Dislike Amazon Dash Button: Shopping auf Knopfdruck

Hierzu lassen sich die selbstklebenden Knöpfe bequem an verschiedenen Haushaltsgeräten anbringen, etwa an Kaffee- oder Waschmaschinen. Die Dash-Buttons sind über das heimische WLAN stets mit dem Internet verbunden. Amazon möchte damit die Bestellung noch komfortabler machen mit der Hoffnung, dass die Kunden ihre Haushaltsgüter künftig bei dem Internetriesen kaufen. Dass der Gang in den örtlichen Supermarkt somit einmal mehr obsolet wird, dürfte dem Konzern ebenfalls sehr gelegen kommen.

Bild: Amazon.com/YouTube.com

Waschmittel, Zahnpasta, Toilettenpapier: Dinge, die wir jeden Tag benötigen. Umso ärgerlicher ist es, wenn sie dann eben doch mal fehlen. Damit das zukünftig nicht mehr passiert, bringt Amazon das Internet der Dinge nun in die Haushalte der USA. Der Dash-Button bestellt auf Tastendruck alltägliche Bedarfsgüter jederzeit nach – ganz ohne Computer und Warteschlange an der Supermarktkasse. Klingt praktisch, doch das System stellt die Mündigkeit des Verbrauchers infrage.

Etwas schicker hätte er schon sein können: der Dash-Button von Amazon. Das Design ähnelt einem billigen Klingelschild aus Plastik. Zudem prangert auf jedem Knopf werbewirksam das Logo einer Marke. Keine Spur von der innovativen Kraft, die hinter den vernetzten Dash-Buttons steckt. Die Idee: Gehen die Vorräte an Waschpulver, Rasierklingen und Co. zu Neige, reicht ein Knopfdruck aus, um neue Waren über Amazon zu ordern.

Badezimmer verkommt zur Werbefläche

Amazon arbeitet derzeit mit 18 Firmen zusammen, die mehr als 270 verschiedene Produkte für die Dash-Button-Bestellung anbieten. Jeder Hersteller hat seinen eigenen Knopf, darunter Namen wie Gillette, Kraft oder L'Oreal Paris. Mit der Produktauswahl im Supermarkt kann das Amazon-Angebot jedoch nicht mithalten. Und hier liegt auch das Problem: Die Marken-Buttons eignen sich vor allem für Leute, die immer wieder dasselbe Produkt kaufen. Ein Wechsel zur Konkurrenz ist mit den Dash-Buttons von Amazon nicht möglich.

Es ist auch fraglich, ob sich die Kunden ihren Haushalt mit den Plastikschildern zupflastern möchten. Gerade im Badezimmer stößt die Idee von Amazon schnell an ihre Grenzen. Dort heißt es dann einmal klingeln für Kosmetiktücher, Wattestäbchen, Haarshampoo, Duschgel, Rasierschaum etc. – natürlich nur auf den eigens dafür vorgesehenen Werbe-Buttons. Was zunächst als Erleichterung gedacht war, artet schnell in eine Klickorgie aus. Das Internet der Dinge hat man sich bestimmt etwas leichter vorgestellt.

Dash-Button nur Übergangslösung

Für Amazon selbst sind die Dash-Buttons jedoch nur ein Zwischenschritt. Die Marken-Knöpfe werden nur zu Testzwecken einigen Prime-Mitgliedern in den USA angeboten. Schon seit Längerem arbeitet das Unternehmen daran, den Einkaufsprozess vom eigenen Webshop zu lösen. Bereits im April 2014 stellte der Konzern das erste Gerät mit dem Namen Dash vor. Der Produktscanner konnte einen Barcode einlesen und den entsprechenden Artikel auf Wunsch bestellen.

Im Herbst dieses Jahres plant Amazon schon den nächsten Schritt in Richtung „Internet of Things“. Dann sollen nämlich die ersten Geräte mit Amazons „Dash Replenishment Service“ erscheinen. Dabei erkennt die Kaffeemaschine von selbst, ob sie Kaffeebohnen nachbestellen muss oder nicht. Auch erste Drucker, die bei Bedarf automatisch neue Druckerpatronen ordern, sollen in wenigen Monaten keine Zukunftsmelodie mehr sein. Ob sich die Verbraucher aber tatsächlich vorschreiben lassen, was sie wann, wo und zu welchem Preis kaufen müssen, bleibt noch abzuwarten.

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