Produzieren Google und GM selbstfahrendes Auto gemeinsam?

Nun versucht auch die amerikanische Google Inc. mit dem Projekt Google Car sich im Automobilbereich wieder ins Gespräch zu bringen. So wurde nun im Rahmen der Detroit Auto Show bekannt, wonach der amerikanische Massenhersteller GM möglicherweise mit der Google Inc. beim ambitionierten Projekt des Google selfdriving car, also des Google Autos, zusammenarbeiten könnte:

Bild: GM / Steve Fecht
General Motors CEO Mary Barra (links) spricht auf einer Keynote mit dem Chefredakteur der US-Zeitschrift Automotive News, Keith Crain, auf dem Automotive News World Congress am 14. Januar 2015 im Rahmen der Detroit Auto Show.

Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas (CES) machte vor wenigen Tagen die deutsche Daimler AG mit dem spacig aussehenden Mercedes F 015 - einem Roboterauto, welches fährt, ohne dass der Mensch am Lenkrad sitzen muss - Furore.

So lässt sich zurückhaltend Jon Lauckner, der Chief Technology Officer von GM, auf der Detroit Auto Show mit den Worten zitieren, wonach man bei GM "auf jeden Fall offen für eine Diskussion mit ihnen" sei. Mit "ihnen" meint GM´s Technikchef die Entwickler der Google Inc.

Doch ob es zu einer ernsthaften Partnerschaft zwischen Google und GM kommt – sofern man unter Industrieunternehmen überhaupt von einer Partnerschaft sprechen kann – ist noch nicht klar. Denn, sagt GM-Manager Jon Lauckner, sei die Frage einer Partnerschaft mit Google bislang angeblich noch nicht in breiteren Gremien auf Seiten von GM diskutiert worden.

Lauckner platzierte seine Worte strategisch wenige Stunden vor einer von vielen erwarteten Rede von Chris Urmson auf der Detroit Auto Show. Denn Chris Urmson ist kein geringerer als der Verantwortliche für Google’s self-driving car Projekt.

Besonders auf Seiten der etablierten Automobilindustrie - angefangen von Mercedes-Benz über Audi bis zu Toyota oder GM - interessiert das weltweite Automobil-Topmanagement derzeit besonders, wie der finanzstarke Tech-Gigant Google sich beim Google Auto weiter positioniert.

Mit welchem Automobilkonzern geht Google eine "Partnerschaft" ein?

So erhoffen sich viele, dass Google-Manager Urmson während seiner Rede auf der Detroit Auto Show sich auch zu möglichen Kooperationen mit der Automobilindustrie ("Partnerschaften") äußert.

Allerdings gibt es zahlreiche Vorbehalte beispielsweise bei Audi oder Mercedes-Benz, auch bei Porsche. Aus den dortigen Führungsebenen ist immer wieder zu hören, wonach man sich die Daten seiner Kunden sicherlich nicht vom US-Konzern Google aus der Hand nehmen lasse. "Die Daten unserer Kunden sind unsere Daten", heißt es faktisch aus allen Vorstandsetagen der weltweit erfolgreichen deutschen Automobilindustrie.

Während deutsche Autokonzerne, wie die Daimler AG, besonders in der gehobenen Luxusklasse bereits zahlreiche Features anbieten, die ein selbstfahrendes Fahren in eng umgrenzten Bereichen ermöglicht, hinken US-amerikanische Automobilkonzerne wie GM hier hinterher.

Zwar teilte GM CEO Mary Barra bereits im Herbst 2014 mit, wonach man nun in einigen der GM-Automobile begrenzt eine Selbstfahrer-Technik eingebaut habe. Hierzu gehöre beispielsweise, dass das Auto Fußgänger automatisch bemerke und abbremse. Doch, so Barra, sei der Detroiter Automobilhersteller GM noch weit davon entfernt, ein komplett selbstfahrendes Auto für den Massenmarkt anbieten zu können.

GM entwickelt autonome Autobahnen

Um Innovationen bemüht sich GM derzeit auch im Bereich des Aufbaus von "autonomen" Autobahnen in den USA. Allerding ist auch dieses Technik-Unterfangen bislang nicht über einen Projektstatus in den USA hinwegkommen.

So gibt es beispielsweise in Detroit zwar einige Straßen, in welchen Sensoren eingebaut wurden, welche eine Kommunikation zwischen Autos ermöglichen, doch mehr auch nicht. Straßen mit Sensoren gelten weltweit als wichtiger Zusatz-Schlüssel für die sichere Fortbewegung autonomer selbstfahrender Autos. So könnte es möglich sein, dass selbstfahrende Autos in den ersten Jahren oder Jahrzehnten nur auf einigen Straßen zugelassen werden, nicht aber überall.

Dass sich ein selbstfahrendes Auto nicht so schnell zu einem Welterfolg führen lässt, wie es den Gründern von Google mit der Internetsuchmaschine Google gelungen ist, das scheint man zunehmend auch im ehrgeizigen und erfolgsverwöhnten Management von Google zu merken.

Google Car braucht noch zwei bis fünf Jahre

Zwar hatte Google erst im vergangenen Monat, im Dezember 2014, erklärt, man könne nun ein marktreifes Google Auto im Jahr 2015 im Massenmarkt anbieten. Doch ruderte der Konzern nun schon wieder offensichtlich zurück. Jetzt heißt es, man benötige mindestens noch zwei bis fünf Jahre, ehe man ein sicheres selbstfahrendes Google Auto in den Verkauf bringen könne.

Bislang, wird aus dem Silicon Valley Riese Google kolportiert, könne man allenfalls den Prototyp eines fahrerlosen Google Autos präsentieren. Doch das, was Google bislang vorstellte, haute weder die konkurrierende Automobilindustrie, noch die Konsumenten wirklich vom Hocker.

Denn noch sieht das Google Auto eher wie ein fahrendes Ei aus und erinnert an dürftige Design-Kreativität aus einem billig produzierten amerikanischen 1960er Science-Fiction-Film.

Dennoch sollte man Googles Ehrgeiz und die finanzielle Feuerkraft des amerikanischen Megakonzerns nicht unterschätzen. Denn Google wird definitiv ein selbstfahrendes Auto in den Handel bringen:

Das bedeutet vor allem eines: Die deutschen oder japanischen Automobil-Unternehmen werden einen weiteren Konkurrenten erhalten, der langfristig am Markt operiert und für den viele Milliarden Euro an Entwicklungskosten kein großes Problem darstellen.

Neben Google strebt ein weiterer amerikanischer neuer Automobilplayer auf den Markt: Tesla, der bislang mäßig erfolgreiche Hersteller von hochwertigen Elektroautomobilen. Tesla setzt bislang jährlich 30.000 Autos ab, möchte aber schon in wenigen Jahren 500.000 Autos pro Jahr verkaufen.

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