Sex DIE ZEIT: Jetzt kommt Pille die HiV und Aids keine Chance gibt- Truvada

Während man in Deutschland ruhig zuschaut, wie von Jahr zu Jahr die Anzahl der HIV-Neuinfektionen, vor allem unter den 18 bis 30-Jährigen, um Tausende weiter ansteigt, handeln die USA. Die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT (Autorin: Frauke Steffens) berichtet, dass in den USA Krankenkassen jetzt eine Pille verschreiben, die zu fast 100% das Ansteckungsrisiko von HIV verhindert: Truvada.

BILD: prepforsex.org
So wirbt New York City für die neue Anti-HIV-Pille.

Doch damit nicht genug: Der Bundesstaat New York wirbt sogar offiziell und flächendeckend für den Einsatz der Anti-HIV Pille und bewirbt dabei öffentlich auf Plakaten das derzeit effektivste zur Verfügung stehende medizinische Mittel: Truvada vom kalifornischen börsennotierten Biotech-Unternehmen Gilead Science. Gilead ist zudem mit einem anderen hoch effizienten und von fast keinen Nebenwirkungen begleitenden HIV-Medikament auch in Deutschland sehr erfolgreich - Stribild. Stribild muss wie Truvada nur ein Mal am Tag genommen werden.

Gab es früher noch unschöne Begleiterscheinungen wie Fettverlagerungen am Körper oder Schlafstörungen, gelten auch diese Probleme heute bei den allermeisten Betroffenen als erledigt. Es gibt diese Begleiterscheinungen faktisch nicht mehr und nur noch in raren Ausnahmefällen.

Beide Gilead-Tabletten - Stribild oder Truvada - können das HIV-Virus nahezu komplett aus dem Blut wieder entfernen. Das bedeutet: Der Sexualpartner kann sich faktisch nicht mehr anstecken und Kinder können letztlich gefahrenlos gezeugt werden. Doch Truvada ist bislang jenes Medikament, wo wissenschaftlich bewiesen ist: Diese Pille ist so gut, dass sie ähnlich wie ein Impfstoff gegen eine HIV-Infektion schützen kann und zwar mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 bis 99%. Höhere Schutz-Werte erreicht kaum ein normaler Impfstoff für sonstige Krankheiten. Zwar könnte das wohl auch Stribild, aber die meisten Ärzte greifen in den USA als Anti-HIV-Pille zu Truvada und sehen darin die Chance, AIDS und HIV als die Massen bedrohende gefährliche Krankheiten zu besiegen.

Der hinter Truvada steckende amerikanische Biotechnologie-Konzern Gilead gilt längst als jener, dem man am ehesten zutraut, irgendwann HIV komplett heilen zu können (neben dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline). Allerdings gab es beim HIV-Heilungsansatz in den vergangenen zwei Jahren einige Rückschläge, als bei Babys plötzlich doch wieder HIV auftrat. Deshalb mag derzeit öffentlich kaum jemand davon reden, kurz vor einem Durchbruch hin zu einer kompletten HIV-Heilung zu sein (was aber immer noch als mögliche Option gehandelt wird in 5 bis 10 Jahren).

Gilead ist auf Grund seines HIV-Erfolges auch im Blick der Börse

Längest haben aber die Börsen Gilead im Fokus. So steigt der Aktienwert seit Jahren. Maßgeblich dazu beigetragen hat auch, dass es dieser Konzern war, der es 2014 schaffte mit nur einem einzigen Medikament seinen Umsatz um zwölf Milliarden US-Dollar zu verdoppelt. Möglich war dies durch eine neue ebenfalls hoch effektive Viren-Therapie gegen die gefährliche Hepatitis C-Infektion.

Alleine in den USA sind drei Millionen Amerikaner - viele darunter Alt 68er - mit Hepatitis C infiziert. Tausende US-Bürger müssen sich deshalb einer schmerzhaften und risikobelastenden sehr teuren Nierentransplantation unterziehen. Wie im Falle von Nancy, 67, eine gebürtige Kanadierin, heute in New York lebend. Erst im Juli 2015 hatte sie sich wegen Hepatitis C einer Nierentransplantation unterziehen müssen. Die Kosten lagen bei über 60.000 US-Dollar.Die HIV-Pille hilft. Noch fehlt die Zulassung in Deutschland.BILD: pixabay.com / geralt

Im Falle von HIV gilt - ob Truvada oder Stribild: die Einnahme gemäß medizinischem Beipackzettel ist Voraussetzung für ein Greifen der Medizin. Und das heißt: Tägliche Einnahme für jene, die sich bereits mit HIV infiziert haben. Wer die Pillen nicht täglich nimmt, riskiert nach wie vor, dass die aggressiven HIV-Viren gegen bestimmte Wirkstoffe immun werden und dann fängt für die Betroffenen das Theater an.

Denn das heißt, dann muss im schlimmsten Fall von der 1-Pillen-Therapie wieder abgerückt werden. Ähnliches passierte beispielsweise dem Münchner Türken Hassan, heute 35 und von Beruf Friseur. Er hatte sich bereits vor 15 Jahren, mit 20, bei seinem Freund in Garmisch-Partenkirchen angesteckt - wohl durch nur wenige Male unsafen Sex, wie er sich erinnert. Als er Anfang 2000 mit der damals noch sehr komplizierten HIV-Therapie startete - acht Tabletten jeden Tag und das gleich zwei Mal täglich - fing er an zu schlampen.

Schlampen bei der HIV-Pille ist gefährlich

Alle paar Tage hatte er keine Lust auf Tabletten-Einnahme, vergaß sie schlicht, wollte sie vergessen, wollte das gesundheitliche Problem aussitzen. Das Resultat: Seine angesetzte Anti-HIV-Therapie wirkte nicht mehr. Seine HIV-Viren waren gegen die beiden wichtigen Wirkstoffe Viramune und Emtricitabin immun geworden. Das ist zwar letztlich heute kein großes Problem mehr, angesichts von 40 unterschiedlichsten hoch effizienten HIV-Medikamenten. Aber dennoch ist es für den Betroffenen eine unnötige dauerhafte Belastung. Auch die behandelnden Ärzte sind darüber nicht glücklich. Grund: sie können heute mit den zur Verfügung stehenden Medikamenten faktisch den Ausbruch von Aids komplett verhindern. Voraussetzung ist aber, dass der Betroffene oder die Betroffene sich an die therapeutischen Regeln hält.

Doch genau dieses Risiko möchten die USA nicht länger eingehen. Für sie steht deshalb die Prävention, die Vorbeugung im Fokus, schreibt DIE ZEIT und zitiert die New Yorker Gesundheitsbehörde mit den Worten: "HIV-Prävention ist jetzt viel einfacher – PreP sorgt dafür, dass Sie HIV-negativ bleiben." Mit diesem Slogan wirbt heute die Gesundheitsbehörde des Staates New York zurzeit auf Plakaten.

DIE ZEIT schreibt weiter: "Junge Männer und Frauen stehen vor einem rot-violetten Hintergrund, die Seite prepforsex.org verspricht weitere Informationen. Kleingedruckt auf dem Plakat empfiehlt die Behörde zum Schutz gegen andere sexuell übertragbare Krankheiten weiterhin Kondome zu verwenden…. Eine Pille am Tag, um sich auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV-Infizierten nicht selbst mit dem Aids-Virus anzustecken. Darum geht es. Doch ist die Prävention per Medikament wirklich sinnvoll? Was die New Yorker Gesundheitsbehörde bewirbt, ist nicht ganz neu: hinter PreP, der Präexpositionsprophylaxe, steckt Truvada."

Bereits seit Jahren ist bekannt, dass Truvada vor einer HIV-Infektion schützen kann

Bereits vor fünf Jahren hätten, so DIE ZEIT, Wissenschaftler herausgefunden, dass besonders Truvada eine Ansteckung mit dem HI-Virus mit fast hundertprozentiger Sicherheit verhindern könne, sofern die Pille regelmäßig eingenommen wird. Während Berliner Ärzte sagen, es reiche, wenn man Truvada am Tag vor dem Sex, am Tag des Sexes und am Tag nach des Sexes einnehme, möchten sich die New Yorker Gesundheitsbehörden darauf nicht einlassen. Dabei dürfte der Grund weniger im medizinischen Zweifel liegen, dass eine solche Pillen-Dosis nicht ausreicht. Vielmehr dürfte die Sorge dem Umstand gelten, dass die Betroffenen schlampen und damit ihren vorbeugenden HIV-Schutz verlieren könnten. Außerdem kann es auch einmal außerplanmäßigen Sex geben. Was dann?

Deshalb sagt die New Yorker Gesundheitsbehörde: Eine tägliche Einname von Truvada biete den besten Schutz. DIE ZEIT schreibt hierzu: "Nach… Tests wurde das Medikament 2012 schließlich von der Bundesbehörde FDA offiziell für diesen Zweck zugelassen. Truvada ist aber kein Ersatz für Safer Sex. Die Pille schützt weder absolut vor dem HI-Virus noch vor anderen Krankheiten, mit denen man sich beim Geschlechtsverkehr anstecken kann."

Ungewöhnlich sei aber, dass New Yorks Gesundheitspolitiker nun so offensiv Werbung für ein bestimmtes Medikament machten, schreibt die ZEIT weiter. Dies falle umso mehr auf, als dass es Werbung für einen einzelnen Hersteller sei - eben Gilead. Doch der Grund liegt auf der Hand: Es gibt derzeit faktisch nur diesen Hersteller, dem es gelang mit Truvada oder Stribild eine 1-Tabletten-Therapie auf den Markt zu bringen. In den USA würden Menschen, die keine Krankenkasse haben, eine vorbeugende Anti-HIV-Pille Truvada 14.000 US-Dollar jährlich kosten. Das sind also 12.293 Euro im Jahr oder rund 1.000 Euro im Monat.

DIE ZEIT führt weiter aus: "Die Wirksamkeit der HIV-Prophylaxe rechtfertigt aus Sicht der New Yorker Behörde eindeutig die Werbung, sagt ein Sprecher ZEIT ONLINE. Man wolle die Behandlung so bekannt wie möglich machen, denn sie könne viele Leben retten. 50.000 Neuansteckungen mit dem HI-Virus gibt es pro Jahr allein in den USA. Diese Zahl soll sinken. Und PreP soll dabei helfen."

Dann berichtet DIE ZEIT von Michael aus New York. Er lebe seit sieben Jahren mit seinem HIV-positiven Freund zusammen. Dieser stehe mitten Leben, reise viel, arbeite viel, feire aber auch gerne. Heute sei das HIV-Virus in seinem Blut nicht mehr nachweisbar. Grund: Er sei früh genug zum Arzt gegangen, habe eine antiretrovirale Therapie unter optimalen Bedingungen angefangen. Dennoch ist er HIV-infiziert und riskiert bei ungeschützten Geschlechtsverkehr, seinen Partner anzustecken. Dieses Risiko gilt zwar bei täglicher Medizin-Einnahme mittlerweile auch als sehr gering. Das Risiko aber als ausgeschlossen angenommen werden darf, wenn der Nicht-HIV-Positive eben die Anti-HIV-Pille Truvada als antiretrovirale Therapie nimmt.

"Alle, die sich das Maul über Schwule zerreißen, sollten mal überlegen, ob sie selber 20 Jahre Sex mit Kondom durchhalten würden"

"Alle, die sich über uns das Maul zerreißen, sollten sich einmal überlegen, ob es einem Hetero-Pärchen wirklich gelingen würde sein Leben lang, über Jahrzehnte, kein einziges Mal ohne Kondom miteinander zu schlafen", sagt der schwule Hamburger Arzt Thomas, heute 50. Besonders verheerend sei nach wie vor: "Selbst wenn man 20 Jahre diszipliniert als Schwuler safer Sex machte, so langt doch ein einziger Ausrutscher, um sich anzustecken". Besonders die passiven Homosexuellen, also jene, die sich anal ficken lassen würden, wären die Hauptrisiko-Gruppe: "Denn sie können doch am wenigsten kontrollieren, ob der Sexualpartner nun wirklich nicht reinspritzt oder er heimlich oder aus Versehen es nicht doch macht". Auch könnten Kondome platzen - "was ebenfalls oft genug vorkommt". Da gehe es passiven Männer wie den Frauen. Auch sie könnten sich oft genug auf Zusagen der Männer beim Sex nicht verlassen und seien anschließend die Leidtragenden.

In Deutschland sind von den offiziell bekannten rund 90.000 HIV-Infizierten rund ein Drittel Frauen - also über 30.000. Gerade für Pärchen, in welchem ein Partner HIV-Positiv ist und der andere HIV-Negativ kann Truvada schützen.

Doch wendet sich die New Yorker Gesundheitsbehörde nicht nur an schwule oder bisexuelle Pärchen, sondern an alle Schwulen oder Bisexuellen. Sie sollen zu ihrer Krankenkasse gehen und sich PreP, also eine vorbeugende HIV-Pille, verschreiben lassen. Nach Angaben der New Yorker Gesundheitsbehörde seien die Nebenwirkungen von PreP, also Truvada, gering und auch das käme eher in den wenigsten Fällen vor. Die Berichte reichten bei einigen von anfänglicher leichter Übelkeit bis hin zu leichten Kopfschmerzen. Einige hätten auch von geringen Gewichtsverlusten berichtet - was aber in einem Land der Übergewichtigen wahrscheinlich nicht als das schlimmste Übel angesehen wird.

DIE ZEIT zitiert den Amerikaner Michael mit den Worten: "Ich habe bei der Arbeit Kollegen gefragt, die das Medikament schon länger nahmen. Und als es dann mehr Untersuchungen gab und mein Arzt es empfohlen hat, habe ich angefangen, es zu nehmen".

Sogar die offizielle amerikanische Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt jetzt Ärzten die HIV-Pille zu verschreiben

Doch sei eine PreP-Behandlung mehr, als die bloße Einnahme von Truvada: alle drei Monate solle der Patient sein Blut testen lassen, zudem würden die Leberwerte überwacht. Inzwischen nehme, so DIE ZEIT, Michael Truvada seit einem Jahr und fühle sich wohl. Seine Krankenkasse zahle die PreP-Behandlung – wie es viele Versicherungen in den USA mittlerweile täten. Auch die öffentliche amerikanische Gesundheitsversorgung über Medicaid unterstütze die Präventionsstrategie.

Trotz der zahlreichen positiven Impulse gebe es auch in den USA nach wie vor Konservative, die erwarteten, dass man sein Leben lang niemals ohne Kondom Sex machen solle, führt DIE ZEIT weiter aus. Doch unterstützte die New Yorker Gesundheitsbehörde eine solche in der Praxis sowieso kaum durchsetzbare Denke nicht. Statt dessen gehe sie erstaunlich offen mit dem Thema um, stellt DIE ZEIT fest: Auf ihrer Homepage beantworte die Behörde Fragen zu PreP bemerkenswert neutral:

"Alkohol und Partydrogen schränkten die Wirkung der PreP-Behandlung nicht ein – und während Sex ohne Kondom wegen anderer Geschlechtskrankheiten nicht zu empfehlen sei, biete das Medikament auch allein einen sehr hohen Schutz vor HIV."

Neben der New Yorker Gesundheitsbehörde (PreP gehört zu einem der wichtigsten Projekte des New Yorker Oberbürgermeisters) unterstützen zahlreiche andere Organisationen die Anti-HIV-Pille. Dazu gehört auch die Human Rights Campaign, welche auch eine der größten amerikanischen schwul-lesbischen Organisationen it. Ihr Präsident, Chad Griffin, erklärte gegenüber der New York Times im Jahr 2014, schreibt DIE ZEIT:

"Es gibt heute eine noch niemals dagewesene Chance, die HIV- und Aids-Epidemie zu besiegen. Und das verdanken wir auch der aggressiven Prävention durch PreP, die viele Neuansteckungen verhindert. Es gibt keinen Grund – medizinische oder sonstige – Menschen davon abzuhalten, PreP zu nehmen und damit ihre Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen."

Bereits seit Mai 2014 unterstützt zudem die amerikanische Bundesgesundheitsbehörde, die CDC, offiziell die Anti-HIV-Pille. DIE ZEIT schreibt: "Seit Mai 2014 fordert sie Ärzte in einer Richtlinie sogar dazu auf, Risikopatienten die PreP-Behandlung zu empfehlen. Damit sind auch Menschen wie Michael gemeint, die in Partnerschaften mit HIV-Infizierten leben. 275.000 homosexuelle uninfizierte Männer und 140.000 HIV-Negative in heterosexuellen Partnerschaften mit Infizierten könnten von PreP profitieren, schätzt die CDC." In den USA gibt es mittlerweile rund 1,3 Millionen offiziell bekannte HIV-Infizierte.

In Deutschland und der EU wartet man auf die Zulassung der HIV-Pille

Hunderttausende Homosexuelle oder Bisexuelle hoffen auch in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union (EU), dass eine vorbeugende Truvada-Pille endlich von Ärzten verschrieben werden darf.

Einer davon ist der deutsche promovierte Jurist Heinz, heute 47. Er steckte sich mit HIV vor zwei Jahren an - bei einem einmaligen One-Nightstand. "Ich war immer vorsichtig, habe ein einziges Mal eine Lebenskrise gehabt, eine midlife crisis und habe nicht so wie immer auf mich acht gegeben. Hätte meine Krankenkasse mir damals Truvada verschrieben, wäre ich heute nicht HIV-Positiv", sagt er heute - bedrückt, aber auch verärgert über die langsame Gesundheitspolitik in Deutschland: "Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige immer noch denken: Sollen die Schwulen oder Bisexuellen doch ruhig an HIV verrecken. Wäre das Virus unter Heteros weit verbreitet, hätte man hierzulande längst die HIV-Pille offiziell eingeführt und würde sie breit bewerben".

Doch ganz so hoffnungslos ist es derzeit nicht. Das Problem liegt eher direkt bei Gilead selber. Der amerikanische Truvada-Hersteller hat noch keinen Zulassungsantrag für Truvada als Präventionsmedikament in Brüssel eingereicht. Dabei hatte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) bereits 2012 ein Diskussionspapier für einen möglichen Bewertungsprozess von PrEP vorgelegt. Auch sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass die PrEP-Therapie als "potenziell wertvolles Instrument für einen integrierten Ansatz zur Reduktion des individuellen HIV-Risikos und zur Bekämpfung der HIV-Epidemie" darstelle.

Zudem hat immerhin im Mai 2015 die "Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter" (dagnä) gefordert, dass endlich auch in Deutschland Menschen mit einem hohen Ansteckungsrisiko das Medikament Truvada vorbeugend zur Verfügung gestellt bekommen. Die bisherigen Präventionskampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) reichten offensichtlich nicht, lautet die Kritik. Andernfalls müssten die HIV-Infizierungen hierzulande zurückgehen und nicht seit Jahren wieder steigen.

Die dägna stellte zudem fest, dass die PreP-Therapie zwar teuer sei, aber immer noch günstiger als eine lebenslangen HIV-Therapie, die derzeit in Deutschland im Idealfall ebenfalls mit rund 14.000 Euro zu Buche schlägt, wobei auch Kosten von bis zu 90.000 Euro im Jahr entstehen können und zwar vor allem bei den Langzeit-Infizierten.

Doch was vielen nicht klar ist: Tausende HIV-Neuninfizierte leiden auch in Deutschland sehr unter ihrer HIV-Infektion und können sich das nicht verzeihen. Das Resultat seien "häufige Selbstmordgedanken", sagt der Hamburger Psychologe Hans. Hinzu kommt: "Selbstmordgedanken" sind sogar eine offiziell genannte Nebenwirkung beispielsweise der HIV-Therapie Stribild. Das heißt: Zu den körperlichen Problemen kämen bei HIV-Infizierten soziale. Einerseits gingen häufig Partnerschaften kaputt und verloren.

Andererseits bestehe die tägliche Angst, dass bei Bekanntwerden einer HIV-Infektion Ausgrenzung im Beruf drohe. "All das drückt auf die Psyche, macht einsam", so der Psychologe. Eine endlich auch in Deutschland zugelassene Anti-HIV-Pille könne also "vielseitig präventiv helfen - für alle"

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