Roger Cohen New York Times - "Handyüberwachung on Europes most powerful leader Angela Merkel is the last thing America needs"

In dem Artikel streift Roger Cohen in der New York Times (NYT) einige interessante geostrategische Überlegungen bezüglich der Rolle Deutschlands innerhalb der Europäischen Union, aber auch als geostrategisch wichtiger Überbrückungsraum von West nach Ost und die natürliche Nähe zu Ländern wie der Ukraine. Cohens Fazit: Das letzte, was die USA unter ihrem Präsidenten Barack Obama (Demokraten) derzeit gebrauchen könnten, sei eine "Handyüberwachung von Europas mächtigster Staatsführerin". Dass Angela Merkel, eine in der DDR aufgewachsene Ostdeutsche, der die bedrückende Bedeutung einer permanenten Überwachung durch die Stasi sicherlich noch sehr präsent sein dürfte, äußert allergisch reagiert, wenn man in ihr privatestes Umfeld - wozu ein Handy nun einmal gehört – sich illegal reinhackt, ist für Roger Cohen, dem Kolumnisten und politischen Analysten der New York Times, verständlich.

In einem umfangreichen Kommentar hat sich der angesehene amerikanische Journalist und ehemalige Chef des Auslandsressorts der New York Times, Roger Cohen, mit den kriminellen Hacker-Aktivitäten der US-Regierung gegen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschäftigt.

Besonders sorgt sich Cohen um die Beziehung zwischen Deutschland und den USA, da Deutschland traditionell eine enge Beziehung zu Osteuropa unterhalte. Damit hat er Recht. So lebten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Millionen Deutsche in Russland, Polen, der Ukraine, Tschechien, Ungarn oder Rumänien. Noch heute gibt es Ortschaften in Russland, Rumänien oder Ungarn, in denen ausschließlich deutsch gesprochen wird.

Hunderttausende Deutschrussen sind in den vergangenen 25 Jahren von Russland nach Deutschland umgesiedelt. Doch Russland ist bis heute stark deutsch geprägt. Nicht vergessen sollte man auch, dass Russlands mächtigste Zarin eine Deutsche war – Katharina die Große. Bis heute ist die Stadt ihrer Residenz, St. Petersburg, überall deutsch geprägt. Russen und Deutsche sind sich näher, als vielen Menschen auf der politischen Bühne weltweit bewusst sein dürfte.

Millionen Deutsche fühlen sich nach wie vor vom Herzen her Osteuropa näher als dem französischen Nachbarn - von den Briten ganz zu schweigen. Mit den illegalen und kriminellen Hackeraktionen der US-Regierung gegen eigentlich befreundete Staaten wie Deutschland oder auch Frankreich, wird die US-Regierung nur eines erreichen: Die Welt, Europa, geht noch stärker auf Distanz.

Ohne moralische Führung gibt es keine Größe - nicht im Westen. Die US-Regierung ist seit zehn Jahren dabei, sich immer stärker moralisch weltweit ins Abseits zu befördern. Immer stärker empfinden viele Deutsche das Gerede von der grenzenlosen Freiheit im Land der grenzenlosen Möglichkeiten als verlogen. Der Bruch zwischen den USA und Deutschland und Europa - er wird größer. Er wird nicht wirtschaftlich größer, aber moralisch. Wer aber keine Moral in die Welt bringt, der wird auch nicht als Groß anerkannt.

Schon heute wirkt der US-Präsident auf Bildern des G20-Summit seltsam fremd. Das liegt nicht an Barack Obama, sondern an dem Verhalten der USA in den vergangenen 10 Jahren, das wesentlich vom US-Präsidenten geprägt ist. Insofern hat Edward Snowden nicht nur illegale Aktionen der Amerikaner offenbart, sondern letztlich den USA ihre desolate und immer stärker werdende Erosion einst eigener moralischer Werte vor Augen geführt. Groß ist man nur wenn man groß ist - in jeder Hinsicht. Zum Artikel der New York Times von Roger Cohen: http://www.nytimes.com/2013/10/25/opinion/international/the-handyuberwachung-disaster.html?_r=0

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