Bloomberg: Steigt Chinas Alibaba bei Snapchat ein? Gerüchte um 10 Mrd. Dollar Wert

Bloomberg schreibt: "Snapchat Inc., the company that makes a mobile application for disappearing photo messages, is in talks with investors including Alibaba Group Holding Ltd. (BABA) for a round of financing that may value the company at $10 billion, people with knowledge of the situation said." Doch:

In den USA berichtet der in der Regel sehr gut informierte Finanznachrichtendienst Bloomberg, wonach angeblich Chinas größtes Online-Kaufhaus, die Alibaba Group Holdings, möglicherweise beim amerikanischen Schnappschuss-Messenger für Handys, bei Snapchat, einsteigen könne. Angeblich würde das die Bewertung des in Deutschland allerdings so gut wie unbekannten Schnappschuss-Dienstes auf 10 Mrd. US-Dollar beflügeln, heißt es.

Weder Snapchat noch Alibaba haben sich bislang zu diesen Gerüchten geäußert. Snapchats Chief Executive, Evan Spiegel, hatte Snapchat als Student an der Stanford Universität in Kalifornien im Jahr 2011 gegründet und zwar gemeinsam mit Bobby Murphy.

Bloomberg schreibt weiter, wonach, sollte die derzeitige Finanzierungsrunde beendet sein (funding is completed), Snapchat sich auf einer Ebene mit einer kleinen Gruppe von Technologie-Unternehmen befände, die mit über 10 Mrd. US-Dollar bewertet würden:

"Amid a Silicon Valley financing boom, companies including house-sharing app Airbnb Inc. and file-sharing company Dropbox Inc. have raised money at $10 billion valuations. In June, car-booking app Uber Technolgies Inc. raised $1.2 billion at a record-breaking valuation of $17 billion."

Seit 2011 konnte Snapchat bereits 133 Mio. US-Dollar an Investoren-Geldern einsammeln - unter anderem von: Benchmark Capital, Coatue Management, Lightspeed Venture Partners sowie von Institutional Venture Partners.

Bekannt ist, dass Chinas E-Commerce-Gigant Alibaba an die Börse möchte. Bekannt ist auch, wonach Snapchat angeblich schon einmal ein Übernahme-Angebot in Höhe von 3 Mrd. US-Dollar im Jahr 2013 abgelehnt haben solle. Das Angebot solle angeblich damals von Facebook-Chef Mark Zuckerberg eingegangen sein. Doch auch Zuckerberg hatte diese Gerüchte nie groß kommentiert.

US-Blogs beklagten, wonach sich weder Snapchat Chief Executive Evan Spiegel noch Snapchat-Sprecherin Mary Ritti bislang zu den Bloomberg-Bericht geäußert hätten. Auch Alibaba-Sprecher Jim Wilkinson habe eine Stellungnahme abgelehnt. Allerdings gehören solche "Nicht-Kommentare" von Unternehmen, die Verhandlungen mit Investoren führen, zum üblichen Spiel. Interessant ist allenfalls, dass bislang nicht bekannt ist, welche Investment-Bank mit dem Deal vertraut ist. Das könnte möglicherweise darauf schließen, dass an der geplanten Transaktion bislang noch keine Investmentbank beteiligt ist.

Alibaba selbst wird derzeit auf einen Börsenwert von rund 130 Milliarden Dollar geschätzt. Damit würde der chinesische E-Commerce-Gigant, der auch Anteile an Yahoo hält, höher bewertet werden, als Amazon und EBay zusammen. Insgesamt rund 15 bis 20 Milliarden US-Dollar möchte Alibaba mit einem Börsengang erlösen. Alibaba ist neben dem E-Commerce-Geschäft auch in anderen Geschäftsfeldern tätig: Alibaba Banking, Alibaba Maps (Kauf von AutoNavi), Cloud Computing, Musik, -TV-und Filmproduktionen.

Erst kürzlich hatte Alibaba 692 Mio. US-Dollar in die chinesische Kaufhauskette Intime Retail Group investiert. Außerdem war Alibaba angeblich an der 280 Mio. US-Dollar umfassenden Finanzierungsrunde für die Messaging-App Tango beteiligt.

Doch Milliarden-Bewertung hin oder her: Snapchat ist das, was es ausgibt zu sein - lediglich ein Schnappschuss-Dienst. Was daran 10 Milliarden Dollar wert sein soll, das dürften nicht einmal die Gründer selbst bislang so recht argumentieren können. Fakt ist auch, dass Snapchat derzeit vor allem in den USA weiterhin auf einem Wachstumspfad ist. Insgesamt 700 Millionen Snaps würden täglich abgesendet werden, sowie 500 "million stories viewed daily":

Seine Investiments treibt Alibaba in den USA über einen im Jahr 2013 gegründeten Fonds voran, welcher in e-commerce and emerging technologies investiert. Den Alibaba-Fonds in den USA leitet Michael Zeisser, der früher für Liberty Media Corp. zuständig war und dort für die "Internet strategy".

In den vergangenen Monaten investierte der Alibaba Fonds unter anderem, schreibt Bloomberg, in die "ride-sharing app Lyft Inc." Zudem habe Alibaba im Oktober 2013 eine Investment-Runde mit einem Umfang von 206 Mio. US-Dollar in den "ShopRunner" angeführt. Ähnlich habe es bei einer 50 Mio. US-Dollar Investment-Runde in den Lieferservice für Einzelhändler, in Quixey Inc., ausgesehen. Weitere Investments von Alibaba in den USA umfassten zum Beispiel TangoMe Inc - "a search engine for mobile apps, and messaging app".

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