Paul Pietsch mit 100 gestorben: auto-motor-sport-Gründer und Formel-1-Rennfahrer

Im stolzen Alter von rund 100 Jahren ist Paul Pietsch, der Verleger der Zeitschrift 'auto motor sport' gestorben. Er legte 1946 gemeinsam mit Ernst Troeltsch und Josef Hummel die Basis des Stuttgarter Verlagshauses 'Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG', die mittlerweile mehrheitlich zum Gruner Jahr Verlag in Hamburg gehört (Bertelsmann). In einer halbseitigen Traueranzeige gedachten am Freitag sowohl Gruner Jahr als auch die Verlagsgruppe Motor Presse Stuttgart dem großartigen Verleger zahlreicher berühmter und beliebter Zeitschriften.

netz-trends.de
Keiner inszenierte Autos so schön wie Piesch in auto-motor-sport. Hier ein Luxus-Autosalon an der Berliner Friedrichstraße.

So schrieben Geschäftsleitung, Betriebsrat und "alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" in der Erinnerungsanzeige in der Süddeutschen Zeitung am 8. Juni 2012: "Wir trauern um unseren Gründer und Verleger Paul Pietsch, der am 31. Mai kurz vor Vollendung seines 101. Lebensjahres gestorben ist. Er hat über 30 Jahre die Verlagsgruppe mit Weitblick, Leidenschaft und Tatkraft geleitet. Ab 1976 war er Vorsitzender des Beirats und der Gesellschafterversammlung. Bis zu seinem Tod blieb er unserem Haus aufs Engste verbunden. Hohe Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeiter und Geschäftspartner haben ihn über all die Jahre begleitet. Wir bedauern seinen unerwarteten Tod sehr und nehmen in Dankbarkeit und Trauer Abschied".

"Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiter" der Gruner Jahr AG & Co KG schrieben: "Mut, Leidenschaft und Konsequenz prägten sein Leben und inspirierten die Menschen, die mit ihm zusammen gearbeitet haben. Mit großem Respekt erinnern wir uns an Paul Pietsch."

Doch Pietsch brillierte nicht nur als äußerst talentierter Verleger, der wusste, was (vor allem) Männer gerne lesen, sondern er war auch begeisterter Rennfahrer. Die Süddeutsche Zeitung schrieb im Rückblick auf den Verstorbenen, Pietsch habe schon sehr früh sich für Autos begeistert. So hätte schon seine Hochzeitsreise 1953 an den Nürburgring geführt. Zudem war Pietsch der erste deutsche Formel 1 Rennfahrer. Nachdem er 1953 einen Unfall auf der berühmten Rennstrecke Avus in Berlin hatte, die heute noch aus Zeiten des Nationalsozialismus stammend steht (inklusive der Tribünen), verabschiedete er sich vom professionellen Motorsport.

Doch seine Liebe zu Autos ist bis zu seinem Tod geblieben. Seine Zeitschriften setzen ihm ein würdiges und dauerhaftes Ehrenmal. Nirgends werden Autos, wie Porsche, Ferrari, Rolls Royce, Mercedes Benz, VW, Audi, Bugatti, Caddilac oder Chrysler so schön und mit so viel Liebe zum Detail dargestellt, wie beispielsweise in "auto motor sport".

Für die Motor Presse Stuttgart arbeiten nach Verlagsauskunft rund 1500 Mitarbeiter. Das Unternehmen habe 2012 einen Gesamtumsatz von rund 280 Millionen Euro erwirtschaftet. Rund 45 Prozent des Umsatzes stamme aus dem Ausland. Die Gründerfamilien Pietsch und Dietrich-Troeltsch halten noch rund 40,1% an der Motor Presse Stuttgart. Den Rest besitzt Gruner Jahr. Zur Unternehmensgruppen gehören rund 120 Magazine in den Themenfeldern Motor, Lifestyle, Sport und Freizeit.


Gefällt mir
0