Airbnb in New York: 72 % vermieten illegal / 25.532 Wohnungen nur in New York

Das entspricht einer mittelgroßen Stadt. Was Investoren von Airbnb freut, wird zunehmend zur Bedrohung von bezahlbarem Wohnraum, sagen Mieterverbände in den USA. Darüber schrieb nun in einem umfangreichen Artikel eine der größten amerikanischen nationalen Tageszeitungen, die USA Today, deren Auflage täglich bei rund 2 Millionen Exemplaren liegt:

Alles rosarot? Der Generalstaatsanwalt von New York kritisiert illegale Vermietungen an Tagestouristen durch Portale wie Airbnb.

Die Zahlen sprechen für sich: Alleine in den Jahren 2010 bis 2014 wurden über Airbnb - eine führende amerikanische Webseite für privat untervermiete Wohnungen - an Tagestouristen 25.532 Appartements in New York City vermietet.

Ein deutsches Äquivalent zu Airbnb ist beispielsweise Wimdu – ein Projekt der Rocket Internet aus Berlin. Jedenfalls berichtet die USA Today sehr ausführlich darüber, wonach sich immer mehr New Yorker massiv über Airbnb ärgerten, da der mit 10 Milliarden US-Dollar bewertete US-Internetkonzern die Preise für Wohnraum nach oben treibe und leerstehende Wohnungen nicht mehr normal vermietet würden, sondern eben an Kurzzeittouristen.

Der einflussreiche New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman erklärte, 72 Prozent der Vermietungen durch die Plattform Airbnb seien in New York aber illegal.

Der Grund für die hohe Anzahl illegal über Airbnb in New York vermieteter Wohnungen sei ein Gesetz, welches verbiete, dass man private Wohnungen an Kurzzeitmieter – bekannt auch als Tagestouristen – vermiete, welche weniger als 30 Tage ohne Präsenz des Vermieters darin wohnten.

Eine der größten amerikanischen Tageszeitungen, USA Today, berichtete ausführlich über die Probleme rund um airbnb.

Dem hatte Airbnb entgegnet, wonach man sich erhoffe, dass in New York dieses Gesetz geändert werde. Dabei hatte David Hantman, Airbnb’s "Head of Public policy", das Argument bedient, wonach die Städte, in welchen Airbnb Wohnraum an Tagestouristen vermittele, ja auch mehr Steuern durch die Ausgaben der zusätzlichen Mieter erhalte. Dies könne man beispielsweise für San Francisco nachweisen, dem Hauptsitz von Airbnb.

Hunderte demonstrieten in New York gegen Airbnb - andere hielten Plakate für das Portal hoch

Doch spitzt sich in New York der Konflikt mit Airbnb immer weiter zu: Hunderte Demonstranten forderten beispielsweise kürzlich mit Plakaten vor New Yorks Rathaus, der berühmten City Hall, wonach New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio endlich Aktivitäten von Airbnb in New York ganz verbieten solle. Neben Airbnb geraten die amerikanischen Hotelbuchungs-Webseiten booking.com und Hotels.com ebenfalls unter Druck, da sie einen ähnlichen Geschäftsbereich haben, wie Airbnb.

Der Kritik am Vermieten von privatem Wohnraum – besonders von Wohnungen – an Tagestouristen entgegneten vor New Yorks Rathaus Gegendemonstranten: Nur eine Untervermietung der Wohnungen für einige Tage an Tages- oder Wochentouristen ermögliche es immer mehr Bürgern überhaupt noch in New York City, besonders im beliebten aber sehr teuren Stadtteil Manhattan, zu wohnen. Webseiten wie Airbnb seien also durchaus auch Webseiten zum Sozialausgleich.

Dass Webseiten wie Airbnb, booking.com oder Hotels.com, auch deutsche Konkurrenten wie Wimdu, ein Problem in Kommunen darstellen können, zeigt sich daran, dass es in New York bereits Wolkenkratzer gibt, welche Etagen aufweisen, die komplett nur noch von Airbnb & Co als Mietraum für Tagestouristen vermietet werden.

Doch auch das gilt: Schaut man sich die über Airbnb in Rio de Janeiro oder New York City angebotene private Wohnungen an, so ist das Spektrum breit: Von der Wohnung mit Swimmingpool im Garten über das Luxus-Appartement an der Fifth Avenue gibt es bis hin zum 1-Zimmer-Apartment alles Mögliche im Angebot.

Die Motive für Vermietungen an Tagestouristen sind unterschiedlich: Von Not bis Profitgier

Die meisten an Kurzzeit-Touristen untervermietete Wohnungen über Webseiten wie Airbnb wirken durchaus gutbürgerlich. Über die Motive der Vermietungen kann nur spekuliert werden: In den einen Fällen mögen Berufspendler, die am Arbeitsort eine Zweitwohnung mieten müssen - aber ihre Hauptwohnung aus sozialen Bindungen nicht aufgeben wollen - Airbnb-Kunden sein. In anderen Fällen mag pure Not für eine Kurzzeit-Untervermietung der Grund sein oder pure Profitsucht.

Jedenfalls schreibt USA Today: "The crackdown threatens to slow Airbnb’s growth in Manhattan, and potentially other large cities that see the online home-rental company as a threat to housing prices and the hotel industry."

Weiter schreibt die einflussreiche US-Zeitung: "In October New York Attorney General Eric Schneiderman issued a report saying one-third of the revenue from NYC Airbnb rentals was going to commercial renters, or people who were renting out multiple units. Some 6% of NYC hosts were responsible for 36% of short-term bookings and 37% of the revenue".

Alleine in New York erzielte Airbn in den Jahren 2010 bis 2014 einen Umsatz in Höhe von 304 Millionen US-Dollar. Diese Summe entfalle auf 300.891 Reservierungen in 25.532 Wohnungen bei 20.835 Mietern, schreibt der New Yorker Generalstaatsanwalt:

Eine starke Kritikerin von Webseiten wie Airbnb ist auch Linda Roserthal vom New Yorker Stadtrat, dem New York State Assembly: "Wie eine wütende Armee sind sie in die Stadt eingefallen mit illegalen Hotels… und jetzt kommen sie zu uns, nachdem sie in unsere Stadt invasiert sind und sagen: Wir sind verantwortlich, warum kooperiert ihr nicht mit uns."

Die Quelle für diese Angaben sind: USA Today v. 22. Januar 2015, S. 7 A auf Grund von: Airbnb Data, 2010-2014, verglichen mit Daten des "Primary Land Use Tax Lot Output" (PLUTO).

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