Blackberry Unternehmen wird wahrscheinlich verkauft - zu geringe Verkaufszahlen der Smartphones

Ein einstiger Handystar - Blackberry - steht möglicherweise vor dem Verkauf. Alternativ wird ein mögliches Joint Venture ins Gespräch gebracht. Als Grund wird die zunehmende Bedeutungslosigkeit im Massenmarkt angegeben. Dabei war der kanadische Handyhersteller Blackberry noch vor gut 10 Jahren unangefochtener Trendsetter und Marktführer rund um Smartphones. Die Verkaufsgerüchte rund um Blackberry beflügeln jedenfalls den Aktienkurs. So legte er alleine am Montag um gut zehn Prozent auf knapp 11 US-Dollar zu.

Zu einem Zeitpunkt als ein Apple iPhone oder Samsung Galaxy noch nicht einmal ansatzweise im Handy-Markt war, begeisterte Blackberry besonders Manager und Politiker. Einer der wichtigsten Gründe war die große technische Innovationskraft sowie das hohe Sicherheitslevel, das bis heute zahlreiche Ministerien in Deutschland dazu bringt, für Minister oder Staatssekretäre, auch für Abteilungsleiter, Blackberrys zu kaufen.

Doch dieses einst elitäre Standing erweist sich nun als Bumerang: Denn auch diese Zielgruppe ist nicht mehr so Markentreu wie es noch vor wenigen Jahren durchaus üblich war. Noch um 2005 hieß es bei vielen: Einmal Blackberry immer Blackberry.

Der Smartphone Hersteller Blackberry teilte nun am Montag offiziell mit, dass der Verkauf des erst kürzlich vorgestellten neuesten Blackberrys nicht so gut laufe, als dass dieses Produkt die Company auf einem Niveau ertragsstark mache, welches die Zukunft nachhaltig sichere.

Als zentrales Problem gilt bei Blackberry, dass das Unternehmen zwar stets in technischer Hinsicht marktführend war - also in der "gadgetry" - ihm es aber nicht gelungen ist, im Bereich der Apps und Softwares das Image eines Trendsetters zu erreichen.

Sowohl Android-Handys ("Google-Handys" - z.B. Samsung Galaxy) als auch Apple-iPhones oder Telefone mit dem Windows Betriebssystem gelten im Software-Bereich als Marktführer. Wie bedeutungslos Blackberry für den Massenmarkt mittlerweile ist, zeigt sich auch daran, dass viele sogar das neue Blackberry-Betriebssystem, das operating system Blackberry 10, nicht einmal kennen.

Doch genau dieser Bereich ist für immer mehr Nutzer ein ausschlaggebender. Die wenigsten Verbraucher entscheiden sich für ein Handy, um Emails - eine der einstigen Kernkompetenzen von Blackberry - zu empfangen oder zu versenden. Die Massen nutzen heute nahezu kostenlose Chat-Angebote, wie Whatsapp oder den ebenfalls innovativen Anbieter Viber. Auch hier können Fotos oder Geburtstagsgrüße schnell und bequem versendet werden. Emails werden deshalb gerade für private Nutzer an Bedeutung eher verlieren.

Gespannt warten nun die Technikfans auf die anstehende weltgrößte Technikmesse, die Funkmesse in Berlin (IFA). Für diese Messe kündigte Blackberry an, man wolle hier zahlreiche Innovationen rund um Blackberry vorstellen. Doch schon in den vergangenen Jahren war der Blackberry-Stand auf der IFA immer kleiner geworden und die Berater vor Ort ganz offensichtlich häufig nicht an den scheinbaren Massenkäufern interessiert, sondern eher an kleinen elitären Beratungsgesprächen.

Eines wird ebenfalls immer klarer: Neueste Chips oder eine etwas verbesserte Bildschirmdarstellung - das waren Argumente, die noch vor wenigen Jahren Käufer als ausschlaggebend für den Handy-Erwerb ansahen. Doch heute sind fast alle Smartphones auf einem ähnlich hohen technischen Niveau, so dass dieses nicht mehr das zentrale Kaufargument ist. Viel wichtiger ist ein hippes Design, eine scheinbar coole Marke, Handys, die die Freunde haben. Ein Handy wird immer mehr zu einem technischen Schmuckstück. Dass so ein Teil vieles kann, wird vorausgesetzt.

Alleine der US-Markt wird mittlerweile zu 90 Prozent durch Anbieter wie Google und Apple im Smartphone-Bereich dominiert, teilte das Marktforschungsunternehmen ComScore mit. Ende Juni 2013 habe Blackberry nur noch über einen bescheidenen Marktanteil von 5,2 Prozent verfügt. Kein Wunder, dass der deutsche Blackberry-Chef Thorsten Heins deshalb im aktuellsten "earnings report" einen Verlust von 67 Mio. US-Dollar bekannt geben musste - bei einem Umsatz von immerhin 3,1 Mrd. US-Dollar.

Für einen künftigen Partner oder Käufer von Blackberry könnten die angesehenen cloud services des Handyherstellers attraktiv sein, ebenso sein elitäres Image, das aber sicherlich künftig stärker für den Massenmarkt ausgebaut werden müsste. Umso mehr verwundert, dass Blackberry selbst aus der NSA-Stasiaffäre von US-Präsident Barack Obama kein Kapital schlägt. Denn Blackberrys gelten traditionell als relativ sicher vor Hacking-Angriffen. Doch in wichtigen Absatzländern wie Deutschland ist die Marke Blackberry faktisch aus der Werbung und dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden.

Jedenfalls sagte nun Blackberry-CEO Heins, wonach das Unternehmen "weiterhin nach langfristigen Möglichkeiten für Blackberry 10 suchen" werde. Dabei baue man auf das "außerordentlich hohe technische Niveau", das Kunden schon immer begeistert habe. Weitere Infos: http://de.blackberry.com/smartphones.html

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