Nach Karstadt jetzt Metro AG? Konzernmutter von Kaufhof in roten Zahlen

Auch wenn es nicht explizit genannt wird, so dürfte der weltweit zunehmende E-Commerce von aggressivsten General Interest-Playern wie Amazon oder Alibaba aus China nicht unschuldig sein. Alleine das US-Unternehmen Amazon steuert auf 100 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz zu. Verschärft wird das Problem durch Onlineshops, welche sich ausschließlich Geschäftskunden als Zielgruppe auf die Fahnen geschrieben haben. Doch trotz der wenig positiven Aussichten scheint es derzeit so zu sein, dass die Anteilseigner den Vertrag von Metro CEO Olaf Koch möglicherweise sogar um drei Jahre verlängern:

Die weltweit aktive deutsche Metro Gruppe ist in die roten Zahlen gerutscht. Als Gründe werden Kosten für den Konzernumbau sowie der relativ starke Euro genannt. Doch auch strukturelle Problem liegen auf der Hand:

Das Handelsblatt schreibt, wonach die roten Zahlen der Metro AG auch eine Folge des Konzernumbaus seien. So belasteten Deutschlands Handelsriesen Metro - welcher einst von Nachkriegs-Unternehmern wie Otto Beisheim maßgeblich aufgebaut worden ist - beispielsweise die "Kosten für Standortschließungen". Aber auch "die Sanierung von Europas größter Elektronikhandelskette Media-Saturn" schlage sich negativ auf die Metro-Bilanz nieder.

Dies habe dazu geführt, dass die Metro Group im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2013/14 in die Verlustzone gerutscht sei. Als weitere Gründe für das schwierige Geschäftsjahr der Metro Group nennt CEO Olaf Koch negative Währungseffekte bedingt durch einen relativ starken Euro, beispielsweise gegenüber dem US-Dollar. Dennoch verweist Koch darauf, wonach der Umsatz zugelegt habe.

Ein zentrales Problem dürfte für die Metro-Gruppe nach wie vor auch Kaufhof sein, ebenso seine Discounter-Kette Real. Wer in Leipzig beispielsweise den Kaufhof direkt in der Fußgängerzone aufsucht, wundert sich seit Jahren, wie ein solch großes Haus mit augenscheinlich relativ wenig Kunden (bei langweiliger Produktpräsentation; die ist im Leipziger Nachbarhaus, Karstadt, wesentlich attraktiver) überhaupt noch überleben kann.

Die Kennzahlen von Metro sehen derzeit so aus: Auf einen Quartalsumsatz von 14,86 Milliarden Euro wird ein operativer Gewinn (Ebit) vor Sonderfaktoren in Höhe von 276 Millionen Euro ausgewiesen (Vorjahr: 276) Millionen Euro. Dennoch habe man von April bis Juni einen Verlust in der Metro Gesamtgruppe in Höhe von 63 Millionen Euro in der Bilanz ausweisen müssen.

Allerdings sind sowohl die Börsen, als auch Aktien-Anleger von der jetzigen Entwicklung nicht überrascht. Vielmehr hatten bereits seit Monaten Analysten darauf hingewiesen, dass ein solches Szenario eintreten könnte.

Trotz des schwierigen Geschäftsjahres möchte Metro weltweit weiter expandieren. So steht beispielsweise in Russland ein Börsengang der dortigen Metro Tochter bevor. Auch gilt eine Abspaltung der Kaufhof Gruppe nicht mehr als komplett ausgeschlossen:

Als Problem gilt der seit Jahren schwelende Konflikt mit einem der Mitbegründer der Metro-Tochter, Media-Saturn, Erich Kellerhals. Kellerhals setzt nach wie vor fast ausschließlich auf den stationären Handel von Media Markt und Saturn. Die Metro Führung hält dies für eine falsche einseitige Strategie und forciert zunehmend den E-Commerce, was Marktbeobachter für richtig halten.

Grund: Auch im Internet entstehen zunehmend Käufergewohnheiten. Gewöhnen sich die Verbraucher erst einmal daran, ihre Notebooks, Handys, Fernseher, Videorekorder, Digitalkameras oder Musikanlagen bei Notebooksbilliger oder otto.de zu bestellen, wird es nachträglich schwer, Nutzergewohnheiten zu ändern.

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