Kind komplett von HIV geheilt / Onlineportale bieten auch Aufklärung

Amerikanische Forscher berichteten nun jedenfalls auf einer Fachkonferenz, wonach es Wissenschaftlern an der John-Hopkins-Universität in den USA gelungen sei, ein Baby, dessen Mutter HIV-positiv gewesen sei, direkt nach der Geburt von HIV zu heilen. Wichtig sei dabei gewesen, dass die Anti-HIV-Behandlung direkt in den ersten Stunden des Lebens nach der Geburt durchgeführt werde und zwar mit Hilfe einer intensiven antivirale Therapie und Immunstimulation.

Wer zu schüchtern ist, mit seinem Arzt oder seiner Ärztin über HIV zu sprechen und sich zu informieren, der findet auch auf Onlineportalen oft guten und anonymen Rat.

Amerikanische Ärzte berichten, wonach es ihnen nun in einem zweiten Fall gelungen sei, ein Kind vollständige von einer HIV-Infektion zu heilen. Aufklärung, wie man sich vor einer HIV-Infektion schützt, bieten neben Ärzten zahlreiche Onlineportale - beispielsweise der Deutschen Aidshilfe, die auch anonym berät.

Bislang sei man sich - auch Monate nach der Anti-HIV-Behandlung - sicher, dass die Heilung von HIV bei dem Kleinkind von dauerhafter Natur sein könne. Zahlreiche Tests von Ärzten wurden bislang durchgeführt, die darauf hindeuten, wonach das Mädchen völlig von der Infektion geheilt sei, trotz der HIV-Infektion der Mutter.

Der erste Fall einer solchen erfolgreichen HIV-Behandlung wurde in Mississippi im Jahr 2010 bekannt. Auch hier hatte man ein neugeborenes Mädchen intensiv antiviral behandelt. Mittlerweile ist das kleine Mädchen 3,5 Jahre alt und ihre Gesundheit ist immer noch einwandfrei.

Mittlerweile geht man davon aus, dass eine HIV-Infektion nach ungeschütztem Sexualkontakt in den ersten 24 bis maximal 72 Stunden mit Hilfe intensiver antiviraler Medikamente aufgehalten und wieder eliminiert werden kann. Die HIV-Tabletten sind heute so stark, dass sie das HIV-Virus bei sofortiger Behandlung nach bisheriger Erkenntnis komplett aus dem Körper wieder eliminieren können. Dies gilt aber eben nur dann, wenn die Zeitgrenze von 24 bis spätestens 72 Stunden nicht überschritten wird.

Da eine Infektion in dieser Zeit mit keinerlei Nebenwirkungen erfolgt, muss sich jede Person selber überlegen, ob eine Infektion theoretisch möglich war oder nicht – abwarten, ob etwas im Körper passiert, ist der falsch Weg "denn man wird nichts merken", erklärt ein Arzt.

Als Hoch-Risikogruppen gelten, berichten Ärzte, aber auch die Deutsche Aidshilfe, nach wir vor Drogenkonsumenten. Besonders gefährlich seien Nadeln, aber auch das gemeinsame Schniefen von Kokain (Nasenbluten!) auf den gleichen Geldscheinen oder gemeinsamen typischen Kokain-Röhrchen. "Hier kann es zu nicht sichtbaren Blutspuren kommen, da gerade Kokain- oder andere Schniefdrogen häufig zu minimalen kaum oder gar nicht sichtbaren Nasen-Wunden führen", erklärt eine Ärztin.

"Eine weitere Hoch-Risikogruppe sind Prostituierte", erklärt ein Arzt. Betroffen seien sowohl Frauen wie Männer. Während Frauen ihre Dienste eher in den klassischen Bordellen oder auf Straßen in bestimmten Sperrbezirken anbieten, sind männliche Prostituierte – sogenannte Escorts – eher im Internet massenhaft aktiv. Ein solches führendes Portal ist in Deutschland gayromeo.com: Ein Portal auf dem hunderttausende weltweit gleichgeschlichtliche Kontakte suchen, darunter sind aber auch hunderte männliche Prostituierte, sogenannte Escorts. Im Saarland hat man nun reagiert und für Sex mit Prostituierten (Frauen wie Männern) eine Kondompflicht eingeführt. In Frankreich ist Prostitution - besonders in Paris - kürzlich (auch wegen HIV) komplett verboten worden.

"Ebenfalls sehr riskant ist es ungeschützten Sexualverkehr mit Personen aus Regionen zu haben, die eine hohe HIV-Infektionsrate haben – wie aus Afrika, Südamerika oder Asien", erklärt ein Mitarbeiter der AIDS-Hilfe und ergänzt: "HIV-Infizierte müssen nach wie vor ihr Leben lang täglich wenigstens eine Tablette nehmen." Nach wie vor im Hauptfokus der Aufklärungskampagnen sind zudem generell gleichgeschlechtlich Liebende: "Neu-Infizierte sind häufig Männer unter 25 Jahren", sagt ein Arzt. Dabei treffe HIV-Infektionen Jurastudenten, Sportstudenten oder den hochbegabten Lehramtsanwärter genauso, wie den normalen Einzelhandelskaufmann: "HIV geht durch alle gesellschaftlichen Schichten".

Wer sich trotz Vorsichtsmaßnahmen dennoch mit HIV angesteckt habe und frühzeitig und konsequent täglich sich einer antiviralen Medikation aussetze, der oder die könne mittlerweile in wenigen Monaten eine HIV-Infektion so weit zurückdrängen, dass eine Ansteckung anderer kaum mehr möglich sei, erklärt der Arzt, aber auch die Aidshilfe (Hintergrund).

Eine HIV-positive Frau oder ein HIV-positiver Mann könne, so der Mitarbeiter der Aidshilfe, bei Kinderwunsch vor dem Zeugungsakt und bei wenigstens dreimonatiger täglicher Tabletten-Einnahme, Tests im Blut oder Sperma durchführen. So könne man einwandfrei belegen, ob noch HIV-Vire nach einer Behandlung mit antiviralen Medikamenten vorhanden seien oder nicht.

Gebe der Arzt – was bei konsequenter Tabletten-Einnahme sehr wahrscheinlich sei – Entwarnung, könnten heute zutage auch HIV-Infizierte gefahrenlos Kinder zeugen.

Forscher gehen zudem davon aus, wonach möglicherweise in wenigen Jahren eine HIV-Behandlung so weit fortgeschritten sei, dass nur noch alle vier bis zwölf Wochen eine antivirale Behandlung - zum Beispiel über eine ärztliche Spritze - erfolgen müsse. Dass HIV bislang nicht komplett aus dem Körper eliminiert werden kann, liegt daran, dass sich das Virus außerhalb des Blutes im Körper an Stellen versteckt, die bislang immer noch nicht lückenlos erreicht werden können.

Zwar gibt es bereits Forschergruppen, die behaupten, sie hätten auch dort HIV aus dem Körper eliminieren können, doch von einem wirklichen Durchbruch mag auch 30 Jahre nach den ersten HIV-Forschungen immer noch niemand sprechen, wohl aber von „einem unglaublichen Fortschritt, von dem wir alle nicht einmal im Ansatz zu träumen wagten“, berichtet ein Hamburger pharmazeutischer Forscher.

Problem: Das HIV-Virus webt sich in die menschlichen Gene ein und kann so überleben. Neue Ansätze gehen deshalb davon aus, dass eine effektive Behandlung, die eine lebenslange antivirale Therapie nicht mehr nötig mache, nur dann erfolgen wird können, wenn es gelinge, das HIV-Virus regelrecht medikamentös mit einer Genschere aus dem menschlichen Erbgut wieder herauszuschneiden. Zwar wird dieses seit 2007 an Zellen im Labor erprobt, doch von einer konsequenten medizinischen Anwendung ist man noch weit entfernt.

Mediziner gehen davon aus, dass es noch fünf bis sieben Jahre dauern könne, ehe eine Massenanwendung mit der Genschere an HIV-infizierten Zellen gelingen könne. Weltweit sind derzeit rund 30 Millionen Menschen - die meisten darunter sind unter 30 Jahre alt - mit HIV infiziert. Darunter sind alleine in den USA 1 Millionen Menschen betroffen. Solange eine einwandfreie HIV-Heilung nicht möglich ist, heißt es weiterhin: Safer Sex! Aufklärung, wie man sich vor einer HIV-Infektion schützt, bieten Ärzte, aber auch zahreiche Onlineportale -beispielsweise von der Deutschen Aidshilfe.

Update, 23:36 Uhr

Auch in Russland sind Wissenschaftlicher auf der Suche nach einem Medikament, das HIV möglichst dauerhaft aus dem Körper entfernt. So teilte nun Mykola Savchuk, Mitglied des Board of Directors am "Research Institute of Chemical Diversity" ("KhimRAR") mit, wonach man derzeit an der klinischen Erprobung eines HIV-Medikaments mit dem Codenamen VM-1500 sei. Es würde angeblich die Menge der Viruspartikel im Körper auf fast Null reduzieren. Das Medikament soll möglicherweise bereits ab 2015 in Russland eingesetzt werden.

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