Anleger Tesla Motors Hauptversammlung 2015: Nervöses Warten, Große Worte

In großen Worten war Tesla schon immer gut. Doch viele Anleger werden nervös: Reicht es, weltweit durch Städte Promotion-Tours mit Tesla Autos zu machen, wie kürzlich in der ostdeutschen Metropole Leipzig, oder muss nicht mehr folgen als bislang, fragen sich viele durchaus nervös.

Bild: Screenshot Tesla Motors Homepage
Flügeltüren: Sie sehen geil aus, gab es aber schon in den 1950er Jahren. Hier das Model X. Anfang 2016 soll es in den Verkauf gehen.

Entsprechend hitzig dürfte die Hauptversammlung von Tesla am 9. Juni verlaufen. Große Hoffnungen hegen viele Anleger und Analysten nicht mehr nur auf Tesla Elektroautos. Wachstumgschancen für Tesla sehen viele zudem in den neuen Tesla Super-Akkus. Diese sollen die Stromversorgung von Häusern oder Wohnungen alternativ und günstig sicherstellen. Das sagte Tesla Motors CEO Elon Musk, der die vergangenen Monate nutzte, um Journalisten seine neue Wunderwaffe, die Energie Powerwall Akkus, vorzuzeigen.

Erwartet wird auf der Tesla Hauptversammlung, dass Elon Musk den Anlegern erläutert, wie er die Umwandlung von Tesla als Hersteller für Spielzeuge für Reiche und Wohlhabende hin zu einem Volksauto-Unternehmen bewerkstelligen will und ob das überhaupt möglich ist. Denn ohne einen Massenmarkt wird Tesla es kaum schaffen, jemals nachhaltig profitabel zu werden. Bislang ist ein Investment in eine Tesla-Aktie hochriskant und für private Kleinanleger eher nicht zu empfehlen.

Dass Tesla Autos teuerer sind, also ein normaler Volkswagen, liegt auf der Hand: Elektroautos sind in der Herstellung kostenintensiv, die Technik gerade der Akkus für den Kfz-Bedarf eher im Anfangsstadium. Hier dürfte viele die Fortschritte bei Teslas Energiespeichergeschäft interessieren. So baut Tesla seit Monaten mit Hochdruck an einer Batteriefabrik in der Nähe von Reno, im amerikanischen Wüstenstaat Nevada. Die Rede ist also von der Tesla Gigafactory.

Elon Musk gilt als genialer Techniker und exzentrisches Biest

All diese Geschäftsbereiche dürften auf der fünften Hauptversammlung des Unternehmens in Mountain View, Kalifornien, diskutiert werden, müssen diskutiert werden. Doch allzuviel sollten Anleger sich dort nicht von Musk erwarten, dem genialen Techniker und Milliardär. Er gilt zwar einerseits als Arbeitstier und Visionär, andererseits als unangenehm egozentrisches Biest, aber nicht als ein Mann, dem das nächste Apple-Wunder gelingen dürfte.

Neben dem Model S von Tesla wird mit Spannung das bevorstehende Modell X SUV erwartet, ebenso das für 2017 angekündigte Model 3, welches im Mittelpreis-Segment angesiedelt ist und um 35.000 US-Dollar kosten soll.

Dass die Stimmung gegenüber Tesla-Aktien als Investment nicht euphorisch ist, zeigt sich beispielsweise an einem Statement von Benjamin Kallo, einem Analyst für saubere Technologien beim Analyse-Unternehmen Robert W. Baird & Co.

Er räumte zwar ein, dass sich die Stimmung gegenüber Tesla die vergangenen drei Monate verbessert habe, aber immer noch Skepsis bezüglich des Tesla Energie-Projektes bestehe, ebenso bezüglich der Einführung des neuen Modell X. Positiv wird bewertet, dass sich das teure Model S relativ gut verkauft. Doch in Weltmärkten wie Deutschland liegen Tesla Autos der Tesla Motors Inc. nach wie vor wie Blei in Verkaufshallen. Vielen ist die Marke Tesla zu spacig, zu abgehoben, zu teuer, zu amerikanisch.

Zu spacig, zu amerikanisch

Dass die Tesla Elektroautos zumindest in einigen technischen Bereichen mit deutschen Kfz-Weltmarken vom Schlage BMW oder Mercedes-Benz mithalten können, darüber gibt es kaum Zweifel. Dennoch warten viele immer noch auf die von Tesla-Chef Musk immer wieder groß angekündigten weiteren Patente, welche den Kfz-Markt revolutionieren könnten.

Gerade im Bereich der Autopiloten erwarten Autofans Verbesserungen. Bekannt ist, wonach auch das Modell X die im Luxuswagensegment längst üblichen Näherungssensoren enthalten soll. Sie sollen helfen, Dellen zu vermeiden. Groß ist der Druck auf Tesla gerade im Bereich der autonomen Fahrtechnik, da im Zukunftsmarkt der selbstfahrenden Autos, also der autonomen Autos, Mercedes-Benz, Audi, BMW, Google oder Toyota mächtig Druck machen.

Fakt ist: Trotz großer Marketing-Maßnahmen gehören Tesla-Autos bei weitem nicht zu den begehrtesten Automobilen weltweit. Dass Tesla auch nach über zehn Jahren der Gründung ein Nischenanbieter ist, wenn auch auf Grund seiner Innovationskraft ein bewunderter, belegen die Verkaufszahlen. So konnte Tesla im Jahr 2014 lediglich um die 40.000 Autos verkaufen.

Hinzu kommt: Möchte Tesla weiter expandieren, braucht das amerikanische Unternehmen dringend mehr Kapital. Die Rede ist von rund 1,5 Milliarden Dollar, wolle das Unternehmen sein hochgestecktes Ziel erreichen, bis 2020 jährlich um die 500.000 Autos zu verkaufen.

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