Apple Auto, Google, Tesla: Bedrohen Autopläne Deutsche Autobranche?

Als sicher gilt: Viele würde ein Apple Auto, ein Apple iCar, weltweit kaufen. Nimmt man schlicht ein paar Markenzahlen von Apple als Grundlage für Prognosen, so reden wir vor allem im Falle Apples nicht von einem zu erwartenden Nischenanbieter, sondern von einem Massenanbieter:

Bild: nt
Wer steigt von Luxusautos auf Apple Autos um?

Es ist nicht mehr nur eine Frage, ob die drei Technik-Giganten aus dem US-Sonnenstaat Kalifornien Autos bauen, sondern nur noch: Wann gelangen die Autos auf den Markt und wie stark ist die Bedrohung für VW, Mercedes & Co?

So verkaufte sich alleine das iPhone im vergangenen Jahr über 70 Millionen Mal weltweit. Gelingt es nur jeden 10. iPhone-Käufer für einen Autokauf von Apple zu überzeugen, wäre Apple aus dem Stand heraus unter den Top-Sellern im Automobilbereich weltweit.

Das ist auch den größten amerikanischen Automobilherstellern General Motors (GM), Ford oder Chrysler klar. Während Ford und Chrysler sich auf die Stellungnahme zurückziehen, man könne nicht kommentieren, was man noch nicht gesehen habe, heißt es aus den Reihen von GM, dass man mit der Möglichkeit des Autobaus auf Seiten Apples gerechnet habe, zumal das Unternehmen über "außerordentliche" Fähigkeiten verfüge.

Nun kann aber auch Apple die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Automobilbau nicht sprengen. Zudem dürfte Apple schnell in den Konflikt geraten: ein Billiganbieter will man sicherlich nicht sein. Als Luxusanbieter dürfte sich Apple aber in Konkurrenz zu Porsche, Audi, BMW, Mercedes Rolls Royce, Ferrari ebenfalls äußerst schwer tun. Man baut ein Top-Auto nicht in fünf Jahren.

Zudem: Dass ein milliardenschwerer Scheich aus Dubai plötzlich seinen Porsche Cayenne stehen lässt, um auf ein Apple Auto umzusteigen - schwer vorstellbar. Dass ein deutscher Top-Manager statt im Mercedes 500 plötzlich in einem Elektroauto von Apple vorfährt - als Zweitwagenlösung ist dies schon eher denkbar.

Steigt eine Mini-Käuferin auf ein Apple-Auto um?

Ebenfalls eher vorstellbar: dass eine Liebhaberin des Mini Coopers auf ein Apple Auto umsteigt. Aber auch eine solche Option ist nicht garantiert, da die Markenbindung an Autos wie dem Mini sehr groß ist, auch das Bedürfnis nach Individualität. Je mehr Produkte Apple in den Handel bringt, desto uniformer wird Geschmack – was auch wieder keiner will.

Eine Apple Uhr, ein Apple Telefon, ein Apple Auto – und bald ein Apple Bad? Hmm… Im Automobilbereich könnte Apple wohl am ehesten im Segment der deutschen VW Golf-Käufer Erfolge feiern. Also im Bereich der klassischen bürgerlichen Mittelklasse-Käufer.

Wie teuer wird das für 2020 erwartete Apple Auto? Man kann wohl davon ausgehen, dass ein Preis von unter 20.000 Euro unwahrscheinlich ist. Wahrscheinlich dürfte sein, dass Apple versuchen wird, mit relativ wenig Luxus im Auto ein Maximum an Profit herauszuziehen. Sprich: ein Auto zu einem Preis von 35.000 Euro zu verkaufen und daraus mindestens 10.000 Euro Gewinn zu ziehen.

Denn eines ist klar: Bislang ist man bei Apple eine Rendite, also einen Gewinn, von im Schnitt um die 35% je verkaufter Einheit gewohnt. Wenn Apple diese Marge unterschreitet, dürfte sich das sehr negativ auf die Apple-Aktie auswirken.

Derzeit ist Apple mit einem Börsenwert von über 700 Milliarden US-Dollar bewertet - mehr als jedes andere Unternehmen jemals auf die Waage gebracht hat. Analysten gehen davon aus, dass Apple schon bald einen Börsenwert von über 1000 Milliarden Dollar erreichen könnte.

Platzhalter hat erheblichen Vorteil, solange keine Fehler gemacht werden

Nimmt man ein Zitat der deutschen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel als Grundlage, könnte man vorsichtig optimistisch sagen: Der Platzhalter hat einen erheblichen Vorteil, solange er keinen erheblichen Fehler macht. Dann könne der Herausforderer in einen strategischen Vorteil geraten. Das heißt:

Gelingt es Mercedes-Benz, Porsche, Audi, Volkswagen, Nissan, Mitsubishi, GM, Ford oder Fiat noch vor Google, Apple oder Tesla im Bereich der Elektroautos und auch der selbstfahrenden Autos nennenswerte Marktanteile zu gewinnen und deutliche Markenzeichen in diesen relativ neuen Automobilsegmenten zu hinterlassen, ist auch ein Apple Auto oder ein Google Auto kein Selbstläufer.

Keinesfalls aber sollte man die bislang eher vorsichtigen Verkaufserfolge von Tesla (35.000 verkaufte Elektroautos in 2014) zum Maßstab nehmen, der zum Entspannen einladen könnte:

Gelingt es aber den etablierten Automobilbauern nicht, rechtzeitig und schnell im Bereich der Elektroautos und selbstfahrenden Autos schneller als Apple und Google Erfolge zu feiern und die Märkte überzeugend dicht zu machen, dürfte vor allem Apple eine ernsthafte Bedrohung für einige Kfz-Klassen darstellen.

180 Milliarden Dollar hat Apple an Barreserven auf der hohen Kante. Da ist genug Geld, um dauerhaft viel Geld zu verbrennen und zu experimentieren.

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