Gazprom plant weiteren China Gas-Deal: 30 bis 100 Milliarden Kubikmeter pro Jahr über 30 Jahre?

So würde angeblich bereits im November 2014 der russische Energie-Konzern Gazprom einen weiteren Gas-Deal mit China anstreben. Dies schreibt zumindest die monatlich in der deutschen Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" beiliegende russische Zeitung "Russia Beyond The Headlines" in der Ausgabe vom 8. Oktober 2014. Mit der möglichen weiteren Gaslieferung an China wolle Gazprom, heißt es, seine Abhängigkeit von Europa weiter reduzieren:

Foto: gazprom
Produktionsanlage des russischen Energie-Riesen Gazprom.

Während Europas Politiker aus Konservativen und Sozialdemokraten die seit 2008 schwelende Wirtschaftskrise der Europäischen Union (EU) mit Wirtschaftssanktionen gegen Russland weiter anheizen, sucht sich das russische Riesen-Reich in Asien weiter künftige Partner. An vorderster Stelle steht China.

Bereits im November wolle "Gazprom auf einem Treffen der Asiatisch-Pazifischen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (APEC) in Peking einen neuen Vertrag" zur Gaslieferung mit China unterzeichnen.

Sollte es tatsächlich zu solch einer Unterschrift kommen, wäre dies "das zweite große Handelsabkommen mit China, nachdem im Mai bereits Lieferungen aus Vorkommen in Jakutien vereinbart" worden sind.

Der nun möglicherweise weitere Gasdeal zwischen Russland und China basiere wohl auf Gas-Vorkommen in der russischen Altai-Region, sagte Russlands Energieminister Alexander Nowak. Insgesamt strebe Russland, heißt es weiter, einen Gasliefer-Vertrag mit China in einem Volumen von jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Gas für die nächsten 30 Jahre an. Denkbar sei jedoch auch, dass man ein Volumen von 60 oder gar 100 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr an China liefere.

Zum Vergleich: Derzeit liefert Gazprom nach eigenen Angaben rund 161,6 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa, wobei alleine 41 Milliarden Kubikmeter nach Deutschland gingen. Damit sei Deutschland der größte Abnehmer von billigem russischem Gas in Europa und Gazprom der wichtigste Gaslieferant. Bekannt ist, dass die USA anstreben, künftig teures amerikanisches Flüssiggas an Deutschlands Haushalte zu liefern, um Gazprom vom deutschen Markt zu verdrängen. Das entspräche auch den derzeitigen Plänen von CDU/CSU und SPD.

Sollte das Unterfangen gelingen, müssten Deutschlands Haushalte mit noch höheren Energiekosten rechnen, als bislang. Schon heute ist es keine Seltenheit, dass Deutschlands Haushalte jährlich weitere vorab angeblich nicht kalkulierbare "Nebenkosten" in Höhe von gut 1.000 Euro pro durchschnittliche Mietwohnung in Rechnung gestellt bekommen. Wohlgemerkt: zusätzlich zur üblichen Miete und das selbst in lediglich durchschnittlichen mittelgroßen deutschen Städten wie Leipzig. Die Argumente der Vermieter lauten in aller Regel: Steigende Energiepreise, steigende Preise für Abfall oder Abwasser.

In Europa erhalten derzeit rund 25% aller Haushalte billiges Gas aus Russland. Doch die Sanktions-Spirale zwischen der EU und Russland, angetrieben durch die EU-Politiker (Kommission, Europaparlament), sorgt schon heute für eine weitere Verschärfung auf dem Energiemarkt und zu tendenziell steigenden Energiekosten.

Beispiel Polen: Dort hatte Gazprom dem polnischen Gas- und Erdölkonzern PGNiG eine weitere Aufstockung von Gaslieferungen an Polen verweigert. Dem war vorausgegangen, dass gerade Polen, gemeinsam mit den lettischen Nachbarstaaten, am lautesten angesichts der Ukraine-Krise (welche man Russland in die Schuhe schiebt) nach einem harten Wirtschaftskrieg gegen Russland gerufen hatte. Russland reagierte gegenüber Polen auch damit, dass Gazprom an den polnischen Energiekonzern PGNiG 20% weniger Gas lieferte, als ursprünglich angedacht worden war.

Primär die zunehmenden Spannungen zwischen der EU und Russland gelten als ursächlich dafür, dass sich Gazprom nun stärker denn je dem asiatischen und besonders dem chinesischen Markt zuwendet:

Schon der Gasdeal zwischen Russland und China vom Mai 2014 umfasste ein enormes Volumen von 311 Milliarden Euro (400 Milliarden US-Dollar). Dabei möchte Russland das Gas über die neue Pipeline Sila Sibiri ("Kraft Sibiriens") an China ausliefern. Der Bau dieser Pipeline wurde allerdings erst im September 2014 begonnen, wobei die Abnehmer-Firma auf chinesischer Seite der chinesische Energiekonzern CNPC ist.

Weitere Fakten zu Russland als Energielieferant der Welt: 28% der Gasreserven weltweit würden, schreibt "Russia Beyond The Headlines", in Russland angesiedelt seien. Dabei entfielen 2/3 auf Vorkommen, welche im Besitz von Gazprom seien. Zudem: 34% der deutschen Gasimporte entfielen auf Lieferungen aus Russland, wobei Norwegen mit einem Anteil von 31% auf Platz zwei der wichtigsten deutschen Gaslieferanten liege.

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