Geld Tesla Motors: Bedarf nach Cash solle Investoren nervös machen, so das Wall Street Journal

Der Aktienhöhenflug solle Anleger eher nervös, als beruhigt machen. Denn nach wie vor habe Tesla einen hohen Bedarf an Cash und schreibe hohe Verluste.

Bild: Tesla Motors
Tesla Autos gelten als cool, hochpreisig, aber in Deutschland eher als unbekannt.

Auch wenn der Aktienkurs von Tesla Motors, dem unter Autofreaks weltbekannten Hersteller luxuriöser Elektroautos (E-Autos), hoch ist, warnt nun das amerikanische Wall Street Journal:

Tesla Motors konnte zwar Dank seiner groß medial verbreiteten Pläne, neue Super-Akkus auch für den privaten Haushalt zu bauen, sich etwas mehr Spielraum bei Investoren besorgen (auch wenn solche Akkus - Utility-Scale-Batterien - sicher in Ländern wie Deutschland kaum benötigt werden). Dennoch scheint die Finanzwelt gespalten.

Einerseits wagen sich Privatanleger derzeit wohl eher nicht an Aktien wie jene von Tesla, Anderseits genießt das US-Unternehmen bei Banken, vor allem den amerikanischen, einen guten Ruf. Bekannt ist, dass US-Banken traditionell gerne in neue Geschäftsfelder investieren, oft dabei aber auch hoch riskante Kurse fahren. Einerseits gelingt es ihnen so, phantastische Erfolgsgeschichten zu ermöglichen (Google, Facebook, Twitter, Apple). Andererseits trug ihre hohe Risikofreudigkeit teils nach Wild-West-Manier am meisten zum Ausbruch der weltweiten Finanzkrise bei.

Erst kürzlich hätten die Tesla bedienenden Großbanken, schreibt das Wall Street Journal weiter, eine neue Kreditvereinbarung über eine Kapazität in Höhe von 750 Millionen US-Dollar freigegeben. Die Trance sei dafür gedacht, Kosten für allgemeine betriebliche Zwecke zu decken. Dafür seien aber, marktüblich, Vermögenswerte des Unternehmens verpfändet worden.

Werte sollen bei Tesla an Banken für Kredite verpfändet worden sein

Welche Vermögenswerte das sind, ist dem Artikel des amerikanischen Wirtschaftsblattes nicht zu entnehmen. Doch gehen Gerüchte dahin, es könne sich von Patenten bis hin zur neuen Tesla Akku-Fabrik um alles mögliche handeln. Die Bekanntgabe der Ausweitung der Kreditlinie für Tesla kam nur drei Tage nachdem der Finanzchef von Tesla Motors, Deepak Ahuja, mitgeteilt hatte, er wolle sich anderen Aufgaben zuwenden und Tesla den Rücken kehren.

Dass Automobilbau kapitalintensiv ist, ist bekannt. Dass es große weltweit seit über 100 Jahren erfolgreiche Automobilhersteller gibt, auch. Ob BMW, Audi, Mercedes-Benz, Toyota, Citroen, Volvo, VW oder Porsche: Der Markt gilt eigentlich als gesättigt.

Für 2015 geht Tesla davon aus, um die 55.000 Autos verkaufen zu können. Zwar bemüht sich Tesla mit Promotion-Fahrzeugen derzeit auch in Ländern wie Deutschland etwas Flagge zu zeigen, aber bislang liegen die Fahrzeuge eher wie Blei in Teslas europäischen Lagern.

Tesla kennen in Deutschland viele nicht

Auch ist die Marke nach wie vor nicht sehr bekannt. Selbst Personen mit überdurchschnittlichem Einkommen und Bildung kennen Tesla oftmals in Deutschland auch 10 Jahre nach Gründung noch nicht: „Tesla habe ich noch nie gehört“, sagte beispielsweise am Wochenende ein Berliner Seo-Chef eines großen E-Commerce-Webportals. Er ist immerhin promoviert und verfügt über ein Jahresgehalt von knapp 100.000 Euro. Solche Statements dürften aber für Länder wie Deutschland keine Ausnahme sein. Dabei weiß jeder Marketing-Chef, jeder Presse-Chef von Unternehmen: Ohne Bekanntheit kein Umsatz.

Dennoch hält der Chief Executive von Tesla Motors, Technik-Visionär Elon Musk, an seinem ambitionierten Ziel fest, bis 2020 die verkaufte Anzahl von Tesla Autos mindestens auf das 10fache des heutigen Wertes pro Jahr zu steigern. Das hieße: 2020 träumt er davon, über 500.000 Tesla Elektroautos weltweit absetzen zu können. Bislang muss man in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz einen Tesla aber tagelang mit der Lupe im Autoverkehr suchen, bis man vielleicht einmal das Glück hat, die teuren Luxusschlitten irgendwo zu erspähen.

Dank der hohen Kreditlinien der großen US-Banken konnte Tesla immerhin seine Bilanz mit einem relativ hohen Cashflow bekannt geben. So waren es im ersten Quartal 2015 insgesamt 1,5 Milliarden Dollar in bar. Noch ein gutes halbes Jahr zuvor, im September 2014, waren es 2,3 Milliarden. Alleine im abgeschlossenen vergangenen Quartal müsse Tesla aber einen Free Cashflow-Abfluss von 558 Millionen Dollar verkraften, schreibt das Wall Street Journal weiter.

Cashflow könnte die 1 Milliarde Dollar unterschreiten

Zwar versucht Tesla Sorgenfalten dadurch zu bändigen, indem es immer wieder gerne darauf verweist, dass nach dem Model S ja schon das Model X in den Startlöchern stehe. Doch so ganz vermögen diese Ankündigen den Markt nicht in Bestlaune zu halten. Vielmehr sehen einige besorgt, in welcher Geschwindigkeit Tesla gerne Geld verbrennt.

Derzeit gingen Analysten davon aus, das es alleine in den ersten drei Quartalen 2015 zu einem weiteren Mittelabfluss in Höhe von gut 1 Milliarde Dollar bei Tesla Motors kommen könnte, teilte die Investmentbank Morgan Stanley mit. Sollte aber das Model X nur stockend Absatz finden, könne der Mittelabfluss sich leicht auf 1,5 Milliarden erhöhen. Das hieße: Der Cashflow würde in so einem Szenario wahrscheinlich weiter sinken und die 1 Milliarde Dollar-Grenze unterschreiten.

Dass der deutsche Markt Tesla Motors aber nicht sonderlich interessiert, lässt sich schon am Pressebereich erkennen: Man findet dort fast ausschließlich Verweise zu englischsprachigen Medien. Was deutsche Medien schreiben, scheint bei Tesla Motors niemanden groß zu interessieren.

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