Mobil Deutsche Bahn Bordservice: Wässriger Kakao mit "verbesserter Rezeptur"

Jetzt scheint die Deutsche Bahn aktiv die Fraktion der Kritiker und Unzufriedenen in den Bahn-Restaurants erhöhen zu wollen. Dabei ist das Spektrum des Ärgers von Bahnkunden schon heute so weit wie das marode Schwellenland-Schienennetz der Deutschen Bahn: Von gefühlt täglichen Oberleitungs-Schäden, die besonders die Strecke Frankfurt am Main über Flughafen nach Mannheim regelmäßig ins Chaos und drastische Bahn-Unpünktlich stürzen lassen, mal abgesehen, ist der Gastrobetrieb ein Dauerschlager bei Bahn-Kritikern.

In roter knalliger Marketing-Schrift preist die Deutsche Bahn eine angeblich bessere Rezeptur an. Doch Kunden sehen das wohl eher nicht so, fühlen sich verschaukelt.

Erfahrungsbericht - Beim Bordservice in der Deutschen Bahn (DB) gibt es zwei Fraktionen von Kunden: Die Liebhaber und Kritiker.

Mal fallen in den Zügen der Deutschen Bahn, also der ICEs und ICs, die Kühlschränke aus. Dann streiken die Aufwärm-Systeme fürs Essen. Davon abgesehen, wirken die häufig an den Gastronomie-Betrieb angrenzenden verdreckten Teppichböden im Bahn-Kinderspielabteil neben den WCs ebenfalls nicht gerade kulinarisch ermunternd.

Hoffnung haben viele Bahnkunden, seitdem die Deutsche Bahn ihre Gastronomie immer mal wieder mit neuen Star-Köchen versucht aufzumöbeln. Dabei gilt es stets den Spagat zwischen Qualität, Haltbarkeit auf Reisen und Preisgünstigkeit zu wagen. Oftmals gelingt diese schwierige Aufgabe auch Dr. Cornelia Krause, der Leiterin des Bordservice mit ihrem Team.

Ob Dressing-Salat, Chili con carne oder Butterkuchen in den Restaurants der ICE-Züge: Im großen und ganzen schmeckt es. Doch jetzt fällt die Bahn scheinbar wieder zurück in alte Marketing-Gewohnheiten, die da heißen, Billig-Nahrung als Sterne-Gastronomie zu verkaufen.

Denn aktuell sorgt bei Bahnkunden eine wässrig aussehende, kloakenartige anmutende braune Brühe für Ärger. Die Deutsche Bahn verkauft sie ihren Kunden als "Trinkschokolade", auf Englisch als Hot chocolate. Zur Absatzförderung bewirbt sie ihre braune Brühe mit dem Marketing-Slogan "Neue Rezeptur: Jetzt noch schokoladiger". Der Preis für die braun-wässrig sowie schlecht aussehende und übel schmeckende Bahn-Brühe ist gepfeffert: 3,30 Euro (4,10 CHF).

"Ich würde dieses Zeug nicht trinken und verstehe ihren Ärger absolut" sagte mir gegenüber sogar die nette Gastro-Servicekraft der Deutschen Bahn. Eine Kollegin in einem anderen Zug ergänzte: "Ich stimme Ihnen absolut zu, dass dieses als Kakao verkaufte Zeug Kundenverarsche ist. Wir servieren diese Billig-Plörre äußerst ungern". Immerhin bietet sie an, die braune angeblichen "Schokoladen"-Plörre der Bahn umzutauschen: "Bei einem Kaffee kann man nicht viel falschen machen", sagt die blonde Bahn-Beschäftigte lächelnd.

Meine Bahn-Mitfahrerin, zugestiegen in Hamburg, ergänzt: "Ich hab mich gleich gewundert, was das für eine braune Bahn-Kloake ist, die Du Dir bestellt hast. Ich würde das nie trinken". Sie schüttelt sich. Ihre harsche Kritik am neuen Super-Getränk von Cornelia Krause, der "Leiterin Bordservice" der Deutschen Bahn, trifft exakt das, was ich mir ebenfalls dachte, aber mir nicht eingestehen wollte. Denn jahrelang hatte ich mir, statt das lauwarme Weißbier der Bahn zu bestellen, eben eine heiße Trinkschokolade im Bahn-Restaurant kommen lassen. Diese schmeckte stets. Bis vor wenigen Wochen die Bahn plötzlich mit dem wässrigen Schauergetränk um die Ecke kam, bei einer angeblich verbesserten Rezeptur. Deshalb möchte ich an dieser Stelle sagen:

"Liebe Frau Krause von der Deutschen Bahn: Ich freue mich immer, ihr freundliches Gesicht in jedem Essens-Führer der Deutschen Bahn zu sehen. Ehrlich. Sie wirken sympathisch. Aber bitte ersparen Sie uns und sich, der Deutschen Bahn und Ihren eigenen Service-Kräften in der Bahn-Gastronomie, einen solchen völlig unnötigen Griff in die Marketing-Kiste der üblen Gastro-Versprechen, die nicht eingehalten werden. Weder ist die Heiße Schokolade der Deutschen Bahn ‚verbessert‘ worden, noch ist es gute Trinkschokolade. Doch eines trifft zu: Sie verwässern ihr eigenes Konzept und verärgern unnötig wohlgesonnene Bahnkunden. Nehmen Sie diese Trink-Plörre bitte schleunigst wieder aus Ihrem Programm."

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