Videospiele Pionier Ralph H. Baer mit 92 gestorben

Auch wenn viele der Auffassung sind, wonach der japanische Spielekonzern Nintendo, Konkurrent PlayStation oder Videospiel-Hersteller Atari das Videospiel erfunden hätten, so ist dem nicht so. Denn Ralph H. Baer war der erste, der offiziell mit Videospielen Millionen Menschen begeisterte. Die Rede ist von Odyssey:

Es ist der wichtigste Name rund um Videospieler: Der Amerikaner mit offensichtlich deutschstämmigen Wurzeln, Ralph H. Baer, ist nun in Manchester, New Hampshire, in den USA gestorben.

Offensichtlich ist - das entnehmen wir dem ersten offiziellen Namen - dass das erste Videospiel Odyssey der Science Fiction-Szene entlehnt ist. Dabei hatte Baer seine berufliche Tätigkeit keinesfalls in der klassischen Computerszene gefunden, sondern beim amerikanischen Militär.

Dort hatte er schließlich nebenher 1966 die ersten Entwürfe zu einer "game box" entwickelt. Möglich war die Entwicklung durch einen Zuschuss seines Chefs. Der hatte ihm 2.000 Dollar an Entwicklungskosten zugeschlagen und weitere 500 Dollar für das Material, welches er für die erste entwickelte "game box" benötigte. 2.500 Dollar - das war einerseits damals viel Geld, auf der anderen Seite war es für die Bedeutung der Entwicklung gar nicht viel.

Doch bis die erste "game box" wirklich im Verkauf landete, vergingen noch Jahre. Jahre der Experimente und der Herstellung von Prototypen. Erst 1972 war Baer schließlich soweit. In dem Technikunternehmen Magnavox fand er einen kompetenten Vertriebspartner, der seine "game box" als "Odyssey" weltweit in den Handel brachte - und zwar als Lizenz durch Video Spiele Pionier Ralph H. Baer.

Bereits im ersten Jahr zeichnete sich ab, dass Computerspiele und kurz darauf die von Microsoft und Apple entwickelten PCs, also Personal Computer, einen weltweiten Siegeszug antreten würden. Denn bereits im ersten Jahr konnte Odyssey 130.000 Mal verkauft werden - zu stolzen 100 Dollar. Das entsprach in etwa einem heutigen Verkaufspreis von 1000 Dollar, also 800 Euro. Doch Baer selber hatte ursprünglich einen günstigeren Preis für das erste Videospiel angepeilt - und zwar lediglich 19,95 Dollar.

Doch mit Odyssey solle der Videospiel-Pionier nur den ersten Aufschlag machen. Es folgten weitere gut 150 Patente in den USA, aber auch weltweit. Weitere Videospiele waren beispielweise "Simon" oder "Talking Doormats" ("Sprechende Fußmatten"):

Im Jahr 2010 nahmen die USA ihren Videospiele-König Ralph H. Baer in die "Inventors Hall of Fame" auf.

Ralph H. Baer hinterlässt zwei Töchter, einen Sohn und vier Enkelkinder. Interessantes rund um die Entwicklung des ersten Videospiels gibt es auch in der vor zehn Jahren, 2005, erschienen Baer-Autobiographie nachzulesen.

Gefällt mir
0