EU-Parlament: Universal-Ladegerät für Handys von Apple, Samsung, Nokia & Co

So teilte das Europäische Parlament in einer Pressemittelung mit, wonach man nun für alle Handys ein Universal-Ladegerät haben wolle. Bislang gibt es zwar bereits Ladekabel, die für unterschiedliche Handymarken geeignet sind, doch vor allem Apple hat es immer wieder geschafft, sich aus einem einheitlichen Standard auszuklinken. Diese Sonderstellung des amerikanischen Smartphone-Pioniers könnte nun zu Ende gehen.

Foto: Nokia Presse
Handys sollen künftig mit nur noch einem Kabel geladen werden können. Hier das Nokia Lumia.

Dass Ladekabel-Wirrwarr und Umweltschutz schlecht zusammenpassen, das hatte die Europäische Union (EU) schön öfters festgestellt. Zwar gibt es bereits eine Vorschrift, welche regelt, dass die Ladekabel für Handys gleich sein sollen, doch nach dem Willen des Europäischen Parlaments soll dies jetzt weiter verschärft werden.

Nach dem Willen des Europäischen Parlaments sollen künftig "alle in der EU angebotenen Mobiltelefone mit einem gemeinsamen Ladegerät kompatibel sein, um unnötigen Abfall zu verringern, Kosten zu senken und die Nutzung zu vereinfachen".

Dies hat das EU-Parlament nun immerhin in einem Gesetzentwurf zur Neufassung der Vorschriften für Funkanlagen festgeschrieben. Doch nicht nur das: Das Europäische Parlament stimmte diesen Gesetzentwurf vorab bereits mit dem Rat der EU ab - also mit den zuständigen Ministern der 27 EU-Länder.

Den Gesetzentwurf kommentierte die Berichterstatterin des Europäischen Parlamentes, Barbara Weiler, mit den Worten, wonach die EU-Bürger "so zu Hause Kabelsalat und in der Umwelt 51.000 Tonnen Elektromüll pro Jahr vermeiden" könnten.

Neben einer Vereinheitlichung der Ladekabel umfasst die neue Richtlinie auch die "Modernisierung der Rechtsvorschriften für Funkanlagen", womit künftig stärker "funktechnische Störungen vermieden werden" sollen.

Weitere Neuerungen des Richtlinienentwurfs der EU lauten: Die Harmonisierung der Rechtsvorschriften für die Vermarktung von Funkanlagen. Das betrifft vorwiegend Mobiltelefone, Funk-Zentralverriegelungen bei Fahrzeugen sowie Modems. Das EU-Parlament schreibt hierzu: "Die Vorschriften zielen darauf ab, mit der zunehmenden Anzahl und Vielfalt von Funkanlagen Schritt zu halten, gegenseitige Störungen auszuschließen und sicherzustellen, dass grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen erfüllt werden."

Doch noch ist nicht entschieden, ob das EU-Parlament mit seinem Gesetzentwurf wirklich zu einer grundlegenden Änderung besonders im Kabelsalat der Handyanbieter beitragen wird können. Denn noch muss die EU-Regierung, die EU-Kommission, abschließend sich hierüber ein Urteil bilden und eine Entscheidung fällen - besonders auch zur Frage, "welche Arten von Funkanlagen mit einheitlichen Ladegeräten kompatibel sein müssen". Denn Funkanlagen können nicht nur Handys sein, sondern auch Router, Tablet-PCs, Funkuhren, Google Glass-Brillen oder Satellitennavigationsgeräte.

Hinzu kommt: Die EU muss auch festlegen, welche Gerätekategorien künftig registriert werden sollen - und zwar vor dem Verkauf und ab gestimmt in einer einheitlichen Datenbank mit den USA.

Sollte der Rat der Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten den Gesetzentwurf des Europäischen Parlaments auch formal verabschieden, müssten die Vorschriften innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden. Anschließend hätten die Hersteller ein weiteres Jahr Zeit, ihre Geräte entsprechend anzupassen und für eine verbindliche und gemeinsame Anwendung der neuen Vorschriften für Ladegeräte zu sorgen.

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