Staatsanleihen, Schulden-Haushalte, Hedgefonds-Manager George Soros fordert: Deutschland raus aus Euro und Einführung des Eurobonds

Es gibt fast kein Land in der Europäischen Union, das sich mit Staatsanleihen, auch bekannt als Bonds, so günstig refinanzieren kann, wie Deutschland. Grund: Mit einem AAA+-Top-Rating genießt Deutschland höchstes Vertrauen an den internationalen Finanzmärkten. Jetzt fordert der US-Hedgefonds-Manager und Milliardär, George Soros, Deutschland solle nicht nur den größten Batzen am EU-Rettungsfonds tragen, sondern obendrein auch einen Teil seiner höchsten Kreditwürdigkeit zu Gunsten der Pleiteländer Spanien, Portugal, Irland, Griechenland, Zypern oder auch von Wackelkandidaten wie Italien aufgeben. Für Deutschland wird so etwas teuer. Pro Jahr schätzt beispielsweise börsennews.de die Zusatzausgaben auf bis zu 30 Mrd. Euro - jährlich. Geld, das die deutschen Steuerzahler bezahlen müssten.

netz-trends.de.
Deutschland soll in den Griechischen Abbruch, fordert Milliardär Soros.

Dennoch ist George Soros überzeugt, wonach die Schuldenkrise anders in Europa nicht zu stemmen sei. Doch nicht nur das: Soros fordert sogar ausgerechnet Deutschland auf, aus dem Euro auszutreten, wenn es nicht der Einführung von gemeinsamen Schuldpapieren aller Euro-Länder zustimme. So abenteuerlich die These des 82-Jährigen klingt, so abenteuerlich sind teilweise seine bisherigen Aktionen an den Finanzmärkten selbst. So sagt man in Britannien noch heute über Soros, "the man who broke the Bank of England". Gemeint ist eine Wette Soros gegen die in den 1990er Jahren als überbewertet angesehene britische Währung des Pfund. Mit ganzen 10 Mrd. US-Dollar hatte er das Pfund damals in eine erhebliche Krise gestürzt. Auch in Japan ist er für seine Finanzspekulationen gegen den Yen berüchtigt.

Das was Soros im "Center for Financial Studies" (CFS) an der Goethe-Universität Frankfurt über Deutschland sagt, klingt fast nach einer Hassrede: Deutschland sei schlecht für Europa, Deutschland sei schuld an der Schieflage des Euros, ja Deutschland sei letztlich Schuld an der hohen Schuldenlast der südlichen Länder. Auch sei die deutsche Tendenz, mit Sparen die Staatshaushalte zu gesunden "absolut falsch". Mit seiner Politik gegenüber Zypern habe Deutschland den Bogen endgültig überspannt.

Die Lösung für Europa könne in einem gemeinsamen Schuldpapier liegen - eben in den Eurobonds, ist Soros überzeugt. Nur: Für Deutschland würde das das Ende eines selbst verwalteten Staates bedeuten, Deutschland wäre komplett im Strudel der gesamten Eurokrise. Denn es hieße nichts anderes, als dass man vorschlagen würde, eine Hartz-4-Familie die noch nie Schulden zurückbezahlen konnte, könnte zu den gleichen Konditionen zehn Millionen Euro als Kredit aufnehmen, wie ein Multimillionärs-Haushalt, der immer seine Schulden zurückbezahlt hat.

SPD und GRÜNE wollen dass Deutschland auf eigene Staatsanleihen verzichtet und Eurobonds zustimmt

Doch nicht nur das: Denn das was Soros fordert, würde nichts anderes bedeuten, als das Deutschland dann auch für die Schulden der anderen Pleiteländer mit haften würde und die Schulden dieser Länder dann mit zurückbezahlen müsste. Denn ein Eurobonds macht alle gleich. Wenn ein Land beispielsweise seine Verbindlichkeiten nicht zurückbezahlen kann, müssten die anderen Länder einspringen. Die deutsche Bundesregierung aus CDU und FDP hat sich bislang ablehnend gegenüber dem Eurobonds geäußert.

Anders sehen das hingegen führende Bundespolitiker aus SPD und GRÜNEN/Bündnis 90. Hier gibt es zahlreiche Sympathisanten für die Einführung eines Eurobonds sowie die Abschaffung der bisherigen deutschen Staatsanleihen. Sollten SPD und GRÜNE die Bundestagswahl gewinnen, würde das bedeuten, das möglicherweise der Eurobonds doch noch eingeführt würde.

Hedgefonds-Manager George Soros sagte, wonach die Attraktivität von Eurobonds für die Pleiteländer vor allem darin liege, da sich ihre unterfinanzierten Staatshaushalte angeblich so in Überschusshaushalte verändern würden, da die Zinsbelastungen zurückgingen und mehr Luft für Konjunkturprogramme bliebe.

Auch behauptet Soros, Deutschlands Angst, mit Eurobonds Schuldenländer zum noch mehr Schuldenmachen einzuladen, sei unbegründet. Als Argument führt er an, wonach der Fiskalpakt den Ländern vorschreiben würde, in welchem Ausmaß sie Schulden über Eurobonds refinanzieren dürften. Das sei genug Anreiz zum sparsamen Haushalten. Soros prophezeit zudem, wonach das Ende der Eurokrise noch lange nicht absehbar sei.

Außerdem, so Soros, sei er überzeugt, dass nicht nur die Eurokrise noch lange dauern würde, sondern dass weitere Euro-Länder in die Rezession rutschen könnten und auch Deutschland davor nicht gefeit sei - sogar noch vor der nächsten Bundestags-Wahl im September 2013.

Gefällt mir
0