Doch die selbstfahrenden Autos kommen: Ob Mercedes-Benz mit seinem F 015 (auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas im Januar vorgestellt) oder General Motors – immer mehr Autohersteller drücken aufs Gas und wollen in den nächsten Jahren das autonome Fahren eines Autos ohne dass ein Mensch als Fahrer notwendig wäre, ermöglichen.
Bereits diesen Sommer möchte auch der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla mit seinem Model S zeigen, dass autonomes Fahren in Grenzen möglich ist. Ebenso die Luxuskarosserien von Mercedes, Porsche oder BMW beherrschen bereits in Grenzen selbständiges Fahren – beispielsweise beim Manövrieren in Parklücken. Für 2016 kündigte zudem die amerikanische Kultmarke Cadillac an, man wolle ein "no-hands highway driving" ermöglichen, also ein handfreies Fahren auf dem Highway, was in den USA der deutschen Autobahn entspricht. Ebenfalls am Tüfteln sind die Schweden mit ihrem Volvo XC 90.
Dass der Gesetzgeber in vielen Ländern überhaupt nicht daran dachte, dass es jemals möglich sein könnte, ein Auto ohne großes menschliches Zutun durch die Straßen fahren zu lassen, zeigt sich daran: Es ist in den meisten Straßenverkehrsordnungen noch nicht einmal explizit vorgeschrieben, dass man die Hände am Lenkrad während des Fahrens zu haben hat.
In New York City gibt es immerhin seit 1967 ein Gesetz, welches dieses vorschreibt. Entsprechend vorsichtig tastet sich denn auch Anna Schneider, die Vizepräsidentin für Regierungskontakte beim deutschen Dax-Konzern Volkswagen (VW) vor. In der New York Times wird sie mit den Worten zitiert: Man gehe bei VW derzeit am ehesten davon aus, dass, wo nicht im Gesetz explizit geschrieben stehe, dass ein Auto nur mit einem Menschen als Führer durch die Straßen gesteuert werden darf, das autonome Fahren auch auf öffentlichen Straßen erlaubt sein könnte.
Die New York Times zeigte jetzt ein Film, welcher aus dem Jahre 1956 stammt. Die Filmszenen erinnern an die heutigen sprachgesteuerten mobilen Endgeräte - wie den Smartphones. Man sieht einen Fahrer, welcher seinem Auto sagt, es solle selbstständig per "Auto Pilot" über den Highway fahren. Eine Zentrale übernimmt die Steuerung und das Auto fährt mit einer Familie selbständig über die Straße. Hersteller des Autos ist natürlich General Motors. Ob es sich bei dem Film um einen Spielfilm handelt oder einen Werbeclip von General Motors aus den 1950er Jahren ist nicht klar.
Die Filmszenen dürfen aber sicherlich als Bestandteil der aufkeimenden ersten Science Fiction Filme interpretiert werden. Heute ist kaum zu glauben, dass man bereits vor 60 Jahren vom selbständig fahrenden Auto träumte. Erst recht mutet seltsam an, dass es doch noch weitere 60 bis 70 Jahre dauerte, ehe das erträumte autonome Auto Realität werden könnte.
Trotz des Optimismus wagt sich auch VW derzeit nicht, in den Industrieländern auszutesten, ob man durch autonomes Fahrverhalten in Kollision mit dem Gesetz kommen könnte oder nicht. Derzeit gibt es auch noch keine offizielle Bezeichnung für Autos, welche selbstständig fahren. In der englischen Sprache ist am ehesten von "Driverless Cars", "Hands Free Cars", "Auto Pilot Autos" oder "Selfdriving Cars" die Rede.
In den USA ist in den meisten Bundesstaaten die Rechtslage so, dass ein selbstfahrendes Auto auf öffentlichen Straßen gesetzlich nicht verboten ist, worauf die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hinweist. Gleichzeitig sagt die NHTSA aber, dass solche Dinge so lange wahrscheinlich eher unproblematisch wären, solange es nicht einen Vorfall gebe, welcher das staatliche Eingreifen notwendig mache. Dies heißt:
Solange es keinen Unfall gibt, auch keinen Personenschaden, würde man wohl in den meisten US-Bundesstaaten still halten. Gibt es aber einen Unfall mit Personenschaden, kann so etwas in den USA schnell in die Milliarden Dollar gehen. Sprichwort: Schadensersatz. Da die USA bekannt sind, dass auch Verbraucher große Schadenssummen von Konzernen einklagen können, geht derzeit selbst im Land der scheinbar Unbegrenzten Möglichkeiten kaum ein Automobil-Konzern das Risiko ein, auszutesten, was nun öffentlich erlaubt ist und was nicht.
Die meisten Tests mit selbstfahrenden Autos gibt es in den USA im Heimatland von Silicon Valley, dem US-Sonnenstaat Kalifornien: Ob Google Car - also das neue Google Auto. Ob Apples iCar - das wahrscheinlich in der Konzeption befindliche Apple Auto. Ob Tesla oder Audi: Fast alle in den USA relevanten Automobil-Konzerne fahren seit Monaten teils auf Teststrecken teils (mit Genehmigung) auf öffentlichen Straßen mit ihren neuen Science Fiction Automobilen ganz oder teilweise führerlos. Und wer noch nicht fährt (wie Apple), dürfte in den nächsten Jahren folgen.
In der New York Times zeigte schon einmal Anthony Foulk, ein Produkt-Manager von Audi of America, welche selbstständigen Fahrkünste der Audi Q7 bereits aufweist, ebenso ein Testfahrer von Volvo. Die Zukunft ist also längst da.
Film von 1956 anschauen, in welchem ein Auto selbstständig fährt (Quelle: New York Times auf YouTube): https://youtu.be/J63NiYZROPo