Apple: Das neue MacBook mit Retina-Display im Test

Die einen loben das zukunftsweisende Design, die anderen beschweren sich über die mangelhafte Ausstattung des Slim-Fit-Notebooks. Doch was ist dran an der Kritik? Netz-Trends.de testete eine Woche lang das MacBook der Superlative. Das Äußere des neuen MacBooks ist ein echter Hingucker. Mit seiner schlanken Bauweise und dem schicken Metallgehäuse ähnelt das Gerät den Macbook-Air-Modellen. Darüber hinaus ist das Aluminium-Gehäuse in drei unterschiedlichen Farben erhältlich: Gold, Silber und Spacegrau. Netz-Trends.de hat das letztgenannte Modell in der etwas teureren Variante für 1799 EUR ausprobiert.

Bild: netz-trends.de

Superschlank, superschick und super wenige Anschlüsse. Das neue MacBook sorgt für kontroverse Diskussionen in der Apple-Community.

Leichter als ein MacBook Air

Die Breite des neuen MacBooks wird im Wesentlichen von seiner Tastatur bestimmt. Mit seinen Maßen von etwa 28 x 19,7 Zentimetern wiegt das Gerät gerade mal 920 Gramm. Damit ist es das leichteste MacBook aller Zeiten. Zum Vergleich: Das aktuelle MacBook Air mit 11-Zoll-Display bringt ungefähr 90 Gramm mehr auf die Waage.

Trotz der zierlichen Maße ist das neue MacBook hervorragend verarbeitet. Nichts quietscht, knarzt oder krächzt. Ein großer Pluspunkt ist auch das robuste Gehäuse des Geräts. Nach einer Woche im Dauereinsatz finden sich so gut wie keine Abnutzungsspuren auf dem MacBook. Zudem ist es relativ kratzfest.

In dem von Netz-Trends.de getesteten Gerät schlägt Intels neuester Core M-Prozessor mit 1,2 GHz und einer Turbo-Boost-Frequenz von bis zu 2,6 GHz. Der Chip ist vor allem darauf ausgelegt, besonders effizient und kühl zu arbeiten. Aus diesem Grund benötigt das neue MacBook keinen aktiven Lüfter mehr. Nimmt man das Notebook in Betrieb, ist es komplett geräuschlos.

Überraschend ist die erstaunlich gute Klangqualität der integrierten Stereo-Lautsprecher, die direkt unter dem Display verbaut sind. Beim Abspielen von Musik und Videos sorgen die Boxen für einen ordentlichen Sound. Die Lautstärke reicht locker aus, um einen Raum mittlerer Größe zu beschallen.

Ultrascharfer Bildschirm

Das 12 Zoll große Retina-Display bietet mit einer Auflösung von 2304 mal 1440 Bildpunkten ein hervorragendes Bild. Die Farben wirken lebendig und kontrastreich. Selbst draußen im grellen Tageslicht lässt sich das Display bei voller Helligkeit sehr gut bedienen.

Für die Grafikausgabe zeigt sich eine Intel-GPU des Typs HD 5300 verantwortlich. Zudem verfügt das MacBook über 8 GByte RAM Arbeitsspeicher und einen integrierten Flashspeicher mit einer Kapazität von 512 GByte. Damit passen auch jede Menge Daten, Fotos und Videos auf das portable Leichtgewicht.

Die Leistung ist für gängige Office-Anwendungen vollkommen ausreichend. Webseiten bauen sich rasant auf, Programme öffnen sich ohne Verzögerung und das Betriebssystem fährt in wenigen Sekunden hoch. Lediglich aufwendige 3D-Spiele und Videoschnittprogramme zwingen den Prozessor in die Knie. Als sehr ausdauernd hat sich der Akku erwiesen. Im Durchschnitt kann man mit dem Gerät mehr als 8 Stunden im Internet surfen, bevor es wieder an die Steckdose muss. Bei Videos und rechenintensiven Aufgaben reduziert sich die Nutzungsdauer auf etwa 5 Stunden.

Tastatur und Trackpad mit ganz neuem Gefühl

Für frischgebackene Macbook-Besitzer dürfte insbesondere die neue Tastatur gewöhnungsbedürftig sein. Damit das vollwertige Keyboard überhaupt in das flache Design passt, sind die Tasten nun 34 Prozent dünner als bei den üblichen MacBooks. Aufgrund der sehr kurzen Anschläge ergibt sich für den Nutzer ein komplett neues Tippgefühl. Nach einer kurzen Einarbeitung steht die Tastatur des MacBooks in Sachen Präzision und Schreibkomfort den üblichen Keyboards jedoch in nichts nach.

Außerdem hat Apple auch dem Trackpad ein paar Neuheiten spendiert. Vier Drucksensoren in jeder Ecke sorgen dafür, dass die gesamte Fläche zum Klicken genutzt werden kann. Dabei lässt sich das neue Trackpad aber nicht mehr herunterdrücken. Auf das typische Klickgefühl muss der Nutzer dennoch nicht verzichten. Denn Apple hat einen kleinen Vibrationsmotor unterhalb der Glasfläche verbaut. Drückt man mit dem Finger auf das Trackpad, löst der Mechanismus ein kleines Rütteln aus, das den Klick simuliert.

Ein Anschluss für viele teure Adapter

Das unglaublich dünne Design des Geräts erforderte radikale Einschnitte in der Ausstattung. Abgesehen vom Audioausgang hat das neue MacBook nur einen einzigen USB 3.1-Anschluss des Typs C. Vorrangig dient diese Buchse zum Laden des Notebooks. Allerdings kann daran auch ein externer Monitor oder weitere USB-Peripherie, wie zum Beispiel das iPhone, angeschlossen werden.

Hierzu ist allerdings ein passender Adapter zwingend notwendig – und das lässt sich Apple fürstlich bezahlen. Wer beispielsweise seinen Computer-Bildschirm mit dem MacBook verbinden will, muss zusätzlich 89 Euro für den Adapter hinblättern. Ein normaler USB-C auf USB-Adapter kostet stolze 19 Euro. So kommen schnell mehr als 100 Euro für Standardzubehör zusammen.

Fazit

Das neue MacBook ist seiner Zeit voraus. Es wiegt unter einem Kilo, misst an der dicksten Stelle 1,31 Zentimeter und besitzt ein knackscharfes 12-Zoll-Retina-Display. Mit seiner Akkulaufzeit von mehr als 8 Stunden ist es als Immer-dabei-Notebook geradezu prädestiniert. Die Leistung ist für das Tippen von Texten, zum Surfen im Web oder Videoschauen absolut ausreichend.

Das wohl größte Manko sind die fehlenden Anschlussmöglichkeiten. Die Mehrheit der Anwender wird wohl nicht drum herumkommen, zusätzliches Geld in Adapter zu investieren. Auch der hohe Preis des MacBooks schreckt ab: Allein für die günstigste Konfiguration verlangt Apple ganze 1449 Euro. Dafür wird dem Nutzer ein edles und hochwertiges Notebook geboten, das nahezu in jede Handtasche passt.


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