Barnes & Noble und Microsoft: Trennung bei E-Book-Reader Nook

Nur zwei Jahre später wird deutlich: Auch ein Buchhandelsriese wie Barnes & Noble kann nicht gegen die Mächtigen der Branche, wie Amazon und Amazons Kindle, anlaufen. Vielmehr stürzt der Wert des eBook-Geschäfts von Barnes & Noble immer weiter ab. Dabei hatte alles so schön angefangen: Als Microsoft eingestiegen war, kletterte die Marktkapitalisierung von Barnes & Noble:

Grafik: Nook
E-Books können auch auf Nook-Tablets gelesen werden. Das macht E-Book-Reader unnötig.

Im Jahr 2012 begeisterte der amerikanische Software-Reise Microsoft die Verlagsszene, als er in die eBook-Sparte eines der größten amerikanischen Verlagsriesen investierte, jener von Barnes & Noble.

Mit 1,7 Milliarden US-Dollar war nach dem Microsoft-Einstieg die Sparte eBook-Reader Nook höher bewertet, als die gesamte amerikanische Buchhandelskette Barnes & Noble. Doch war das Microsoft-Investment nicht einseitig gedacht. Vielmehr erhoffte der Softwarekonzern aus Seattle damit auch eigene Produkte von Microsoft ankurbeln zu können.

Als der Bildungsverlag Pearson gar ebenfalls mit fünf Prozent in der Nook-Sparte von Barnes & Noble eingestiegen war, kletterte der Wert dieses Geschäftsbereichs auf 1,8 Milliarden Dollar.

Nun wurde bekannt: Die Hochzeit zwischen Microsoft und Barnes & Noble endet in einer Scheidung. So kauft nun Barnes & Noble die Anteile von Microsoft für 125 Millionen Dollar zurück. Das bedeutet: Das Investment von Microsoft verlor in rund zwei Jahren über 50 Prozent seines ursprünglichen Wertes.

E-Book-Geschäft bricht ein

Der Grund für das Rückkaufprogramm ist einfach: Entgegen den großartigen Erwartungen kommen die E-Books beim Kunden doch nicht so gut an, wie erhofft: Viele stört die Eindimensionalität des Gerätes. Denn außer dass man teils auch noch in recht mäßiger bis schlechter Qualität auf E-Books digitale Bücher lesen kann, ist nicht viel mehr mit E-Books anzustellen. Hinzu kommt: Einige E-Book-Reader waren auch noch sehr teuer. So musste man beispielsweise für den Sony E-Book-Reader gut und gerne 200 Euro hinblättern.

Doch alles änderte sich, als der große Siegeszug der Tablet-PCs sich andeutete und von Jahr zu Jahr an Fahrt zulegte. Mit Brillanz begeistern die kleinen Teile Jung und Alt. Hinzu kommt: Nicht wenige Tablets sind auch als E-Book-Reader nutzbar. Man hat also Videorekorder, Internet und Buch-Lesegerät in einem. Deshalb produziert auch Nook längst solche Tablets.

So wundert es nicht, wenn nun bekannt wird, dass Barnes & Noble im letzten Quartal des Unternehmensbereichs Nook auf einen überschaubaren Umsatz von 64 Millionen US-Dollar kommt und damit obendrein drastische 41 Prozent weniger umsetzt, als gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

Derzeit sieht der Plan von Barnes & Noble vor, wonach man Nook vom Unternehmenskern der Buchhandelskette abspalten wolle und als eigenständiges Unternehmen weiterführen wolle.

Dankbarkeit an Microsoft für das Investment in den Buchhandel

Trotz der nun angekündigten Trennung zwischen Barnes & Noble und Microsoft ist die Buchhandelskette letztlich Dankbar, dass Microsoft dem angeschlagenen Buchhändler 2012 mit dem Investment von 300 Millionen Dollar zu Hilfe geeilt war und in das damals zukunftsträchtige Geschäftsfeld der E-Book-Reader investiert hatte.

Viele sind sich heute einig, dass ohne diese Kapitalspritze es Barnes & Noble wesentlich schwerer gehabt hätte, gegen Mitbewerber wie Amazon eine eigene E-Book-Linie hochzuziehen.

Auch bei Microsoft sieht man die Trennung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Immerhin hatte sich Microsoft erhofft, durch eine Zusammenarbeit mit dem Buchriesen Barnes & Noble die eigene Tablet-Sparte stärken zu können. Damit wollte man wenigstens einen US-amerikanischen Konkurrenten zu Apple 's iPad in das Rennen schicken:

Barnes & Noble wiederum wird auch künftig versuchen im E-Book-Reader-Geschäft aktiv nach vorne zu streben. Hierfür ist der Buchhändler eine Allianz mit Samsung, dem asiatischen Elektronikriesen, eingegangen und begeistert viele mit neuen Tablets, die auch als E-Book-Reader dienen.

Dennoch gilt es nun für Microsoft-CEO Satya Nadella Steve erst einmal über 150 Millionen Dollar Investment-Verluste aus der Liaison mit Barnes & Nobles E-Book-Sparte Nook abzuschreiben.

Gefällt mir
0