte auch Alaskas Gouverneur Byron Mallott.

Abschmelzen der Pole - belasten die Umwelt, machen aber die Rohstoff-Förderung einfacher

Bislang bedeuten der Klimawandel und das Abschmelzen der Pole, dass sich immer mehr Schiffe aufmachen, um im arktischen Ozean ihre Bahnen zu ziehen. So hat sich alleine in den vergangenen sieben Jahren der Verkehr im arktischen Ozean verdoppelt. Die Regierungszentrale der USA ließ aus Anlass des Besuches von Obama in Alaska nun über das Weißen Haus verlautbaren: "Arktische Ökosysteme gehören zu den ursprünglichsten auf der Welt, was bedeutet: erhöhte Geschäftstätigkeit ist mit erheblichen Risiken für die Umwelt verbunden".

Das Beeringmeer direkt zwischen Russland und den USA.GRAFIK: Bing.com / Microsoft

Weiter führten die USA aus, wonach "das Wachstum der menschlichen Tätigkeit in der Arktis enorme engagierte Verwaltung erfordert, um die offenen Meere für den globalen Handel und die wissenschaftliche Forschung" zu öffnen. Nur wenn man die Arktischen Gebiete in globale Abmachungen einschließe, würde man künftig supranationale Such- und Rettungsaktivitäten ermöglichen können und für regionalen Frieden und Stabilität sorgen können.

Derzeit leiden die USA unter einer alten Küstenwachen-Flotte, die in arktischen Gebieten technisch nicht auf dem modernsten Stand ist. So haben die USA nur zwei schwere Eisbrecher im Einsatz. Dies ist weniger, als im Zweiten Weltkrieg (WW II). Damals, Mitte der 1940er Jahre, nutzten die USA noch sieben schwere Eisbrecher – vor allem, um in ihrem Krieg gegen Japan voranzukommen. Weltmarktführer beim Bau von arktischen Eisbrechern ist Russland. So verfügt das Land derzeit über 41 schwere Eisbrecher und baut an weiteren 11. Auch China verfügt über einen Eisbrecher und baut an einem zweiten. Doch fakt ist, dass Russland die beste Technik hat, um sich in arktischen Gebieten schnell und einigermaßen kostengünstig fortbewegen zu können.

Stärker als bislang möchte Obama seine arktischen Pläne im Rahmen der amerikanischen "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA) sowie der amerikanischen Küstenwache koordiniert sehen. Die NOAA ist die bundesstaatliche Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten von Amerika. Gegründet wurde sie am 3. Oktober 1970 als eine Einrichtung des Handelsministeriums der USA.

Forcieren will die US-Regierung zudem die Satellitentechnik, um den Anstieg des Meeresspiegels besser analysieren zu können, wohl aber auch, um zu sehen, welche Nation welche Schritte in der Polarregion unternimmt.

Im Rahmen seiner Stippvisite nach Alaska erklärte Obama am Dienstag im Kenai Fjords National Park zudem, wonach er in Kürze an den US-Kongress einen Gesetzentwurf schicken wolle, welcher den Zugang zu nationalen Naturschutz-Parkanlagen erleichtern soll. Damit wolle man dafür sorgen, "dass unsere Parks und historischen Stätten ethnisch und kulturell unsere vielfältigen Gemeinschaften vollständig repräsentieren".

Das auf Barack Obamas Homepage publizierte Video zu seinem Alaska-Trip schauten sich bis Dienstagnachmittag bereits über eine halbe Millionen Menschen an. Die Webseite der US-Präsidenten, auf welcher Obama schreibt, heißt – wie sollte es anders sein - medium.com. Ganz so, als publiziere hier Gott persönlich. Die Webseite medium.com kann nur über eine vorherige Anmeldung über Gmail, Facebook oder Twitter aufgerufen werden. Wer das nicht möchte, kann als direkten Zugang auch die folgende Domain-Adresse in seinen Browser eingeben: https://medium.com/@PresidentObama.

Hintergrund: Arktische Gebiete welche in besonderem Interesse der USA stehen

Das Beringmeer – auch bekannt als Beringsee – liegt zwischen der Westküste des US-Bundesstaates Alaskas und der Ostküste Sibiriens (Russland). Mit im Schnitt 1609 Metern Tiefe gilt es als ein eher flaches Meer. Das Beringmeer umfasst 2,292 Millionen km².

Das Chukchi-Gebiet – auch bekannt als Tschuktschensee oder als Chukchi Sea - gilt als ein Randmeer des Nordpolarmeeres. Dabei liegt der Tschuktschensee nördlich der Nahtstelle von Amerika und Asien. Es erstreckt sich unmittelbar nördlich des Polarkreises.

Der Beaufort Sea – auch bekannt als Beaufortsee - ist wiederum ein Teil des Nordpolarmeers. Es liegt vor der Küste der North Slope von Alaska sowie der kanadischen Territorien Yukon und Nordwest.

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