Bizarrer Streit: Instagram Fotodienst und Instapult russischer API-Dienstleister

Doch: Laut Instagram-Richtlinien seien externe Schnittstellen, über die Fotos auf Instagram hochgeladen werden können, wohl untersagt. Heikel an der Geschichte ist zudem: Die neue Schnittstellen-Programmierung, schreiben russische Blogs, habe der Moskauer Dmitry Trachuk (auch: Dmitry V Trachuk, beziehungsweise auf russisch Дмитрий Трачук) zu verantworten. Er ist nach Netz-Trends-Recherche Inhaber der Domain INSTAPULT.com. Heikel ist dies vor allem deshalb, da er kein unbekannter in Russland ist. So ist Dmitry Trachuk Mitbegründer der größten Tratsch- und Foto-Austausch-Gruppe MDK auf dem nach eigenen Angaben "largest European social network with over a 100 million active users", VK.com (russisch: ВКонтакте). VK, 2006 gegründet, ist das sehr erfolgreiche russische Pendant zu Facebook (vk.com/mdk).

Wirbel um externe Instapult-API für Instagram.

Ein bizarres Gerücht wabert derzeit durch russische Medien: Russische Entwickler von Instapult haben eine Automatisierungs-API-Schnittstelle für einen Zugriff auf den US-Foto-Tauschdienst Instagram entwickelt.

Die russische Social-Media-Gruppe auf VK.com, MDK (russisch: МДК), hat derzeit 4,3 Millionen Follower und verfügt über entsprechenden Einfluss in der Social Media Szene in Russland. Von den nach eigenen Angaben 100 Millionen Nutzern der größten russischen Social Media Plattform VK seien rund 59 Millionen alleine in Osteuropa, schreibt VK. Gründer von VK ist der 30-Jährige Pavel Durov (genau: Pawel Walerjewitsch Durow, bzw. auf russisch Па́вел Вале́рьевич Ду́ров). Er ist auch Gründer des Whatsapp-Konkurrenten Telegram Messenger. Außerdem soll er Edward Snowden angeboten haben, für ihn zu arbeiten. Durov verfügt auf Facebook über 160.447 Kontakte - so viel, dass er keine weiteren annehmen kann laut Facebook.

Nein, das ist nicht Facebook, sondern die russische Antwort VK und deren erfolgreichste Social-Media-Gruppe MDK (4,3 Millionen Follower).

Instapult-Gründer Dmitry Trachuk ist zudem Mitbegründer und CEO der App Qwenty, mit deren Hilfe Arbeitgeber in der Nähe der Wohnung gefunden werden sollen. Die US-Fotoplattform Instagram wiederum wurde vor gut zwei Jahren von Facebook für rund 1 Milliarde Dollar gekauft. Instagram rühmt sich damit, wonach alle auf Instagram hochgeladenen Fotos oder Videos nach wie vor im Besitz der Nutzer seien (entgegen anderslautender Praxis auf Facebook).

Im Management von Facebook dürfte die API-Schnittstelle zur eigenen Foto- und Videoplattform Instagram durch den russischen Anbieter Instapult einmal mehr für Ärger sorgen: Sieht doch schon die größte russische Social-Media-Plattform VK "fast wie ein Klon von Facebook aus", erklärt ein Russe gegenüber Netz-Trends. Zumindest gebe es auffallende Ähnlichkeiten zwischen beiden Plattformen - die aber immer noch weit genug voneinander entfernt sind, als dass wohl von einer Markenrechtsverletzung gesprochen werden könnte (die für ein US-Unternehmen in Russland sowieso schwer vor Gericht durchsetzbar sein dürfte).

Allerdings weist VK-Gründer Pavel Durov Verdächtigungen zurück, man habe von Facebook abgekupfert. Besonders in technologischer Hinsicht sei VK erheblich anders als Facebook.

Der Russe Pavel Durov aus St. Petersburg gründete das erfolgreichste russische Social-Media-Portal VK. Hier auf einer Rede der Digital-Life-Design-Konferenz in München von Hubert Burda Media.

Die Programmierer von Instapult, die angeblich nun eine offene API ("application programming interfaces") für Instagram geschaffen haben, schreiben über ihren Dienst: "Post photos on Instagram on your behalf or on behalf of your company, without worrying about your data security".

Dabei, führt Instapult (instapult.com) aus, gebe es zwei Varianten, um Fotos auf Instagram hochzuladen. Die erste sei: "Posts from the web: Now you can post your best photos of food on Instagram directly from your internet browser". Die zweite Option sei für Firmen gedacht, die Fotos auf Instagram hochladen wollten: "SMM features Company’s: SMM manager can get the opportunity to post photos without entering login and password".

Instapult-API kostet Geld

Allerdings ist Instapult nicht kostenlos: So müssen SMM-Dienstleister 20 US-Dollar im Monat bezahlen für "7 connected accounts scheduled posts +2 man in managment". Agenturen ("Agency") müssten 39 Dollar im Monat bezahlen für "20 connected accounts scheduled posts +3 man in managment".

Es heißt, wonach derzeit Instapult versuche mit Instagram zu verhandeln, ob hier auch von Instagram eine generelle Öffnung der API möglich sei - das berichtet die russische Zeitung "Iswestija". Offiziell verletzt eine API von Drittanbietern die Regeln von Instagram, schreiben russische Medien (auch wenn Netz-Trends eine solche explizite Aussage auf Instagram nicht finden konnte). Deshalb sei es derzeit, schreiben russische Blogs wie biipi.ru, unmöglich, "eine für beide Seiten vorteilhafte Lösung zu finden". Deshalb gelte nach wie vor, dass ein "externer API-Zugriff die AGBs von Instagram verletzt, solange es keine Lösung für dieses Problem gibt".

Instagram verweist darauf, wonach man mittlerweile eine eigene API anbiete. Zur Instagram API schreibt der US-Fotodienst: "The first version of the Instagram API is an exciting step forward towards making it easier for users to have open access to their data. We created it so that you can surface the amazing content Instagram users share every second, in fun and innovative ways."

Viele Gründe warum Instagram angeblich keine externe APIs möchte...

Warum Instagram sich angeblich gegen weitere API-Schnittstellen wehrt, ist bislang etwas unklar. Es könnte aber darin begründet sein, um beispielsweise zu verhindern, dass automatisiert SPAM oder User-Bewertungen auf Instagram hochgeladen werden. So fand Netz-Trends in den Instagram API-AGBs folgenden Satz: "You shall not:..... Use the Instagram APIs to post automated content to Instagram, including likes and comments that were not initiated and entered by an Instagram user."

Außerdem könnte Instagram mit der Verweigerung externer API-Zugriffe verhindern wollen, dass mehr als 30 Fotos oder Videos über eine Schnittstelle einmalig hochgeladen werden. So heißt es in den Instagram API-AGBs: "You shall not:... Display more than 30 Instagram photos or videos per page in your application or use an unreasonable amount of bandwidth."

Ein weiterer Grund, warum sich Instagram gegen eine externe API-Schnittstelle weigert, könnte in dem Instagram-AGB-Passus begründet sein, in dem das Hochladen von Viren oder Spion-Trojanern untersagt wird. So heißt es: "You shall not:... Use the Instagram APIs for any application that constitutes, promotes or is used in connection with spyware, adware, or any other malicious programs or code."

Auch scheint Instagram besorgt zu sein, dass sein System durch eine externe API-Schnittstelle beschädigt werden könnte. So steht in den Instagram API-AGBs der folgende Absatz: "You shall not:... Use the Instagram APIs in a manner that adversely impacts the stability of Instagram.com servers".

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung von Instagram gegenüber externen APIs könnte in der Befürchtung liegen, dass über solche externen API-Dienste wie dem russischen Instapult, der US-Fotodienst Instagram Geld verlieren könnte. So lautet eine weitere Passage in den Instagram API-Richtlinien: "You shall not:... Sell, lease, or sublicense the Instagram APIs or access there to or derive revenues from the use or provision of the Instagram APIs, whether for direct commercial or monetary gain or otherwise, except as set forth below."

Dass die Sorge um verlorene Umsätze eine treibende Feder in der Verweigerung externer APIs auf Instagram sein könnte, darauf deutet auch der weitere folgende Absatz in den Instagram API-AGBs hin, aus dem hervorgeht, wonach Instagram grundsätzlich kostenlos sein wolle für nicht-kommerzielle Zwecke aber bereit sei, seine API auch kommerziellen Zwecken zu öffnen, sofern man hierfür eine Gebühr, eine Fee bezahle.

So heißt es in Absatz 5 (Fees and Payments): "Instagram is committed to free and open access to our APIs for non-commercial purposes. However, providing the APIs does have real costs for Instagram. For uses of Instagram APIs over a certain rate or for certain types of commercial applications, Instagram reserves the right to charge fees for future use of or access to the Instagram APIs."

Gefällt mir
0